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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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sagt er.
    Sie nickt.
    Sie küssen sich mit offenen Lippen. Er ist gierig und wild. Dann schwimmen sie an Land. Er schnell vorweg, sie mit lang samen Zügen hinterher.
    Als er das Ufer erreicht, dreht er sich um, schaut sie an und winkt ihr.
    Sie schwimmt ein bisschen schneller. Durch ihre Bewegun gen haben sich auf dem Wasser kleine Wellen gebildet. Die Schatten am Ufer, wo die Äste der Bäume bis in den Teich hän gen, werden lebendig.
    Da kommt auf der linken Seite etwas zum Vorschein, lang sam treibt es auf sie zu. Er bemerkt es zuerst.
    Sie sieht es an seiner Reaktion, daran, wie er plötzlich an ihr vorbeischaut. Unwillkürlich dreht sie den Kopf.
    Es liegt schwer im Wasser.
    Groß und lang und seltsam schimmernd dümpelt es auf sie zu. Die Sonne steht schon tief und an manchen Stellen tanzen die Strahlen auf der glänzenden Oberfläche wie kleine Flam men.
    „Was ist das?“, fragt er. „Kannst du was erkennen?“ Er kommt zurück ins Wasser.
    Sie schüttelt den Kopf.
    Er macht einen Schritt nach vorn. Dann noch einen.
    „Ich guck nach, was es ist“, sagt er, bewegt sich aber nicht.
    Sie tritt dicht hinter ihn. „Okay“, flüstert sie. Als ob das Ding gefährlich ist und sie hören könnte.
    Er begreift nicht, wovor er mit einem Mal Angst hat. Da treibt doch bloß irgendwas im Wasser. „Verdammt …“
    Jetzt ist es nur noch wenige Meter entfernt und es kommt immer näher. Es sieht aus wie ein Raubtier. Wie ein Kroko dil mit der Schnauze unter Wasser, als könnte es keiner Fliege etwas zuleide tun, dabei wartet es in Wirklichkeit darauf, einem von einer Sekunde auf die andere die Hand abzureißen.
    Die Vögel sind verstummt. Plötzlich ist der Wald völlig still.
    Er holt scharf Luft und ist überrascht, wie kalt sie ist. Dann schließt er die Augen, beugt sich vor und streckt die rechte Hand aus.
    Das Mädchen sieht es zuerst.
    Sie steht immer noch hinter ihm und guckt ihm über die Schulter. Dann vergisst sie, ihre Brüste zu verdecken, und hebt langsam beide Hände. Das kann nicht … das ist nicht möglich! Um Himmels willen, das kann nicht wahr sein!
    Aber es ist wahr. Sie schlägt die Hände vors Gesicht und schreit. Genau in diesem Augenblick berühren seine Finger spitzen etwas Weiches. Er öffnet die Augen und zieht die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
    Es dauert ein paar Sekunden, bis er begreift, was er da vor sich hat. Er hat so etwas noch nie gesehen, nicht in echt. Das gehört nicht in seine Welt. Da, wo er lebt, gibt es so was nicht. So was passiert nicht.
    Aber langsam klärt sich das Bild.
    Und langsam muss sein Gehirn akzeptieren, dass es doch so etwas gibt, dass es doch passiert ist. Jetzt hört er auch, was sie schreit.
    Es ist ein Name. Ein Name, den er sehr gut kennt. Der Name des Menschen, der dort vor ihm im Wasser treibt.
    „Oh mein Gott. Nora. Nora! Ich glaub das nicht. Scheiße, ich glaub das einfach nicht!“

8 Tage vor dem Mord
    And when the night is cloudy,
There is still a light that shines on me.
Shine until tomorrow, let it be.
    Let It Be, The Beatles

1
    Montag, 18.15 Uhr.
    Synnøve Viksveen lag auf dem Rücken. Die großen, schweren Brüste pressten sich gegen den Stoff der tief ausgeschnittenen Bluse. Die Beine waren gespreizt, der Rock hatte sich weit die Schenkel hinaufgeschoben.
    Überall war Blut. Die Lache wurde immer größer.
    Synnøve Viksveen war tot.
    „Es war ein Unfall“, sagte Vilde und machte eine beschwichti gende Geste. Ruhig jetzt, ganz ruhig.
    Aber Nick war längst ruhig. Er war eiskalt. Wie immer, wenn es drauf ankam. Er überlegte, welche Gegenstände er in diesem Haus berührt hatte, nicht nur heute, sondern schon bei seinen letzten Besuchen.
    Ich muss alles abwischen. Einfach alles, um sicherzugehen.
    „Zieh dich an“, sagte er zu Vilde.
    Sie stand in T-Shirt und Slip da.
    Und obwohl Synnøve Viksveen nur ein paar Meter weiter in ihrem eigenen Blut lag, dachte er, dass Vilde hübsch war. Groß und dunkelhaarig, wild und schön. Er registrierte es, so wie eine Supermarktkasse eine weitere Zahl in einer endlos langen Rechnung registrieren würde: Ich muss alles in der Küche abwischen, ich muss die Gläser im Schrank abwischen. Und das Bad, ich muss im Bad alles abwischen. Schau Vilde an, sie ist hübsch. Und das Schlafzimmer, ich darf das Schlafzimmer nicht vergessen.
    „Hast du hier was angefasst?“
    „Bitte?“ Sie blickte ihn verständnislos an.
    „Wegen der Fingerabdrücke. Hast du irgendwas angefasst?“
    „Aber, aber

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