Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
einen Seitenblick zu.
Sie ertappte ihn dabei und fragte: „Was ist?“
„Nichts.“ Er sah weg.
Nein, dachte er, sie war zu direkt und zu ehrlich, sie war keine, die Leute hinterrücks in die Pfanne haute. So einen Scheiß machte Vilde nicht.
Die Bäume wurden dichter und der Wald verschluckte sie. Es war mit einem Mal ganz still. Wahnsinnig still!
Nick blieb stehen. Er begriff plötzlich, warum er so weit ge gangen war. Ganz bis hierher, bis in die Stille.
Ich kann es jetzt tun , dachte er. Ich MUSS es jetzt tun!
5
Er küsste sie. Sie hatte damit gerechnet, war sich aber nicht si cher gewesen, wie sie es finden würde. Sie zögerte, bevor sie ihn vorsichtig wiederküsste.
Sie dachte: Wenn jetzt jemand kommt! Wenn uns einer sieht! Wo ich doch eigentlich auf Mädchen stehe!
Es war absurd. Außerdem stand sie nicht auf Mädchen . Sie stand nur auf ein bestimmtes Mädchen! Und als sie das letzte Mal ihren Körper an jemanden gepresst hatte, brennend vor Verlangen, da hatte sie es mit ihr getan. Das war genauso gewe sen wie jetzt! Sie zog ihn hinunter ins Gras. Warf ihn auf den Rücken und setzte sich rittlings auf ihn. Dabei küssten sie sich immer wilder und heißer und feuchter, und sie spürte seine Hände unter ihrem T-Shirt, auf ihrer Haut, auf dem Weg hinauf zu ihren Brüsten.
Er drückte sich gegen sie, er wollte sich an ihr reiben, hart und steif, genau an ihrem Schlitz, auf und ab, durch die Kleider.
Wir müssen jetzt damit aufhören, dachte sie. Schluss damit, bevor sie es in echt tun mussten! Aber sie konnte nicht aufhören, es war schön, und sie hatte Lust, und es machte sie an, ihn so zu sehen. Er atmete mit offenem Mund und seine Augen bekamen einen glasigen Blick.
Und das jetzt war ja normal, das taten alle anderen auch, mit einem Jungen, nicht mit einem Mädchen. Um Himmels willen, niemals, niemals mit einem Mädchen!
Deshalb hatte sie Ja gesagt, als er vorschlug, sie könnten zu ihm nach Hause gehen, seine Eltern seien nicht da. Sie könnten ja einfach ein bisschen im Garten abhängen. Und nun lagen sie hier im Gras, sie hörten die Autos auf der Straße vorbeifahren, nur drei Meter weiter, aber keiner konnte sie sehen, der ganze Garten wurde von einer dichten Hecke geschützt.
Aber es könnte doch jemand kommen! Jemand könnte an der Tür klingeln!
Tryms Hände schoben sich zwischen ihre Körper. Trine merkte, dass er an seinem Gürtel rumfummelte, um ihn zu öff nen. Sie hob den Unterleib ein wenig, machte Platz und dachte: Was tue ich da? Das ist ja Wahnsinn! Nein-nein-nein! Ich liebe doch Vilde! VILDE!
6
Er sagte ihr die Wahrheit. Den Teil der Wahrheit, den sie wissen durfte. Er konnte nicht anders.
Nick ging zu einem Holzstapel, der neben dem Weg aufge schichtet war.
Er setzte sich, blickte auf die Schachtel Zigaretten, die er zwi schen den Händen drehte, und erzählte.
„Du und Nora?“, sagte Vilde schließlich.
„Ja.“
„Du und Nora!“ Vilde starrte ihn an. „Ach du Schande, wenn ich das gewusst hätte, ich hätte nie … dieser Kuss … das hätte ich nie getan!“
„Nein“, sagte Nick lahm.
„Das hättet ihr ja wohl sagen können!“
„Ich sage es dir doch jetzt.“
„Vorher!“
Vilde boxte ihn gegen die Schulter. Er schwankte nach hinten. Ihm war nicht klar, ob sie wirklich sauer war oder nur Spaß machte.
„Ihr hättet mich einweihen können!“
„Nora wollte das nicht, wegen Benedicte.“
„Bin ich etwa Benedicte, oder was!“
„Ich will nicht darüber streiten“, sagte Nick.
„Ich meine ja nur, dass ihr es mir hättet erzählen können“, sagte Vilde. „Dass Nora das geheim gehalten hat …! Das hätte ich nie erwartet!“ Sie lachte laut. „Mann! Nora!“
„Du musst mit ihr reden“, sagte Nick.
„Mit Nora?“
„Du musst ihr versichern, dass der Kuss … dass es nur Spaß war. Dass wir beide nicht zusammen sind.“
„Ja klar.“ Vilde lachte wieder. „Das ist das erste Mal, dass Nora was geheim gehalten hat!“
„Also du redest mit ihr?“, fragte Nick.
„Na klar tu ich das!“ Vilde grinste.
Nick erhob sich vom Holzstapel und streckte sich. Dann gin gen sie zurück.
Vilde blieb mit einem Mal stehen und packte ihn am Ärmel. Plötzlich wurde ihr bewusst, was das eigentlich bedeutete.
„Wie viel soll ich ihr erzählen?“
„Alles“, sagte er. „Erzähl ihr alles, was bei der Viksveen pas siert ist.“
Vilde leckte sich über die Lippen. Erzähl ihr alles … Er hatte leicht reden! Nora würde doch fragen: Aber
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