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Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Gaben niederlegen.«
    »Der Sohn und die Tochter des Kometen werden unsere Welt vor den Mächten des Bösen bewahren, davon sind wir überzeugt«, murmelten die Pilger wie aus einem Mund.
    Kataph zog aus seinem Gewand einen glitzernden, eckigen Kristall hervor.
    »Ein Bruchstück des DRAGOMAE«, machte der Kleine Nadomir erstaunt. »Jetzt weiß ich, was uns den Zugang zum Todesstern geöffnet hat. Es war nicht die Flöte, Gerrek.«
    Der Weise nahm den Baustein und fügte ihn in das Rotarium ein, das hinter Mythors Kopf stand. Fünfzehn waren es nun, und das Zauberbuch der Weißen Magie ging langsam, aber sicher seiner Vollendung entgegen.
    »Fünfzehn«, murmelte Glair gedankenverloren. »Als Mythor aufbrach, waren es nur neun. Das könnte bedeuten, daß vor uns schon Pilgergruppen kamen.«
    »Natürlich waren schon welche da«, ereiferte sich Gerrek. »Seht doch nur, welcher Plunder herumliegt.« Er meinte die Waffen und anderen wertvollen Dinge – Geschmeide und Amulette für Fronja; reich verzierte Scheiden für Mythors Gläsernes Schwert Alton oder goldene Bänder für seine Muskeln –, die sich an einer Wand stapelten und zu denen nun weitere hinzukamen. Selbst Possels hölzerne Flöte wechselte auf diese Art den Besitzer.
    »Ich möchte nur wissen, was zwei Menschen allein mit all dem Tand anfangen sollen.« Gerrek rümpfte die Nüstern. »Wie können selbst die Weisen so unvernünftig sein. Mythor brauchte schon ein Packpferd, um alles fortzuschaffen.«
    »Frage dich lieber, wie viele Pilgergruppen noch kommen werden«, warf der Kleine Nadomir ein. »Es geht einzig und allein um das DRAGOMAE. Shaya wußte doch stets, wo ein Kristall zu finden war. Vermutlich hat sie all jene gerufen, die im Besitz eines Bausteins waren. Daß dabei auch andere Geschenke gegeben werden, soll die Götter gnädig stimmen und geziemt sich für den Sohn und die Tochter des Kometen. Wer von euch hätte denn vor Jahren anders gehandelt?«
    »Du hast recht«, nickte Steinmann Sadagar. »Nur fürchte ich, das DRAGOMAE wird niemals wieder vollständig sein, es sei denn, auch der Darkon zollt seinen Tribut. Immerhin hat er uns zwei Kristalle regelrecht vor der Nase weggeschnappt.«
    Am Eingang zum großen Gewölbe wurden Stimmen laut. Gerrek zuckte zusammen, entspannte sich aber sofort wieder, als er sah, daß nur eine weitere Pilgergruppe eingetroffen war.
    »Für einen Moment dachte ich, der Herr der Finsternis kommt wirklich«, gab er kleinlaut zu verstehen. In die verschlossenen Mienen seiner Begleiter blickend, begann er dann verhalten zu grinsen.
    »Treibe damit lieber nicht deinen Spott«, warnte der Kleine Nadomir.
    Neben vielen anderen Gaben brachten die Pilger einen weiteren DRAGOMAE-Kristall. Damit fehlten nun noch vier materielle Bruchstücke, um das Zauberbuch der Weißen Magie zu vervollständigen.
    Aus Gesprächen der Weisen untereinander entnahmen die Carlumer, daß keine weiteren Gruppen erwartet wurden. Die ersten Pilger mochten inzwischen wieder ihre Schiffe und anderen Gefährte erreicht haben und mit diesen in die Weite der Schattenzone aufbrechen. Nicht sie selbst zählten im steten Fluß der Geschichte, auch nicht ihr Schicksal, sondern einzig und allein ihre Geschenke, die dem Sohn und der Tochter des Kometen beweisen sollten, daß es noch Menschen gab, die mit ihnen und für sie kämpfen würden, die aber auch all ihr Hoffen und Sehnen in sie setzten.
    Die vier Carlumer sonderten sich allmählich ab. Gerrek zeigte sich mit Glairs Entschluß, zumindest vorerst im Todesstern zu verweilen, indes nicht gänzlich einverstanden.
    »Wir sollten Tertish wissen lassen, was geschehen ist«, meinte er. »Das dürfte ihr einige Entscheidungen erleichtern.«
    »Und wie willst du hierher zurückkommen?«
    »Mit einem DRAGOMAE-Kristall.«
    »Soviel ich weiß«, warf Sadagar ein, »besitzt du nicht einmal den Splitter eines Bausteins.«
    Gerrek deutete auf das Rotarium, in dem die Bruchstücke zusammengefügt waren.
    »Laß bloß deine diebischen Finger davon«, warnte der Kleine Nadomir entsetzt. »Keiner von uns weiß, was geschieht, wenn die Einheit erneut auseinandergebrochen wird.«
    Sie warteten, bis die meisten Pilger den Raum verlassen hatten, mußten sich ihnen dann aber wohl oder übel anschließen, um nicht aufzufallen. Doch sie würden die erstbeste sich bietende Gelegenheit nutzen, um sich endgültig zurückzuziehen. Ihre Absicht war es, Mythor und Fronja aus der totenähnlichen Starre aufzuwecken.
    Sie ahnten,

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