DARKNET
sie Strickland in die Zange nahmen.
«Was ist denn los?»
Die Stimme kam über Helmlautsprecher. «Nichts, Sir. Bitte setzen Sie die hier auf.» Der Mann streckte Strickland eine teuer aussehende Brille hin.
«Bitte … was?»
Die beiden Soldaten neben ihm packten ihn grob an den Armen. Ihr Griff war wie ein Schraubstock – fast schon übernatürlich kräftig.
Wieder kam die Lautsprecherstimme aus dem unergründlich schillernden Helm. «Ich sagte aufsetzen.»
«Okay. Du meine Güte, was ist denn?» Die beiden Soldaten lockerten ihren Griff so weit, dass er die Brille – ein schweres Ding – nehmen und aufsetzen konnte.
Als er sie aufhatte, sah er plötzlich noch eine sechste Person im Raum – eine geisterhafte Erscheinung, die inmitten der Reihen von leeren Betten neben seinem einsamen Gefangenen kniete. Er hörte sie flüstern.
«Großer Gott …»
Als Strickland das sagte, blickte die Erscheinung in seine Richtung und erhob sich. Dann schritt sie langsam und methodisch auf ihn zu. Es war absurderweise die durchscheinende Gestalt eines … eines SS -Mannes, wie es aussah, mit langem Offiziersmantel, Monokel und Uniformmütze.
Strickland wollte erschrocken zurückweichen, aber die Wachen hielten ihn fest.
Der geisterhafte Nazi blieb unmittelbar vor dem verängstigten Strickland stehen und sagte mit einem harten Akzent: «Jetzt können wir uns gegenseitig sehen. Wissen Sie, wer ich bin, mein Herr?»
«Wer Sie sind? Ich weiß ja nicht mal, was Sie sind!»
«Das war eine simple Ja-Nein-Frage. Und offenbar dennoch zu hoch für Sie.» Der geisterhafte Nazi wandte sich an die realen Soldaten. «Setzt ihm die Kappe auf.»
Strickland wand sich, als einer der Männer mit etwas auf ihn zukam, das aussah wie ein Wasserpolohelm. Kabel verbanden es mit einem Bedienelement. Sie schnallten ihm das Ding auf den Kopf.
«Halt, warten Sie! Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen! Sie brauchen das nicht!»
Der Nazi zog eine lange schwarze Zigarettenspitze heraus und zündete sich eine Zigarette an. «In dieser Auflösung schmeckt es ja so viel besser.» Er wandte sich Strickland zu und deutete auf dessen Kopfbedeckung. «Die Kappe misst mittels Nah-Infrarot die Blutaktivität in Ihrem Gehirn. Kurz – sie sagt mir, ob Sie lügen.»
«Ich arbeite hier nur. Ich habe mich um ihn gekümmert.» Strickland sah jetzt ein reales Team von medizinischen Kräften zu seinem Patienten gehen – ein halbes Dutzend Männer und Frauen mit Infusionsbeuteln und einer Rolltrage.
Der SS -Offizier lachte auf eine ganz spezielle, boshafte Art. «Ich habe keine Ahnung, was Sie sagen … aber es klingt panisch.» Dann fixierte er Strickland mit seinen Geisteraugen. «Haben Sie meinem Freund die Verletzungen zugefügt?»
«Nein! Ich schwör’s!»
Der Nazi schwieg kurz, nickte dann und fragte: «Wissen Sie, wo ich die Täter finde?»
«Nein.»
Er wiederholte eindringlicher: «Ob Sie wissen, wo ich sie finde!»
«Nein! Ich weiß es nicht!»
Kurzes Schweigen. Dann nickte der Nazi wieder. «Werden sie hierher zurückkommen?»
Strickland wartete so lange, wie er sich irgend traute, und nickte dann. «Ja.»
«Gut, gut, mein Herr. Wir sind schon so gut wie fertig.» Er baute sich ganz dicht vor Strickland auf und blies ihm virtuellen Rauch ins Gesicht – worauf Strickland reflexhaft hustete. «Sagen Sie … hätten Sie es genossen, meinem Freund Verletzungen zuzufügen, wenn Sie die Gelegenheit gehabt hätten?»
Strickland starrte ihn nur an. Sein Mund war plötzlich ganz trocken, als er in die geisterhaften Augen nur Zentimeter vor seinen blickte. Sie waren auf verrückte Art real – auch ihr Aufblitzen, als der Nazi jetzt lächelte.
«Das dachte ich mir …» Er wandte sich an die Soldaten. «Fixieren, meine Herren …»
Ein Soldat zog Strickland die Kappe herunter.
«Halt! Nicht!» Strickland starrte ins Visier des Soldaten zu seiner Rechten, dann in das des anderen. «Das ist ein Irrtum. Die Maschine hat sich geirrt!»
Die Soldaten packten seine Handgelenke und klatschten seine Hände mit unglaublicher Kraft auf die Wand. Sie schienen in ihren Anzügen eine künstliche Muskulatur zu haben, gegen die er ohnmächtig war.
Sie legten ihm stählerne Handschellen an, klopften dann den Putz auf Wandpfosten ab – und schraubten schließlich mit einem Elektroschrauber die Handschellen an der Wand fest. Dann machten sie dasselbe mit seinen zappelnden Füßen.
«Nein! Bitte!»
Währenddessen stand der geisterhafte
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