DARKNET
gedacht, dass sie in der Lage sind, so was zu organisieren. Wo kommt das alles her?»
«Sieht aus, als hätte der Daemon einen Verwendungszweck für all die Autos gefunden, die bei den Händlern rumstehen und verstauben.»
«Wenn das hier vorbei ist, müssen wir diese Logistikleute beseitigen. Sonst machen die uns später noch Ärger.»
Ein Netzwerkanalyst sprach in ein Mikrophon. «Wir haben die logische Bombe erfolgreich platziert. Tests zeigen, dass die Destroy-Funktion des Daemon in allen geschützten Netzwerken nicht mehr reagiert.»
Aus dem Weyburn-Labs-Team kam Applaus.
Connelly nickte.
Das ging ja schnell
. Offenbar war der digitale Krieg ein Blitzkrieg. Sie hatten keine Minute gebraucht, um den größten Teil der Weltwirtschaft zu vernichten. Er wusste, das würde die Welt in eine tiefe Krise stürzen, aber das Ergebnis würde es wert sein. Was war denn die Alternative? Die Kontrolle über die zivilisierte Welt einem primitiven Pöbelhaufen zu überlassen?
Er blickte wieder auf die zentrale Videofläche mit dem Bild der Erde. Im Zentrum lag jetzt Westeuropa, dessen Großstädte noch immer im Dunkeln leuchteten.
Connelly dachte an seinen Vater, den Baptistenprediger. Was würde er jetzt von seinem Sohn halten? Selbst dieser hartherzige Scheißkerl würde vor Stolz platzen. Endlich würde er zugeben müssen, dass sein Sohn etwas auf dem Kasten hatte.
«Blackout einleiten.»
«Blackout eingeleitet, Sir.»
Plötzlich, als hätte man Hebelschalter umgelegt, gingen in Europa die Lichter aus – weite Teile des Kontinents versanken im Dunkel. Dann verschwand Japan im Schwarz des Meeres. Beijing war weg. Was Connelly da sah, war eine graphische Darstellung der Macht der Wirtschaftsfürsten. Niemand hatte je wirklich begriffen, wie weit ihre Kontrolle ging. Er zitterte ein bisschen vor Erregung. Zwei Milliarden Menschen hatte er soeben ins Mittelalter zurückversetzt. Fast ein Drittel der Menschheit. Der Rest hatte größtenteils ohnehin keinen Strom.
Der Daemon war jetzt ein kläglicher Schatten seiner selbst. Er hatte nie den Hauch einer Chance gehabt.
«Erteilen Sie den Datencenter-Striketeams Sturmbefehl.»
«Striketeams freigegeben! Wiederhole: Striketeams freigegeben!»
Die Kontrollboard-Operatoren sprachen in ihre Headsets und verbreiteten Connellys Befehl binnen Sekunden über private Satellitennetzwerke rund um den Globus.
Sebeck und Price hatten nicht lange gebraucht, um sich unter den von Osten vorrückenden Darknet-Fraktionen Kleidung, Schutzwesten und Waffen zusammenzuborgen. Die Daemon-Agenten waren höchst unterschiedlich ausgerüstet und bewaffnet – eher eine Hightech-Miliz als echte Kampftruppe, aber sie bewegten sich ja auch im Windschatten von Lokis vollautomatisierter Armee.
Manche Darknet-Mitglieder trugen Komposit-Schutzwesten und geschlossene Helme, personalisiert durch Band-Aufkleber und ironische Buttons. Andere hatten nur Jagdgewehre.
Sie fuhren ein buntes Sammelsurium von zivilen SUVs und Jeeps. Dennoch waren sie eine beträchtliche Streitmacht, die sich nach beiden Seiten bis zum Horizont zog und rasch über die Prärie vorrückte. Irgendjemand schien Autohäuser leer geräumt zu haben, denn die meisten Fahrzeuge sahen neu aus. Beim gegenwärtigen Benzinpreis von achtzehn Dollar pro Gallone, dachte Sebeck, war die Nachfrage wohl nicht mehr allzu groß. Als Sebeck die Flut von Callouts studierte, schätzte er dieses Aufgebot auf mehrere tausend Mann. Das Spektrum reichte von jeder Menge Level-1-Newbies wie ihm bis hin zu Level-15- oder gar Level-20-Agenten. Er sah IT -Fraktionen, Mikrofabrikationsfraktionen, Logistikfraktionen und die martialischsten Gruppen von allen – Infrastrukturverteidigungsfraktionen. Das waren die Leute in voller Körperpanzerung mit elektronischen Darknet-Waffen, Razorback-Rudeln und Schwärmen von Microjets.
Wo Sebeck sich auch blicken ließ, kamen Agenten auf ihn zu, schüttelten ihm die Hand und baten um ein Foto mit ihm. Es war wie eine makabre Convention. Holen Sie sich Ihr Erinnerungsfoto mit Unnamed_1 …
Sobald er sich eine HUD -Brille und einen Computergürtel organisiert hatte, öffnete Sebeck einen Link zu Jon Ross und fand Rakhs Callout zehn Meilen weiter westlich – genau im Zentrum der Sky Ranch. Er war froh, Ross’ Stimme über den Sprechfunkkanal zu hören.
«Jon, danke, dass Sie uns den Arsch gerettet haben. Wie haben Sie uns aufgespürt?»
«Loki hat überall Augen. Und auch andere Leute haben nach Ihnen Ausschau
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