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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Temperentias Geschüh nicht zu fest sitzt? Ich fürchte, es reißt an einer alten Narbe auf ihrem Ständer. Orain sagte, bevor du zu ihnen kamst, hätte sie sich verletzt gehabt. Ich glaube, deine Augen sind schärfer als meine.«
    Romilly untersuchte den Ständer des Vogels, ihn dabei mit ihren Gedanken beruhigend. Sie fand keine ernsthafte Behinderung, änderte aber trotzdem den Sitz der Fesseln. Die alte Narbe sah in der Tat wund und roh aus. Als Vorsichtsmaßnahme wusch sie sie mit einer Lösung von Karalla-Pulver, drehte die drei Kappen auf links und bestäubte sie von innen leicht mit dem gleichen Pulver, um Feuchtigkeit, Infektionen und den winzigen Parasiten vorzubeugen, die manchmal Vögel befallen und Räude verursachen.
    Dann sagte Ruyven: »Ich bedauere es, meine Talente auf diese Weise, im Krieg, einsetzen zu müssen. Lieber würde ich friedlich im Turm bleiben und für unser eigenes Volk in den Bergen arbeiten. Doch ich will auch nicht, daß alle Königreiche, eines
    nach dem anderen, unter die Tyrannei Lyondri Hasturs und jenes Schurken Rakhal geraten, der weder Ehre noch Laran noch Gerechtigkeitssinn hat, sondern nur ein verderbliches Streben nach Macht. Carolin ist wenigstens ein ehrenwerter Mann.«
    »Du sagst es, und Orain sagt es. Ich habe ihn nie gesehen.«
    »Ihr werdet ihn jetzt sehen«, erklang die Stimme Orains, der hinten an der Umzäunung stand. Offenbar hatte er dem Gespräch zugehört. »Jandria berichtete mir von dem Geschenk eures Hauses für den König, und sie hält es nur für recht und billig, daß Ihr, Mistress Romilly, es mit eigenen Händen übergebt. Also kommt mit mir.«
    Romilly warf Ruyven einen Blick zu. Er sagte: »Ich komme auch mit«, zog seinen Handschuh aus und folgte ihnen. Warum ist Ruyven Falkenmeister des Königs, während ich nur als seine Helferin betrachtet werde? Ich bin eine berufsmäßige Schwertfrau, und ich habe das größere Geschick. Ruyven möchte lieber in seinem Turm sein, und für mich bedeutet diese Arbeit das Leben. Er sagt selbst, im Turm werden Frauen zu den höchsten Ämtern zugelassen, und doch scheint er nicht auf den Gedanken zu kommen, ich, seine kleine Schwester sollte mit der gleichen Gerechtigkeit behandelt werden. Also ist Carolins Armee von der alten Vorstellung beherrscht, ein Mann könne jede Arbeit besser tun als die talentierteste Frau.«
    Ihre rebellischen Gedanken rissen ab, als sie Jandria sah, die Sonnenstern am Zügel hielt. Er war gesattelt und gezäumt.
    Jetzt erkannte er Romilly, hob seine seidige Nase und wieherte leise. Romilly berührte die Gedanken des Pferdes in liebevoller Begrüßung.
    Jandria sagte: »Es ist der Schwesternschaft eine Ehre, daß wir dem König dies herrliche Geschenk machen können, und in ihrem Namen danke ich dir.«
    »Ich bin es, der Ehre widerfährt«, antwortete Romilly scheu. »Es war eine Freude, mit Sonnenstern zu arbeiten.“
    »Da kommt er, mit Lord Orain«, bemerkte Jandria. Romilly sah Orain, der zum Reiten angezogen war, neben einem Mann in einem Kapuzenmantel. Beide schritten auf sie zu. Aufgeregt faßte sie nach Sonnensterns Zügel.
    »Hoher Lord, Ihr erweist uns Gnade.« Jandria verbeugte sich tief. »Es ist der Schwesternschaft vom Schwert eine Ehre und eine Freude, Euch dieses prachtvolle Pferd zu übergeben. Ausgebildet hat es Romilly, unsere beste Pferdetrainerin.«
    Romilly schlug die Augen nicht zu dem König auf, obwohl sie sich Orains Blick bewußt war. Die Nase des Pferdes betrachtend, erklärte sie: »Sein Name ist Sonnenstern, Euer Majestät, und er beherrscht alle Schritte und Gangarten. Er wird Euch mit Liebe tragen; Peitsche und Sporen hat er nie zu spüren bekommen.«
    »Wenn Ihr ihn trainiert habt, Mistress Romilly, weiß ich, daß er gut ausgebildet ist«, erklang eine vertraute Stimme. Sie sah zu der verhüllten Gestalt des Königs auf und in die Augen Dom Carlos vom Blauen See. Ihre Überraschung brachte ihn zum Lächeln. »Es tut mir leid, daß ich Euch gegenüber im Vorteil bin, Mistress MacAran. Ich weiß seit langem, wer Ihr seid…«, und sie erinnerte sich an den Augenblick, als sie die Berührung seines Laran gefühlt hatte.
    »Ich wünschte, Ihr hättet es mir gesagt, vai dom«, fiel Orain ein. »Ich hatte keine Ahnung, daß sie ein Mädchen ist, und habe mich fürchterlich zum Narren gemacht!«
    Dom Carlo – nein, erinnerte Romilly sich, König Carolin, Hastur von Hastur, Lord von Thendara und Hali – sah Orain mit offener, herzlicher Zuneigung an. »Du

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