Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
zog sie die Gardinen zu. Sie setzte sich zurück, schloss wieder die Augen und löste ihren Geist von ihrem Körper. Sie wusste, dass dies mehr als riskant war. Die größte Gefahr war, auszukühlen, denn wenn sie ihren Körper verließ, war dieser vollkommen schutzlos. Sirona war sich darüber im Klaren, dass sie etwas ausgesprochen Leichtsinniges tat, aber es war ihr egal. Sie musste ihn einfach sehen.
I hr Geist flog zurück zum Castello Del Guardiano Della Spada, flog durch Türen und Wände, suchte das Haus nach ihm ab. Er war nicht da. Dann suchte sie im Wald und fand ihn endlich. Er lief seinen verborgenen Pfad entlang. Er lief nicht, er rannte, aber sie holte ihn ein und legte ihren Geist auf seine Seele. Er sackte auf die Knie und schlang die Arme um seinen Körper. Sie fühlte ihn und sie streichelte ihn, sie wusste, dass er sie spürte. Dann küsste sie sein Herz und fuhr zurück in ihren Körper, der bewegungslos und entspannt, mit geschlossenen Augen in dem bequemen Sitz des ICE saß, als schliefe sie. Konnte es sein, dass er nicht so auskühlte und litt, wenn sie ihn für Darken verließ? Sie würde das beobachten müssen, beschloss sie.
Sie sah aus dem Fenster und entspannte sich. Jetzt war alles gut. Sie fühlte sich besser und sie wusste, dass auch er sich jetzt gut fühlte. Sie schloss die Augen und träumte von Kim, ihrem Garten und ihrem neuen Leben.
A ls Sirona den Raum verließ, ohne sich noch einmal umzuschauen und die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, hätte er brüllen können, aber er schwieg, denn er wollte nicht, dass sie ihn hörte. Er wollte nicht, dass sie mehr Schmerz als nötig von ihm mitbekam.
Auf dem Monitor sah er , wie der Wagen das Tor durchfuhr, das sich dann hinter ihnen schloss.
Sie war weg. Sie würde wiederkommen, aber jetzt war sie fort. Er lief ins Schlafzimmer. Ihr Geruch hing in der Luft. Verzweifelt warf er sich auf das Bett, um noch einen Rest von ihr zu spüren.
Widerwillig stand er schließlich auf und ging in sein Büro. Er checkte seine Mails, wollte sich von dem Brennen in der Brust ablenken, aber es funktionierte nicht.
Irritiert versuchte Darken seinen Verstand einzuschalten. Es war nicht richtig, dass er so reagierte. Es war nicht fair ihr gegenüber und auch nicht ihm selbst gegenüber. Das Leben musste schließlich weitergehen, und sie würde wiederkommen. Er musste ihr nur vertrauen.
Nachdem er eine halbe Stunde lang Mails gelesen und doch kein Wort daraus aufgenommen hatte, beendete er das Programm und verließ sein Büro. Er nahm auf der Treppe zwei Stufen auf einmal, stürmte in sein Schlafzimmer und zog sich eine Sporthose über. Dann eilte er hinaus, ging zielstrebig und mit großen Schritten auf den Wald zu, stampfte durch das Unterholz, das Neugierige von seinem Pfad fernhalten sollte, den er gestern noch mit ihr gegangen war. Er erinnerte sich daran, wie ihr kleiner gelber String im Gebüsch geleuchtet hatte, ehe sie ihn aufhob. Jetzt wünschte er sich, dass der Wald um ihn herum etwas bunter wäre.
Er schloss die Augen und spürte wieder, wie sie sich an seinem Hals hochzog und sich an seinem Körper rieb. Gierig hatte sie sich nehmen lassen und das Sternennetz hatte sie hell leuchtend miteinander vereinigt.
Darken brüllte auf, dann lief er los. Er wollte Schmerzen in Brust und Beinen spüren, um sich von dem Schmerz in seinem Herzen abzulenken, wollte sich erschöpfen, wollte irgendwie einen Weg finden, es ohne sie zu ertragen. Er rannte und rannte, sein Atem ging keuchend, die Waden schmerzten, die Bäume flogen nur so an ihm vorbei.
Als er plötzlich spürte, wie sie ihn aus dem Nichts durchfuhr und sich auf seine Seele legte, da stolperte er und fiel auf die Knie. Mit beiden Armen umklammerte er seinen Oberkörper, als wolle er sie in sich festhalten. Er spürte, wie sie ihn küsste, wie sie sein Herz küsste, wie sie ihm Ruhe und Frieden schenkte und das Gefühl, sie würde immer bei ihm sein, auch wenn er sie nicht sehen konnte.
All seine Trauer, all sein Schmerz verschwanden. Darken blieb auf den Knien und genoss sie in vollen Zügen. Er atmete tief durch. Er wusste: Egal, wie weit sie weg war oder wo auch immer er war, sie konnte ihn finden. Sie würde nach ihm suchen, immer. Er stand auf und er wusste, es ging ihm gut.
E r atmete ein letztes Mal tief durch, dann ging er entspannt zum Haus zurück, um zu duschen.
Jetzt war er bereit . Jetzt konnte er diesen Weg mit ihr gehen, ohne zu leiden. Die Prophezeiung kam ihm in den
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