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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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…“
    „Wir dürfen keine Spuren hinterlassen.“
    „Wir haben nichts Schlimmes getan.“ Vildes Blick schweifte über Synnøve Viksveens Leiche.
    „Es war ein Unfall“, flüsterte sie.
    Nick sagte tonlos: „Ich habe sie gestoßen.“
    „Das war nicht deine Schuld. Es war nicht unsere Schuld. Sie ist gestolpert, es ist einfach passiert!“
    „Ja, shit. “
    Nick ging in die Küche. Er nahm ein Geschirrtuch, das über einer Schranktür hing, und hielt es unter den Wasserhahn. Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer wrang er es aus. Dabei hin terließ er eine nasse Spur.
    Vilde starrte die Wassertropfen an, die auf die Dielen klatschten. Sie hörte das Geräusch seltsam laut. PLATSCH. PLATSCH.
    Nick blieb vor ihr stehen, nahe genug, um sie zu berühren, aber er tat es nicht.
    „Hey, wir müssen aufräumen und abhauen.“
    „Es war ein Unfall“, sagte Vilde zum dritten Mal.
    „Ein Unfall?“ Nick zog eine Grimasse. „Ich habe sie ge schubst.“
    „Danach ist sie gestolpert!“
    „Hör zu.“ Nick seufzte. „Die Polizei wird im Verhör Fragen stellen, klar? So, mein Junge, und was hast du gemacht? Wo warst du, als sie gefallen ist? Also ich, ich stand direkt neben ihr. Ach, tatsächlich, mein Junge? Ja, Herr Kommissar, und ich habe sie geschubst, wissen Sie. Du hast sie geschubst? Ja, ich habe ihr einen Stoß versetzt und sie ist mit dem Kopf durch die Glas platte geknallt und gestorben.“
    „Aber, aber …“ Vilde suchte nach Worten. „Wir müssen doch jemandem Bescheid sagen! Wie es passiert ist, dass sie gestol pert ist und dass wir nichts dafür können.“
    „Ich habe sie gestoßen.“
    „Nick! Wir können nicht einfach weggehen!“
    Jetzt packte er sie fest am Oberarm, und seine Augen waren schmal und unnachgiebig, während seine Stimme zu einem eiskalten Flüstern wurde. „Du bist hierhergekommen, weil sie etwas gegen dich in der Hand hatte, stimmt’s? Sie hat dich er presst. Willst du der Polizei das erzählen? Sie fragen dich garan tiert, warum du hier warst. Was du hier gemacht hast. Willst du ihnen dann die Wahrheit sagen? Willst du denen, einem Hau fen wildfremder Leute, auf die Nase binden, was die Viksveen über dich wusste und womit sie dich unter Druck gesetzt hat? Oder willst du lügen? Ein einziges Mal? Eine einzige, kleine Lüge!“
    „Aber sie ist tot“, flüsterte Vilde zurück. „Sie ist tot und wir sind hier und wir wissen es! Wir müssen was tun!“
    „Mach, was du willst.“ Er ließ sie los. „Aber überleg es dir gut. Denn wenn du die Polizei einmal anlügst, wenn du denen nur eine einzige Lüge auftischst, musst du immer weiter lügen, um nicht aufzufliegen. Sie nehmen dich in die Zange, und du weißt, wenn sie rausfinden, dass du lügst, werden sie dich verdäch tigen, noch viel mehr getan zu haben. Und deshalb musst du immer und immer und immer weiter lügen, um die erste Lüge aufrechtzuerhalten, die eine, kleine Lüge. Also entscheide dich: Bist du wirklich bereit, der Polizei dein Geheimnis zu verra ten?“
    Vilde starrte ihn an. Langsam dämmerte es ihr. Es war wider lich. Es war heftig abstoßend, so als würde man zusehen, wie eine Wunde aufbrach, wenn man daran herumdrückte.
    Es fühlte sich an wie neulich, als sie und Trine von Synnøve Viksveen im Wald erwischt worden waren. Sie waren schon drauf und dran gewesen, weiter zu gehen – viel, viel weiter! –, da war plötzlich die Viksveen aufgetaucht und hatte höhnisch gelacht: Tut, was ich sage, sonst erzähle ich es allen.
    Trine hatte einen riesigen Schreck bekommen und sich auf und davon gemacht, aber Vilde hatte die Zähne zusammenge bissen und war bereit gewesen zu tun, was nötig war. Egal was, Hauptsache, das mit ihr und Trine kam nicht raus. Denn das würde Trine nicht verkraften, da war Vilde sich ganz sicher.
    Und jetzt stand sie wieder einmal mit genau demselben Pro blem da. Wenn ich der Polizei erzähle, dass Trine und ich zusam men waren, dass wir ineinander verliebt waren … Wenn ich die Wahrheit sage, war alles vergebens.
    Und ebenso schlimm, vielleicht noch schlimmer: Wenn ich gezwungen bin, darüber zu reden, warum ich halb nackt in Vik sveens Wohnzimmer stand und zugesehen habe, wie sie verblu tete. Dann muss ich zugeben, dass ich alles getan hätte, dass ich sogar mit ihr geschlafen hätte, wenn es notwendig gewesen wäre!
    Vilde machte noch einen halbherzigen Versuch. „Wir könn ten zusammen zur Polizei gehen …“
    „Nein“, fuhr Nick ihr über den Mund. „Das kann ich

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