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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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sehen.“
    „Nein.“ Greg hatte den Kopf geschüttelt. „Nein!“
    Aber an der Party war nicht zu rütteln. Seine Mutter hatte schon ihren Freundinnen davon erzählt, und alle fanden, dass es eine ausgezeichnete Idee war. Man konnte dem Staat nicht die ganze Verantwortung für die Integration derjenigen aufbür den, die anders waren. Es war wichtig, dass Integration auch im privaten Bereich stattfand, nicht nur im öffentlichen Sektor.
    Jaja.

7
    Nora bekam eine Nachricht von Nick. Er schrieb, dass er zu Hause bleiben müsse – in dem alten grünen Haus am Stor-Hau gen –, aber vielleicht konnten sie sich an einem anderen Abend sehen?
    Na klar , schrieb Nora zurück.
    Sie war richtig erleichtert. Ich bin so feige. Nachts träumte sie von Nick, und tagsüber dachte sie die ganze Zeit an ihn, aber es war unglaublich anstrengend, sich mit ihm zu treffen. Sie freute sich darauf – es war fantastisch und sie war in ihn verliebt –, aber ihre Nerven lagen schon Stunden vor ihrem Treffen blank und auch, während sie zusammen waren, und hinterher fühlte sie sich, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Sie war fix und fertig. Zu Tode erschöpft!
    Sie beschloss, nicht auf die Party zu gehen. Sollte Trine doch sagen, was sie wollte.
    Das Einzige, worauf Nora wirklich Lust hatte, war lesen. Sich in den Sessel zu kuscheln und ihr eigenes Leben zu vergessen.
    Das mache ich , dachte sie. Ich lese. Ich bestimme das!

8
    Cille hatte drei Regeln aufgestellt:
    1. Drinnen wird nicht geraucht.
    2. In den Schränken wird nicht herumgeschnüffelt .
    Und 3. Die obere Etage ist verbotenes Terrain .
    Zehn Minuten nach Eintreffen der ersten Gäste – einer Gruppe von sechs Jungs und drei Mädchen – waren alle Regeln gebrochen, und Cille raste in Panik die Treppe nach oben, um ihr Zimmer abzuschließen, in dem ihre 40 000 Kronen teure Geige lag.
    Er zog sich zurück. Er machte einen großen Bogen um Wohn zimmer und Küche, wo sich nach und nach immer mehr Leute einfanden. Was seine Eltern für eine gute Idee gehalten hatten, um ihn aus seinem Kokon zu holen, bewirkte langsam, aber si cher das genaue Gegenteil.
    Als Trine um Punkt acht kam – zusammen mit Miriam und Wenche aus ihrer Klasse –, war das Haus proppenvoll. Cille hatte schon lange die Kontrolle verloren und Greg tigerte nervös durch den Flur. Er ging auf Zehenspitzen, leicht vornübergebeugt, hielt die Hände vor der Brust. Sein Mund bewegte sich in stummem Selbstgespräch.
    „Hallo, Greg“, begrüßte Trine ihn.
    „Uhu“, sagte Greg. Eigentlich sagte er es nicht, es war mehr ein Knurren, das aus seiner Kehle drang.
    Trine hätte gern mit ihm gesprochen, um herauszufinden, was los war, vielleicht war etwas passiert, aber Miriam und Wenche schnitten eine Wir-haben-es-ja-gleich-gesagt-Grimasse und zogen sie mit sich ins Wohnzimmer. Da waren so viele Leute. Die Musik war voll aufgedreht, und es herrschte ein unglaubli ches Stimmengewirr – sie mussten sich anschreien, sogar wenn sie die Köpfe zusammensteckten.
    Trine sah, dass die allermeisten aus der Klasse gekommen waren, aber Benedicte, Nora oder Vilde konnte sie nirgends entdecken. Sie atmete tief auf – yesss! – und fühlte sich um zehn Kilo leichter. (Wenn es nur sichtbar gewesen wäre!)
    Ein paar Jungs aus der Oberstufe waren auch da und einige Mädchen, die ein Jahr jünger als Trine und ihre Freundinnen waren. Sicher welche, die Cille kannte.
    Und da war Trym. Er saß auf einem Sofa ganz hinten im Wohnzimmer. Jetzt hatte er sie bemerkt – er richtete sich auf und winkte ihr zu: Komm rüber.
    Trine sah ihn an. Sie zögerte. Warum hatte sie sich das nicht vorher überlegt? Warum hatte sie nicht länger darüber nachge dacht? Angst und Unsicherheit saßen ihr wie ein Kloß im Hals. Sie schluckte und schluckte, aber es half nicht.
    Gierig griff sie nach der Bierdose, die Miriam ihr hinhielt.

9
    Es war noch hell, aber Nick konnte nicht länger warten. Er ging die Straße hinunter, weg von der Siedlung, in den Wald hinein. Er kannte den Weg wie seine Westentasche. Er war schon öfter dort gewesen. Es war nicht weit.
    Er versuchte, nicht an Werner zu denken. Das war schwierig.
    Es war so heftig gewesen, so intensiv. Es hatte sich für immer in ihm festgebrannt. Und vielleicht – dies war das Schlimmste von allem –, vielleicht hatte er sich falsch entschieden. Er wusste es nicht. Es ließ sich nicht mit Sicherheit sagen.
    Er begegnete niemandem, um ihn herum waren nur wenige Geräusche. Er hörte kaum seine

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