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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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nicht …“
    Sie lachte. „Jetzt hast du Schiss gekriegt!“
    „Hä?“
    „Hast du gedacht, ich hätte dich auffliegen lassen?“
    „Pass mal auf!“ Plötzlich war er über ihr. Er zog sie an sich, setzte sich rittlings über ihre Beine und drückte sie auf die Decke. „Damit verstehe ich keinen Spaß.“
    „Nein!“
    „Was hast du über mich gesagt?“
    „Ich … ich …“
    „Was hast du der Polizei erzählt?“
    „Nichts.“
    „Nichts? Bist du sicher? Kein Wort?“
    „Nein!“ Sie schnitt eine Grimasse. „Hör auf jetzt. Du bist mir zu schwer. Geh runter!“
    „Darüber entscheidest nicht du, mein Fräulein.“ Wolff grinste ihr ins Gesicht. „Kapierst du das? Du entscheidest gar nichts.“
    „Du warst es“, sagte Benedicte. „Du kannst es ruhig zugeben. Du hast Trine umgebracht.“
    „Ich habe Trine umgebracht?“ Sein Grinsen wurde immer breiter.
    „Du hast gesagt, dass du es tun würdest. Du hast gesagt, du holst dir eine von meinen Freundinnen. Und dann hast du es getan.“
    Er lachte höhnisch. „Das glaubst du also!“
    „Du hast Trine umgebracht.“
    „Du kannst einen echt nerven.“ Er beugte sich zur ihr runter und küsste ihren Hals. Dann ließ er seine Zunge über ihr Ohr gleiten. Benedicte wand sich, versuchte sich zu befreien, aber er lachte sie nur noch weiter aus.
    „Natürlich habe ich Trine umgebracht.“ Er riss Benedictes Arme hoch über ihren Kopf und presste sie ins Gras. Seine freie Hand glitt ihren Schenkel hinauf, unter ihren Rock.
    Sie konnte sich nicht rühren. Sie spürte, wie er nach dem Saum ihres Slips griff.
    „Und wenn du nicht tust, was ich dir sage, dann bringe ich dich auch noch um.“

5
    Im Haus herrschte ein fahles Halbdunkel. Der Apfelbaum vor dem großen Wohnzimmerfenster schluckte das Abendlicht und an den anderen Fenstern waren die Vorhänge zugezogen. Nora streckte die Hand nach einer Lampe neben dem Ecksofa aus.
    „Nicht“, zischte Nick. „Kein Licht. Das ist von draußen zu sehen.“
    „Aber …“
    „Kein Licht. Und fass bloß nichts an. Steck die Hände in die Taschen.“
    Nick zeigte ihr, wie sie es machen sollte. Er hatte in irgendeinem Film gesehen, wie das ein Polizist tat, um nach einem Mord keine Spuren am Tatort zu zerstören.
    „Aber“, begann Nora, „… ich hab gar keine …“
    „Was?“ Nick sah sie an.
    Sie zuckte die Achseln, schnitt eine Grimasse und deutete auf ihren Rock. „Keine Taschen dran.“
    „Na ja.“ Nick sah sich im Wohnzimmer um. „Vergiss bitte nicht …“ Er hielt inne, blinzelte. Es war still. Irgendwo tickte eine Uhr und draußen auf der Straße fuhr ein Auto vorbei. Nick zwinkerte und konzentrierte sich. Unglaublich! Es ging alles viel leichter, als er gedacht hatte: Mitten auf dem Esszimmertisch, gut sichtbar für alle, standen zwei Laptops.
    „Du darfst nichts anfassen“, flüsterte er kaum hörbar.
    „Was hast du gesagt?“
    „Da, guck mal!“ Er ging zu den Computern. „Zwei. Er wird wohl kaum noch mehr haben.“
    „Zwei Computer?“
    „Ja.“
    Beide Laptops hingen am Netzteil. Nick zog die Stecker raus und reichte Nora die Kabel.
    „Halt das mal.“ Er klappte die Laptops zu und klemmte sie sich unter die Arme. „Wir sollten uns trotzdem noch im Rest des Hauses umschauen, falls es noch irgendwo einen Computer gibt. Sei bitte leise. Und fass nichts an. Und mach …“
    „Kein Licht an“, beendete Nora Nicks Satz.
    „Oder …“, er sah sie an. „Vielleicht bleibst du am besten hier und ich geh allein nach oben. Dann kannst du mich warnen, wenn du was Verdächtiges hörst.“
    „Ist gut“, sagte sie.
    „Okay.“
    Er stapelte die Laptops auf dem Tisch und schlich zu der off en stehenden Tür, die in den Flur führte.
    „Wie denn verdächtig?“, fragte Nora. Sie merkte, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen, obwohl ihr gar nicht kalt war.
    Ihr Kiefer zitterte so sehr, dass sie Schwierigkeiten hatte, zu sprechen.
    Nick antwortete nicht. Er verschwand aus ihrem Blickfeld, dann vernahm sie seine Schritte auf der Treppe. Nora blieb im Zwielicht zurück und hörte, wie er oben von Raum zu Raum lief.
    Gleich ist es geschafft , dachte sie. Dann können wir von hier verschwinden und müssen nie wieder ein Wort darüber verlieren. Dann können wir einfach unser Leben genießen .
    Sie hatten sich diese Sache gemeinsam ausgedacht. Eigentlich war es ihre Idee gewesen. Sie wusste noch genau, wie sie zum ersten Mal darüber gesprochen hatten, kurz nachdem Benedicte erzählt hatte, dass es ein

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