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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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auslöschenden Freude galoppierte, blieben sie doch für immer in einem Teil ihres Seins miteinander verschmolzen. Dieser Augenblick war ewig und würde niemals enden. 
    Mit leisem Bedauern – nur mit leisem, denn in ihrem überhöhten Bewußtsein war ihr klar, daß alle Dinge ihren richtigen Augenblick haben und dieser nicht weiter verlängert werden konnte – ließ sie sich auf eine andere Existenzebene gleiten und war wieder Romilly, die der seidigen Vorhand des Pferdes einen letzten liebevollen Klaps gab und es in seine eigene Koppel führte, getrennt nun, doch niemals weit voneinander entfernt. Sie spürte ihre Füße kaum unter sich, als sie ins Haus zurückging. Cleas freundliche Stimme empfand sie als Störung. »Wie schön er ist – ist das der Rappe, von dem man mir erzählt hat? Ist er zu wild, wird man ihn als Zuchthengst wegschicken müssen?« Sie verstummte. Etwas in Romillys Gesichtsausdruck ließ sie fragen: »Du… du hast ihn geritten?«
    »Er ist sanft wie ein Kind«, sagte Romilly geistesabwesend. »Er liebt mich, aber ein Kind könnte ihn jetzt reiten.« Ihr kam der absurde Wunsch, sie dürfe dieses herrliche Geschöpf Caryl schenken, der es bestimmt lieben würde, wie sie es tat, denn er hatte mehr als nur eine Spur von ihrer Art von Laran. Da sie das königliche Pferd nicht selbst behalten konnte, wäre es bei diesem sensiblen Jungen am besten aufgehoben. Der der Sohn Lyondri Hasturs war, rief sie sich ins Gedächtnis zurück und kam mit einem Ruck wieder auf die Erde, und ihr geschworener Feind. »Was wolltest du, Clea?«
    »Ich bin gekommen, um mit dir über deinen Unterricht im waffenlosen Kampf zu sprechen«, antwortete Clea, »aber unterwegs traf ich Jandria, die mir sagte, du seist wieder in das Lager des Königs gerufen worden. Wie ich hörte, sollst du mit den Kundschaftervögeln arbeiten. Nimm alle deine Sachen mit. Jandria sagte, du würdest nicht mehr ins Haus zurückkommen.“
    Nicht zurück? Dann mußte sie Sonnenstern noch eher Lebewohl sagen, als sie gedacht hatte. Aber darauf kam es eigentlich nicht an. Sie würden immer einer Teil des anderen bleiben. Denn nun wurde sie die Falkenmeisterin von Carolins Armee – sie dachte nicht darüber nach, woher sie das wußte –, und wie Sonnenstern mußte sie den ihr zugemessenen Teil vom Gewicht der Welt tragen. Sie antwortete: »Danke, Clea. Und danke für alles, für das, was du mich gelehrt hast.«
    »Romy, wie deine Augen leuchten! Es war eine Freude, dich zu unterrichten. Es ist mir immer eine Freude, jemanden zu unterrichten, der so gut und schnell lernt.« Clea umarmte sie spontan. »Es tut mir leid, dich zu verlieren. Ich hoffe, du kehrst eines Tages in unser Haus zurück, doch wenn nicht, werden wir uns anderswo wieder begegnen. Schwertfrauen sind ständig unterwegs, und irgendwo auf den Straßen der Hundert Königreiche werden sich unsere Wege schon kreuzen.«
    Romilly küßte sie voll echter Freundschaft. Dann ging sie ins Haus und packte ihre wenigen Besitztümer zusammen. In der Halle fand sie Jandria, fertig zum Reiten. Auch sie trug einen zusammengerollten Packen mit ihrer Habe.
    »Ich habe Sonnenstern hinausbringen lassen«, sagte Jandria.
    »Die anderen Pferde werden später am Tag ins Lager gebracht.
    Du hast soviel Zeit und soviel Liebe auf diesen Hengst verwendet, daß ich fand, dir steht das Privileg zu, ihn König Carolin selbst zu übergeben.«
    Es ist also schneller gekommen, als ich dachte. Aber nach diesem Morgen werden Sonnenstern und ich immer eins sein. Er war gar nicht erfreut über den Leitzügel. Romilly hätte ihn gern geritten, nur schickte sich das nicht, wenn das Pferd dem König übergeben werden sollte. Sie beschwichtigte ihn mit sanften Worten und mehr noch mit der Wiederaufnahme des Kontakts. Geleitet von überströmender Zärtlichkeit und gutem Zureden, kam er gehorsam mit.
    Du wirst das Reittier eines Königs sein, wußtest du das, mein Schöner?
    Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen. Sonnenstern wußte nichts von Königen, und so bedeutete ihm Romillys Zusicherung nichts. Wahrscheinlich würde er lernen, Carolin zu lieben und ihm zu vertrauen. Doch nie wieder würde jemand ihn reiten, der so ganz eins mit ihm war wie sie. Mitleid mit Carolin überkam Romilly. Der schöne schwarze Hengst mochte sein Eigentum sein. Aber in Sonnensterns wie in ihrem Herzen würde er immer ihr gehören.
    5.
    Im Lager der Armee machte sich heute eine andere Stimmung bemerkbar. Eine Gruppe von Männern

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