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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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als das Granatwerfer-Humvee vorbeipreschte. «Scheiße!»
    Es feuerte eine Salve Granaten auf beide AutoM8, was ihnen Kotflügel und Dächer abfetzte – und sie rasch zum Stehen brachte.
    Hollings sprang von der Haube und brüllte wieder: «Rückzug! Rückzug!»
    Da hörte er hinter sich einen heulenden Motor. Er fuhr gerade noch rechtzeitig herum, um eine Klinge im Mondlicht glänzen zu sehen. Es war das Letzte, was er sah.

37 Logische Bombe
     
    General Connelly ignorierte die akustischen Alarmsignale um sich herum und betrachtete wieder die zentrale Videofläche mit der Ansicht der Erde aus der Satellitenumlaufbahn. Er atmete tief ein und aus, gab sich dem Augenblick hin.
    Ein Netzwerkanalyst riss ihn aus seiner Versunkenheit. «General. Ich habe die direkte Bestätigung, dass wir von Darknet-Fraktionen angegriffen werden. Kiowa-Hubschrauber wurden attackiert, wie es aussieht von Microjets. Wir haben mindestens einen verloren. Tausende feindlicher Kämpfer rücken von allen Seiten vor.»
    Connelly nickte gelassen. Das war zu erwarten gewesen. «Es wird ihnen nichts nützen. Haben wir die Bestätigung, dass alle Strike-Teams vor Ort und einsatzbereit sind?»
    «Positiv, Sir. Alle Strike-Teams vor Ort sind einsatzbereit.»
    Connelly blickte weiter auf die Videofläche. Die Welt lag vor ihm. «Auf mein Kommando.»
    «Auf Ihr Kommando, Sir.»
    «Operation Exorcist einleiten.»
    «Operation Exorcist eingeleitet, Sir.»
    Es war ein Merkmal der modernen Welt, dass die wichtigsten Dinge unsichtbar passierten. Sie bestanden darin, dass elektronische Bits von einem Wert auf den anderen geschaltet wurden. Connelly wusste, irgendwo in dieser Kommandozentrale vernichtete jetzt gerade einer der Netzwerkanalysten mit einem einzigen Tastendruck die Daten von fast achtzig Prozent der mächtigsten Unternehmen der Welt. Ein Befehlsscript aktivierte sequentiell die Destroy-Funktion des Daemon, indem es als Parameter die jeweilige Steuernummereingabe der infizierten Firmen nutzte. Was letztlich hieß, dass sie über die Daemon-Firmen selbst deren Daten samt Backups vernichteten. Sobol hatte ja gewarnt, dass sein Daemon genau das tun würde, wenn die Firmen die Kontrolle über ihre Daten zurückzuerlangen versuchten.
    Aber warum auf den Daemon warten?
    Solange ein verschlüsselter IP -Beacon die
Ragnarok
- API ins gesamte Internet hinausbeamte, war es nur eine Frage der Zeit, dass irgendein anderer Staat oder Konzern Zugriff auf die Destroy-Funktion erlangte. Es gab keine andere Wahl.
    Warum dann nicht der Erste sein? Das war es, was Connelly schließlich überzeugt hatte, dieses Unternehmen mit zu tragen. Ein Atomkrieg war undenkbar – ein großangelegter Cyberkrieg nicht. Sie konnten endlich die Welt unter einer einzigen, allumfassenden Wirtschaftsmacht einen. Einer Macht, die Wunderdinge vollbringen konnte. Nationalstaaten hatten keine Bedeutung mehr. Die Welt war ein einziger großer Markt. Sie musste geeint werden.
    In dem Moment, in dem die Weyburn Labs die Vernichtung riesiger Mengen von Unternehmensdaten auslösten, aktivierten sie noch ein zweites Script – eins, das die Destroy-Funktion mit einem fehlerhaften Parameter aufrief. Für Connelly war das alles Chinesisch, aber die Superhirne der Weyburn Labs hatten einen Trick gefunden, die Destroy-Funktion irgendwie zu überladen, sodass sie in eine Endlosschleife ging, was verhinderte, dass sie Daten zerstörte, selbst wenn Daemon-Agenten in irgendeinem Datencenter sie später manuell zu aktivieren versuchten. Der fehlerhafte Parameter würde diese – und nur diese – Firmen gegen den Daemon immunisieren. Und es waren diejenigen Firmen, in die sie investiert hatten. Ein Mix von Unternehmen, der ihnen die Kontrolle über das Gros der produktiven Wirtschaftsaktivität verschaffen würde. Und zugleich würde es ihnen das Recht auf Alleinherrschaft geben, da nur sie clever genug gewesen waren, «Cybergeddon» zu überleben. In den meisten Ländern würde für eine gewisse Zeit Chaos ausbrechen, aber sie hatten ja bereits Maßnahmen ergriffen, um ihre Unternehmensanlagen zu sichern.
    Connelly blickte auf das Mosaik von Fernsehmonitoren mit den Weltnachrichten – finanzieller Meltdown, Gewalt im Mittleren Westen. Er sah auch auf die Überwachungsmonitore der Ranch, die Explosionen und über die Prärie pfeifende Leuchtspurgeschosse zeigten. Es war höchste Zeit für ein reinigendes Feuer.
    «Eins muss man den Kerlen lassen: Sie geben wirklich alles. Ich hätte nicht

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