Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
schen Radiosender. Das erste Lied, das gespielt wurde, war eine Ballade. DIE Ballade aus High School Musical. Sie legte sich aufs Bett.
Solange sie zurückdenken konnte, war sie Papas Mädchen ge wesen. Ihre Mutter hatte sie nur als einen bleichen Schatten im Hintergrund wahrgenommen.
Zwar immer da, aber nie stark und strahlend und liebevoll, so wie ihr Vater es gewesen war.
Und jetzt hatte er sie geschlagen!
Benedicte versuchte zu weinen, sie wollte sich ausheulen, aber es ging nicht. Mit trockenen Augen lag sie da.
Sie war unruhig, wütend und verwirrt. Und erstaunt darüber, dass sie in diesem Moment ausgerechnet an ihre Mutter denken musste!
Nicht an Wolfman , nicht an sich selbst, nicht an ihren Vater. Sondern an ihre blasse, verzweifelte Mutter!
Irgendwas ist da , dachte Benedicte. Mit Mama. Da ist noch was anderes.
3
Tommy konnte sich nicht beruhigen. Er dachte an Trym und daran, dass sie jetzt keine Kumpels mehr waren, dass der Neue, dieser Dreckskerl Nick, sich zwischen sie gestellt hatte. Jeden falls fühlte es sich so an, als wäre die Klassengemeinschaft aus dem Gleichgewicht geraten. Es war nicht mehr wie früher.
Plötzlich verteidigte Trym lieber diesen Mongo, statt mit sei nen alten Kumpels zusammen zu sein. Anscheinend waren sie ihm scheißegal.
Also sagte Tommy den anderen in der Clique, dass sie was gegen den Blödmann Greg unternehmen mussten. Verdammte Kiste! Trym würde schon sehen!
Und sie waren sich einig. Im Prinzip , wie einer meinte, nur dass er es ein bisschen übertrieben fand, die Sache mit den Messern. Tommy hielt aber an seinem Plan fest. Nee, echt jetzt, Alter, vergiss nicht, wie der Mongo über die Viksveen redet? Mein großer Bruder und seine Kumpels aus der Oberstufe sind auch mit dabei . Aber die Sache muss morgen über die Bühne gehen, gleich nach der Schule, weil sie übers Wochenende wegfahren.
„Gut“, stimmten die anderen zu. „Okay.“
„Dann machen wir es so“, sagte Tommy. „Wir prügeln die Scheiße aus ihm raus. Und danach muss er sie fressen.“
Das hörte sich nach Spaß an, fanden sie und lachten. Einer von ihnen hatte was Ähnliches mal auf YouTube gesehen. Der Typ hat Hundescheiße gefressen, voll krass!
Ein anderer sagte: „Au ja, wir filmen, wie er seine eigene Scheiße frisst!“
Und einer so genialen Idee konnte keiner widerstehen.
4
Es tat gut, zu reden. Nicht, dass sie etwas Besonderes gesagt hätten oder ihnen eine kluge Idee gekommen wäre, aber es tat gut, mit jemandem zusammen zu sein, den man wenigstens im Hinblick auf die Viksveen nicht anlügen musste.
Sie trafen sich am Sportplatz. Da liefen zwei Fußballspiele zur selben Zeit. Auf dem Sandplatz kickten die Kleinsten und auf dem Rasenplatz die Junioren. Die Mädchenmannschaft spielte nicht, Trine hatte heute offenbar frei. Sie gingen hinunter zum Einkaufscenter, kickten kleine Steine vor sich her und setzten sich auf eine Bank an der Rückseite des Gebäudes.
„Du“, sagte Vilde, „über dich wird eine Menge geredet.“
Nick zuckte die Schultern.
„Willst du wissen, was?“, fragte Vilde.
„Eigentlich nicht.“
„Wieso nicht?“
„Ich kenne das bestimmt schon. Ich bin viel rumgekommen.“
„Sie sagen, du hast ein Mädchen vergewaltigt.“ Vilde mus terte sein Gesicht.
Er verzog keine Miene. „Quatsch.“
„Und, dass du jemanden umgebracht hast.“
Wieder keine Reaktion.
„Ist mir egal, was sie quatschen.“ Er hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne. Innerlich schrie er. Katie! Es tut mir so leid, Katie!
Er stand auf und ließ den Blick über das Einkaufscenter und das Parkhaus wandern. Er fühlte sich unwohl. Er bekam keine Luft bei all dem Harten und Kantigen um ihn herum.
„Lass uns gehen“, sagte er.
„Und wohin?“
„Weg von hier, in den Wald.“
Sie wanderten durch kleine Nebenstraßen im Zickzack durch den ganzen Ort bis zum Waldrand, der am entgegengesetzten Ende von Viksveens Haus lag.
Sie sprachen nicht mehr viel. Und die Stille zwischen ihnen veränderte sich, wurde langsam bedrückend.
Nick überlegte, ob Vilde bei der Sache mit dem Film vielleicht ihre Hände im Spiel hatte. Er war überzeugt, dass Benedicte die CD in seinen Rucksack geschmuggelt hatte. Und Vilde war auf dem Film nicht zu sehen. Keine Sekunde! Nur er und die Viks veen, er schubste, sie fiel – crash, boom, bang –, sie starb.
Der Film sprach Vilde von jeder Beteiligung frei. Und Bene dicte hatte ihn geliefert. Vildes Busenfreundin Benedicte …
Er warf Vilde
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