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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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will das nicht wissen. Das geht mich nichts an! Aber es ging ihn sehr wohl was an, das war ja gerade das Schlimme. Es war seine Schuld, er war dafür verantwortlich.
    Und dann sagte Trym die magischen Worte: „Wir müssen sie daran hindern.“
    Scheiße. Nick antwortete nicht.
    „Wir müssen was tun!“
    „Müssen wir?“
    „Klar, Mann!“ Trym starrte ihn an. „Wir können doch nicht zulassen, dass sie sich Greg schnappen. Er hat nichts getan!“
    Nick zuckte die Schultern. „Dann sag irgendwem Bescheid.“
    „Tu ich doch, ich sag dir Bescheid.“
    „Mir?“ Nick trat einen Schritt zur Seite. „Wieso mir?“
    „Ich brauche Unterstützung“, sagte Trym. „Ohne Quatsch. Die wollen Greg fertigmachen, so richtig.“
    „Du könntest dich noch nicht mal aus ’ner Papiertüte herausboxen“, sagte Nick.
    „Aber du kannst das“, erwiderte Trym.
    „Nicht aus dieser Papiertüte“, sagte Nick.

3
    Nora war an diesem Schultag stiller denn je und Benedicte völlig unberechenbar. Den einen Moment rastlos und zappelig und im nächsten Moment nachdenklich und gereizt.
    Vilde und Trine schlichen umeinander herum. Ihre Blicke flogen hin und her, aber keine machte den ersten Schritt. Sie sprachen kein Wort miteinander.
    In der letzten Pause schickte Vilde Trine eine SMS: Müssen reden.
    Trine antwortete: Mühle, nach der Letzten.
    Die Mühle war eigentlich eine alte Fabrik aus den frühen Jah ren des letzten Jahrhunderts. Sie lag direkt am Fluss und hatte ihren Namen wegen eines stillgelegten Mühlrads. Vor etwa zehn Jahren hatte man das Gebäude renoviert und zu Dypdals schickstem Bürokomplex umgebaut, umgeben von einer schö nen, großen Grünanlage mit Bänken und Fußwegen, Blumen und frisierten Bäumen.
    Sie trafen sich auf dem Parkplatz, sagten Hallo und gingen nebeneinander in den Park hinein. Vorsichtig, um sich ja nicht zu berühren. Zwischen ihnen herrschte eine peinliche Stille, dann sagten sie beinahe gleichzeitig:
    „Können wir …“
    „Ich möchte …“
    Sie verstummten und lachten überrascht.
    „Du zuerst“, sagte Vilde.
    „Nein“, sagte Trine. „Du.“
    „Fang schon an.“ Vilde lächelte.
    „Also gut.“ Trine starrte auf ihre Schuhe, ihr Lachen war jäh verschwunden. „K-können wir reden?“, stotterte sie. „Ich meine, so richtig?“ Dann fügte sie schnell hinzu, als sei es das Allerwichtigste – und das war es ja auch: „Ich bin nicht mit Trym zusammen!“

4
    Es klingelte, die letzte Stunde war geschafft.
    Sie rannten runter zum Einkaufscenter und warteten auf ihn. Sie drängten ihn mit Gewalt ins Parkhaus. Greg sträubte sich, er hatte seine Routine im Center und die wollte er nicht durch brechen. Aber er gab klein bei, als Tommy ihm drohte: „Wenn du nicht mitkommst, kriegst du Prügel.“
    Trym war zu spät. Er sah sie von Weitem, sah, wie sie Greg vor sich herstießen. Er rief etwas, aber sie reagierten nicht. Trym rannte los.
    Seine Schuhsohlen knallten auf den Asphalt, es tat weh unter den Füßen und er spürte Stiche in der Lunge. Aber er konnte sie nicht einholen, nicht bevor sie auf dem obersten Parkdeck angekommen waren.
    Es war zehn nach zwei. Ehe der Feierabendverkehr einsetzte, würden noch ein paar Stunden vergehen. Bis auf zwei Lieferwa gen und einen alten Ford, der den Eindruck machte, als würde er schon Jahre da stehen, war das Parkdeck leer.
    Es war eine große Gruppe. Die Gang stand dicht beieinan der. Bei dem schummrigen Licht konnte man nicht viel sehen. Trym blinzelte und versuchte, etwas zu erkennen.
    Er schrie: „Lasst Greg in Ruhe!“
    Sie hatten ihn bis dahin nicht bemerkt. Jetzt drehten sie sich um, träge und herablassend, und würdigten ihn kaum eines Bli ckes. Einige lachten.
    „Lasst Greg los!“
    Das Gelächter wurde lauter. In die Gruppe kam Bewegung. Jemand kippte vornüber, fiel und rutschte über den grauen Boden.
    Es war Greg. Er blieb regungslos liegen.
    Trym umrundete die Gruppe. In seiner Brust und im Hals brannte es und er schmeckte Blut auf der Zunge. Sie riefen ihm etwas zu, aber er verstand nicht, was. Sie lachten laut. Er ging neben Greg in die Hocke.
    „Alles okay? Haben sie dir was getan?“
    Greg antwortete nicht. Er krümmte sich und umklammerte seine Knie. Seine Augenlider flatterten.
    Trym richtete sich auf. Er drehte sich um und fing an zu zäh len. Eins, zwei, drei, vier … zwölf. Sie waren zu zwölft! Und viele hatten einen Baseballschläger dabei. Tommy hatte ein Messer.
    Eine der Neonröhren an der Decke flackerte

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