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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Hilflos.
    Was zweifellos die Absicht war.
    Jetzt ging die Zellentür auf, und ein Mann, den er aus den Darknet-Nachrichten-Feeds kannte, kam herein. Es war der Major. Leibhaftig war er noch einschüchternder – ein strenger Typ mit militärisch kurzem Haar und kantigem Kinn. Er schien für seine paarundvierzig Jahre hervorragend in Form und trug Kampfdrillich mit einem grauen Häuserkampf-Tarnmuster, aber keine Waffen.
    Er schloss die Zellentür hinter sich und musterte Sebeck ohne erkennbare Gefühlsregung. Kein Erstaunen. Keine Verwirrung. Nichts. «Detective Sebeck.»
    «Major.»
    Der Major verengte die Augen und zog einen schweren Holzstuhl so heran, dass er sich Sebeck gegenübersetzen konnte. «Sergeant, ich muss sagen, es überrascht mich, dass ausgerechnet Sie dem Daemon dienen.»
    «Ich diene dem Daemon nicht. Wo ist Laney Price?»
    «Erzählen Sie mir von Ihrer Quest, Sergeant.»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Wo ist Laney?»
    «Er ist hier ganz in der Nähe – und erzählt uns alles über Dinge, die uns nicht interessieren.»
    Sebeck starrte dem Major in die kalten Augen. «Was machen Sie mit ihm? Er weiß nichts.»
    «Erzählen Sie mir von der Quest, die Ihnen Sobol aufgegeben hat. Sie sollen die Freiheit der Menschen rechtfertigen, ist das richtig?» Der Major studierte Sebecks Fesseln. «Wie läuft’s denn so weit?»
    Sebeck sagte nichts.
    «Was sollen Sie denn vollbringen, um diese Ihre Quest erfolgreich zu beenden, Sergeant?»
    «Wann lasst ihr mich endlich in Ruhe?»
    «Beantworten Sie meine Frage.»
    «Stehen Sie im Dienst der Regierung?»
    «Das spielt keine Rolle.»
    «Für mich schon!»
    «Schreien Sie nicht. Davon werden Sie nur heiser. Und es ändert nichts. Viele Gefangene machen diesen Fehler. Also, zurück zu Ihrer Quest. Wie viele Darknet-Agenten verfolgen Ihr Vorankommen? Wie viele spenden Darknet-Credits für Ihren Erfolg?»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.»
    «Stellen Sie sich nicht dumm, Sergeant. Wir erschaffen bereits Darknet-Objekte – wie den Quest-Thread, der Sie zu uns geführt hat.»
    Sebeck starrte auf den Betonboden.
    «Wir haben eine komplette Zusammenstellung Ihrer Aktivitäten aus Darknet-Nachrichten-Feeds, und wir kennen den Kreis Ihrer Unterstützer. Sie haben eine ganz schöne Reise hinter sich.»
    Sebeck schüttelte langsam den Kopf. «Sie monströser Scheißkerl … Sie zerstückeln junge Menschen, nur um –»
    «Ja, wir haben das Darknet infiltriert, Sergeant. Wir sind kreativer, als ihr euch vorstellen könnt. Und im Gegensatz zu euch werden wir
alles
tun, um zu siegen.»
    «Wozu Sie fähig sind, habe ich gesehen.»
    Der Major sah auf seine Armbanduhr. «Glaube ist erzeugbar. Um Zugang zum Darknet zu erlangen, braucht man nichts weiter zu tun, als an dessen Ziele zu
glauben
. Die jugendlichen Ausreißerinnen, die ich mit dem Daemon bekannt mache, betrachten mich als ihren besten Freund. Einen Freund, der sie vor einem Dasein als Sexsklavinnen in irgendeinem Bordell bewahrt hat – der ihnen eine Welt gezeigt hat, deren Existenz sie sich nie hätten träumen lassen. Und wenn sie erst mal drin sind, werden sie für mich überaus nützlich.»
    «Sie schneiden ihnen den Kopf ab und hijacken ihre Mitgliederkonten!»
    «Bald werden wir das gar nicht mehr nötig haben.»
    «Ich dachte, ich hätte bereits gelernt, was absolute moralische Verkommenheit ist. Aber das war ein Irrtum.»
    Der Major tat das mit einem Achselzucken ab. «Wen kümmert es, Sergeant? Auf dieser Welt gibt es genug unerwünschte Menschen. Aber jetzt zurück zu Ihrer Quest. Was passiert, wenn Sie es schaffen? Welches Daemon-Ereignis versuchen Sie auszulösen?»
    «Lecken Sie mich am Arsch.»
    «Sie verweigern die Antwort?»
    «Ich weiß es nicht, das ist die Antwort. Sobol hat mir eine Quest aufgegeben, und ich habe keine Ahnung, wie ich sie erfüllen soll.»
    «Was ist mit dem D-Raum-Thread, dem Sie folgen?»
    Sebeck überkam ein jähes, heftiges Verlustgefühl, als ihm aufging, dass er den Thread nicht mehr sehen konnte – jetzt ohne HUD -Brille und Einblick in den D-Raum. «Ich kann ihn nicht mehr sehen.»
    «Und wenn wir Ihnen Ihre HUD -Brille bringen würden? Würden Sie uns zeigen, wohin der Thread führt?»
    «Er war nicht für Sie gedacht.»
    «Wenn Sie kooperieren, kann ich Ihnen Ihr altes Leben zurückgeben. Ich kann diesen Fluch aufheben, mit dem Sobol Sie belegt hat. Ich kann Detective Sebeck wiederauferstehen lassen. Seinen Namen reinwaschen. Einen Helden aus ihm

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