Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
wirken. „Mir soll ‘s gleich sein.“
Kim nahm die Metamorphose von Paul Bennet mit der Unbeschwertheit eines Teenagers hin. „Du siehst auch eher aus wie ein Indianer als wie ein langweiliger Paul“, sagte sie achselzuckend, und Omma grinste. „Mögen Männer mit indianischen Vorfahren auch Likör?“ Omma war es einfach egal, wie jemand genannt werden wollte, solange ihre Tochter gut mit ihm zurechtkam und glücklich schien, war ihr alles egal, das spürte Sirona in diesem Moment deutlich.
Die gute Stimmung hielt sich, bis es dunkel wurde. Dann fuhren Robert und Lora nach Hause, denn es wartete ein neuer Arbeitstag auf sie. Kim, die noch Ferien hatte, und Taamin blieben auf der Terrasse sitzen, selbst Omma wollte noch nicht ins Bett.
„Mama, wenn du jetzt einen Freund hast, müssen wir dann umziehen? Muss ich aus meiner Klasse raus?“
Sirona lächelte sie an. „Nein, mein Schatz, es bleibt fast alles beim Alten, wir bleiben hier wohnen. Du bleibst auf deiner Schule, Omma in ihrer Wohnung und wir bleiben zusammen.“
„ Kann Paul, ich meine Taamin, hier bleiben?“
„ Taamin und ich haben noch so viel mit dem neuen Projekt zu tun, er kann hier so lange wohnen bleiben, wie er möchte.“
Kim schien erleichtert.
Sirona schaute zu Omma herüber, die ebenfalls aufatmete. Hatte sie denn vergessen, dass Sirona ihr versprochen hatte, sie niemals im Stich zu lassen und immer für sie zu sorgen? Aber sie konnte ihre alte Mutter verstehen. Mit Mitte siebzig steckte man gravierende Neuigkeiten nicht mehr so schnell weg wie ein Teenager. Sie tranken alle noch ein Glas und dann verabschiedeten sich Omma und Kim.
T aamin und Sirona blieben noch auf der Bank sitzen, auf derselben Bank, auf der sie gesessen hatten, nachdem sie sich alle gemeinsam Eclipse im Kino angeschaut hatten. War das wirklich erst drei Wochen her?
Es wurde kühl und Sirona bekam eine Gänsehaut. Taamin registrierte dies sofort, holte einen Schal und wickelte Sirona darin ein. Dabei nahm er sie in den Arm, drückte sie kurz und legte danach wieder seinen Arm auf die Rücklehne der Bank.
Sirona ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken, holte tief Luft und dachte an Darken, der jetzt allein auf Castello Del Guardiano Della Spada war. Ohne darüber nachzudenken und weil sie sich mit Taamin neben sich unendlich sicher fühlte, flog ihr Geist zu ihm. Er lag bereits im Bett und schlief. Sie küsste ihn und ein Lächeln glitt über seine Züge, dann war sie auch schon wieder zurück in ihrem Körper. Taamins Arm war auf ihre Schulter herunter geglitten und er hielt sie fest. Sie war so dankbar, dass er jetzt an ihrer Seite war, ein Mensch, ein Engel, der ihr Geheimnis und dadurch auch ihre Bedürfnisse kannte.
„ Ich habe mit Darken vereinbart, dass ich wieder in mein altes Büro nach Münster zurückkehre. Er sorgt dafür, dass wir versetzt werden. Die Versetzung wird uns zwingen, eng zusammenzuarbeiten, ein gutes Alibi dafür, dass du bei mir wohnst. Unser Arbeitssitz wird Dresden sein, mit entsprechendem Home-Office Platz in Lippstadt. Lora wird als meine Nachfolgerin vorgeschlagen. Ich brauche etwas Zeit, damit ich mit Lora eine vernünftige Übergabe machen kann. Parallel müssen wir einige Umbauten hier am Haus vornehmen, Darken möchte so oft es geht in meiner Nähe sein, aber so, wie das hier im Moment aufgeteilt ist, wird es nicht gehen.“ Bei diesen Worten huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und Taamin drückte sie ein wenig fester an sich.
Schließlich beschlossen sie, es sei sinnvoll, sich nun auch zurückzuziehen . Taamin verschwand ins Gästezimmer und Sirona in ihr Schlafzimmer. Das Wasserbett war kalt und leer, und sie wünschte sich Darken an ihre Seite. Sie hätte sich jetzt so gern in seinen Arm gerollt, aber der Preis war zu hoch. Sie gehörte an Kims Seite und da würde sie vorerst bleiben. Sie war stark genug, die wenigen Nächte bis zu ihrem Wiedersehen auch ohne die andere Hälfte ihrer Seele zu verbringen.
K atharina ging heute zum letzten Mal durch den Park, der zwischen ihrer Arbeitsstelle und ihrer kleinen Wohnung in der Brehmstraße lag. Vor vier Wochen hatte sie gekündigt und heute ihren letzten Arbeitstag gehabt. Sie hielt vor einer kleinen, breiten Mauer, die den Westpark vom Ostpark trennte, und legte sich darauf. Ihre langen Locken zwirbelte sie um die Finger und machte sich daraus ein weiches Kissen. Sie streckte sich lang aus und ließ ihren Körper von der warmen Sonne bescheinen. Erleichtert atmete
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