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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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nichts angefasst hast?“
    „Ja, ich hab nichts angefasst.“ Dann fiel es ihr wieder ein. „Doch, den Klingelknopf.“ Sie hielt die Hand hoch.
    „Den wischen wir ab, wenn wir gehen.“ Nick kam in den Flur und sah sich um. „Und die Türklinken“, murmelte er vor sich hin.
    Er überlegte einen Moment, dann sagte er: „Okay. Ich denke, das war’s.“ Er steuerte auf die Haustür zu.
    Vilde war unfähig, ihm zu folgen. Sie befahl ihren Beinen, sich zu bewegen, aber nichts passierte. Sie stand wie festge wachsen da.
    Ich bin hier gefangen , dachte sie in einem Anflug von Panik. Hier bei der Viksveen und dem ganzen Blut. Es ist vorherbe stimmt, dass ich genau hier bleiben muss, bis einer kommt und uns findet. Das ist es, was das Schicksal für mich vorgesehen hat. Was ich verdiene. Es ist nur gerecht, dass ich geschnappt werde, dass die ganze Welt alles erfährt. Mama, Charlene …
    „Los!“ Nick kam rasch zurück zu ihr und nahm sie bei der Hand. „Wir müssen weg. Sofort!“ Er zog sie mit sich.

4
    Nora kam sich total gemein vor. Wie ein feiger, lauernder Spanner. Und sie bereute es heftig. Sie hätte Vilde nie hinter herschleichen dürfen! Dass sie auch so neugierig sein musste! Es wäre tausend Mal besser gewesen, nach Hause zu fahren – ahnungslos, aber glücklich!
    Sie presste sich an die Wand neben dem Wohnzimmerfenster. Bloß nicht entdeckt werden, lieber würde sie sterben!
    Nora machte die Augen zu und zählte bis zehn. Ob sich Vilde und Nick und Synnøve Viksveen in einer wilden Sexorgie auf dem Fußboden wälzten? Natürlich nicht … oder? Doch nicht Vilde und Nick und die mieseste Bitch unter der Sonne!?!
    „Natürlich nicht“, flüsterte sie vor sich hin. Aber die Vor stellung, wie die drei splitternackt und geil aufeinander über die naive, unschuldige Nora lachten, die keine Ahnung hatte, wollte ihr nicht aus dem Kopf. Sie machte einen kleinen Schritt weg von der Wand und musterte das Fenster, neben dem sie stand. Die Vorhänge waren aus schwerem dunkelgrünem Stoff und fest zugezogen. Nora huschte zum nächsten Fenster. Hier dasselbe, nicht ein winzig kleiner Spalt.
    Da hörte sie mit einem Mal Geräusche – Schritte, Stimmen. Immer lauter. Sie kamen raus!
    Nora drückte sich an die Hauswand. Die Eingangstür war an der Vorderseite und die Hausecke nur einen Meter entfernt. Es war zu spät, um wegzulaufen und sich im Wald zu verstecken.
    Sie erkannte die Stimmen. Was genau gesagt wurde, konnte sie nicht verstehen, aber es waren Vilde und Nick, da war sie sich ganz sicher.
    Da! Die Haustür ging auf und die Stimmen waren plötzlich laut und klar. Schritte polterten die drei Treppenstufen hinun ter, dann knirschte der Kies.
    „Wir müssen uns absprechen“, sagte Vilde.
    „Ja“, erwiderte Nick.
    „Warte doch mal!“, rief Vilde.
    Sie atmete laut und schnell. Nora musste an Geräusche beim Sex denken. Hörte Vilde sich so an, wenn sie es trieb? Und Nick? Wie klang er? Wusste Vilde das? Hatte sie ihn auf sich gespürt, an ihrer nackten Haut, in sich drin? Nein!
    „Wir müssen reden“, sagte Vilde. „Wir … wir müssen darüber sprechen.“
    „Wir treffen uns später“, erwiderte Nick.
    Jetzt erblickte Nora die beiden. Sie liefen quer über den Hof und hatten ihr die Rücken zugewandt. Nick ging schnell, Vilde folgte ihm im Laufschritt. Sie hielten sich an den Händen …
    Noras Gedanken waren auf Sex eingestellt gewesen – auf Nick in Vilde drin, auf einen Dreier mit Synnøve Viksveen. Sie hatte sich das Schlimmste ausgemalt, was sie sich vorstellen konnte, aber verglichen mit dem, was sie jetzt sah, war das alles nur Pipifax gewesen.
    Es war, als hätte ihr jemand mit der flachen Hand eine Ohr feige verpasst. Ihr Gesicht brannte, ihr drehte sich der Magen um und sie brach zusammen. Sie krümmte sich, ihre Knie knickten ein und sie fiel ins Gras.

5
    „Wo warst du?“, fragte Werner.
    „Nur kurz draußen.“ Nick versuchte zu lächeln. Es fühlte sich steif und merkwürdig an.
    „Hast du jemanden getroffen?“, fragte Werner.
    „Nein“, sagte Nick, aber dann dachte er an Vilde. „Ach doch, eine aus meiner Klasse.“
    „Nett“, sagte Werner.
    „Mhm“, machte Nick.
    Das Haus war alt und die Zimmeraufteilung so, wie es früher üblich war: eine große Küche im Erdgeschoss, links und rechts daneben zwei kleinere Zimmer, eine „gute Stube“ und ein Wohnzimmer für alltags. Inzwischen wurde eins der Zimmer als Büro genutzt, aber Nick hatte noch nicht ganz gecheckt, ob es

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