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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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auszurichten, und fuhren sich dann gepeinigt mit den Händen an die Augen, als grüne Laserstrahlen über ihre Gesichter tanzten. Geblendet versuchten sie sich zu ihrem Transportfahrzeug zurückzutasten, wurden aber von den Klingen niedergemäht.
    Einer der Söldner schaffte es durch die offene Heckklappe des Panzerfahrzeugs, aber ein Motorrad folgte ihm die Rampe hinauf und zerteilte ihn mit ein paar raschen Schwertstreichen.
    Bald lagen ihre Schergen in Stücken am Boden, alles war voller Blut, und zwanzig computergesteuerte Motorräder begannen sich zu putzen wie Gottesanbeterinnen, ließen ihre Schwertklingen rotieren, um das Blut abzuschleudern.
    Sebeck sah zu Price hinüber, der wie betäubt dasaß, über und über mit Blut bespritzt, aber ansonsten offenbar unversehrt. Zu hören war jetzt nur noch das Knattern des Schredders. Sebeck blickte sich kurz um, sah aber nur herumliegende Körper und Körperteile. Er kroch zu Price, der sich aufzurappeln versuchte.
    Price rief: «Sind Sie verletzt?»
    Sebeck schüttelte den Kopf. «Nein! Das ist nicht mein Blut.»
    In dem Moment bildete das Rudel unbemannter Motorräder eine Gasse, um eine einzelne Maschine mit einem Fahrer in schwarzer Kombi und schwarzem Helm durchzulassen. Er hielt direkt vor Price und Sebeck und blickte auf sie hinunter. Dann stieg er ab, und plötzlich gingen alle Motorradmotoren aus. Mit einer Handbewegung feuerte der Fahrer einen schnurgeraden Stromblitz auf den Holzschredder und setzte auch dessen Motor außer Gefecht.
    Während der Schreddermotor verstummte, zog der Fahrer die Motorradhandschuhe aus und nahm den Helm ab. Das Gesicht, das zum Vorschein kam, war ein schockierender Anblick. Der Mann war noch jung, Anfang zwanzig, aber anstelle der Augen hatte er schwarze Linsen mit einem flachen schwarzen Rand. Von Bohrlöchern in seinen blauverfärbten Schläfen führten Leitungsdrähte zu einer Einfassung an seinem Halsansatz. Seine Finger schienen allesamt durch Titan- oder Silberprothesen mit glänzenden Krallen ersetzt. Er bewegte sich steif, so als hätte er Schmerzen.
    Der Fahrer kniete sich vor ihnen hin und starrte Sebeck mit seinen lidlosen, metallenen Augen ins Gesicht. Eine künstliche Stimme, tief und bedrohlich, erklang etwa zwei Fingerbreit vor dem Mund des Mannes, ohne dass sich dessen Lippen bewegten. Es war offenbar Hypersonic Sound. «Wo ist der Major?»
    Sebeck schüttelte den Kopf. «Ich weiß es nicht, aber ich habe ihn eben gesehen. Er hat uns hier herausbringen lassen.»
    Wegen der metallenen Augen war die Miene des Motorradfahrers nicht zu deuten. Er stand auf und starrte zum Horizont.
    «Danke, dass Sie uns gerettet haben. Wer sind Sie?»
    Price antwortete anstelle des Motorradfahrers. «Das ist Loki Stormbringer, Sergeant.» Er beugte sich zu Sebeck und flüsterte: «Sie wissen doch – Ross hat ihn erwähnt …»
    Natürlich erinnerte sich Sebeck. Der mächtigste Hexenmeister im Darknet. Und fast so skrupellos wie der Major selbst. Sebeck konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass jeder der beiden den anderen als Gegner verdiente. Er verdrehte den Körper, um seine gefesselten Hände zu zeigen. «Können Sie uns bitte losmachen, Loki?»
    Lokis tote Augen starrten weiter zum Horizont. «Sie sollten von hier verschwinden. Alles hier ist so gut wie tot …»
    Damit ging Loki zu seiner Maschine und startete sie. Die Motoren seines Razorback-Rudels sprangen ebenfalls an. Dann fegte ein noch größerer Schwarm von Razorbacks – mindestens hundert – vorbei, und Loki tauchte darin unter. Zugleich heulten Dutzende Mikrojets in enger Formation durch die Luft. Das ganze Geschwader donnerte in die Richtung davon, aus der das Schwerfahrzeug mit Sebeck und Price gekommen war – ins Zentrum der Sky Ranch.
    Price nickte. «Leibhaftig ist er noch schrecklicher.»
    Sebeck kroch auf die nächstgelegenen Leichen zu. «Bei einem von denen werden wir ja wohl ein Messer finden.»
    «Hey, schauen Sie, da!»
    Hinter den Holzschnitzelhaufen kamen etwa zwei Dutzend bewaffnete Männer in Ghillie-Tarnzeug hervor. Als sie sich näherten, merkte Sebeck, dass ihre ponchoartigen Überwürfe mehr als nur gewöhnliche Tarnung waren – sie schienen zu reflektieren, was sich im Hintergrund befand. Sie waren quasi durchsichtig.
    Er sah die charakteristischen HUD -Brillen. Die Männer hatten mehrläufige elektronische Gewehre vor der Brust und machten das Daumen-hoch-Zeichen zu Price und Sebeck hin.
    Mehrere von ihnen behielten den Horizont

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