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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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entlang.
    Vilde durchlief ein eisiger Schauer. Er riss sie aus der Trance, in die sie sich geflüchtet hatte. Ihr Kopf erwachte abrupt und fand einen Körper vor, der heftig reagierte. Sie hörte Laute aus ihrer Kehle aufsteigen. Sie schloss die Augen und wünschte inständig, es wäre Wut, was in ihr brodelte, rasender Zorn, und nicht dieses Verlangen, das sie verriet.
    „Den Slip“, flüsterte Synnøve Viksveen .
    Es wird passieren , dachte Vilde. Ich bin hier und sie ist hier und ich bin gleich nackt und es passiert.
    Sie spreizte leicht die Beine und griff nach dem Bündchen ihres Slips. Viksveens Hand näherte sich wieder ihrer Brust, diesmal ohne Weinglas.
    „Tu es!“
    Vilde atmete so hastig und tief ein, dass sie hickste. Sie schob den Slip hinunter auf die Schenkel.
    Da klingelte es an der Tür.
    Ein einziges, lautes Ding-dong , das durchs Zimmer schallte und die beklemmende Atmosphäre aufbrach.
    Aber statt sich über die Störung zu ärgern, schnalzte Synnøve Viksveen mit der Zunge und sagte: „Na, endlich …“

2
    Vielleicht war es Zufall. Vielleicht war es Schicksal. Oder viel leicht war es einfach ganz natürlich, dass sie beide genau zu die sem Zeitpunkt draußen unterwegs waren, sie wohnten ja in der Nachbarschaft.
    Nora kam mit dem Rad von der Buchhandlung im Zentrum, als sie sah, wie Vilde von der Straße abbog und auf den Wald zusteuerte, Richtung Synnøve Viksveens Haus.
    Also folgte Nora ihr. Sie hatte zu niemandem ein Wort über das gesagt, was sie gesehen hatte – Vilde und die Viksveen küs send im Kopierraum. Sie hatte ihre Freundin auch nicht darauf angesprochen. Es hätte nichts gebracht, Vilde wäre gezwungen gewesen, es abzustreiten. Sie konnte ja nicht zugeben, dass sie eine Affäre mit einer Lehrerin hatte. Noch dazu einer Lehrerin, die bei allen verhasst war!
    Nora stieg vom Rad und hielt reichlich Abstand. Zum Glück schien Vilde in Gedanken versunken zu sein. Sie blickte nicht zurück, und sie schaute weder nach links noch nach rechts. Ei gentlich ziemlich seltsam, wenn sie wirklich zu Viksveens Haus unterwegs war.
    Und das war sie. Mit jedem Meter wurde sich Nora sicherer, und schließlich setzte sie alles auf eine Karte, legte ihr Rad im Straßengraben ab und verschwand ganz schnell zwischen den Bäumen, um sich auf dem alten Trampelpfad an Viksveens Haus anzuschleichen.
    Genau wie neulich, als sie die Lehrerin ausspioniert und ihre nackten Hintern ans Wohnzimmerfenster gehalten hatten. Als sie Nick durchs Fenster gesehen hatte …

3
    Synnøve Viksveen ging zur Tür. Schnell zog Vilde den Slip hoch, bückte sich und griff nach ihrem T-Shirt. Sie streifte es aber nicht über – sie hatte das vage Gefühl, dass die Viksveen sonst wütend werden würde –, sondern presste es mit der fla chen Hand und dem Unterarm an die Brust.
    Aus dem Flur waren Stimmen zu hören, Viksveens und eine andere, die Vilde nicht zuordnen konnte. Und Schritte, festere Schritte als Viksveens.
    Ein Mann! Vilde wurde es glühend heiß, Panik schoss in ihr hoch. Die Viksveen kommt mit einem Mann hier rein! Sie griff sich Jeans und Lederjacke vom Fußboden und sah sich nach einem Fluchtweg um. Die Wohnzimmerfenster! Gerade wollte sie die Vorhänge aufziehen, als sie merkte, dass die Schritte im Flur viel zu schnell näher kamen, sie waren schon fast da, sie würde es niemals schaffen!
    Und selbst wenn sie hier wegkam – was dann?
    Synnøve Viksveen würde sie einfach noch mal in dieselbe Situation zwingen. Abhauen war keine Lösung!
    Vilde ließ Jeans und Jacke zu Boden fallen, nur das T-Shirt hielt sie weiter an die Brust gedrückt.
    Viksveen betrat den Raum als Erste. Sie grinste breit.
    Hinter ihr sah Vilde eine Gestalt, zuerst nur einen Umriss, halb von der Viksveen verdeckt, dann trat die Lehrerin zur Seite und Vilde starrte in ein bekanntes Gesicht.
    Nick!
    Er blieb stehen und sah sie überrascht an.
    „Was zum Teufel …“, setzte er an.
    Glühende Hitze stieg Vilde zu Kopf, aber ihre Beine waren eiskalt. Ihr war schwindelig. Sie schämte sich zutiefst und war total verunsichert.
    Nick aus ihrer Klasse! Nick, in den Nora verknallt war! Nick, der angeblich ein Mädchen vergewaltigt hatte! Was machte der hier!?!
    Nick drehte sich zu Synnøve Viksveen um, schnell und scharf wie ein Peitschenschlag, und schrie sie an: „Bist du verrückt geworden? Verdammt noch mal!“
    „Wir werden ein kleines Spiel spielen“, entgegnete sie, seufzte zufrieden, nahm ihr Weinglas und trank einen Schluck.

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