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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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siehst nur, was du sehen möchtest, bredu.« Er klopfte Orain auf die Schulter. Zu Romilly gewandt, fuhr er fort: »Ich danke Euch und der Schwesternschaft für das herrliche Geschenk und für Eure Treue zu mir. Glaubt mir, beides ist mir kostbar. Und ich habe gehört, daß Ihr Euch weiter mit den Kundschaftervögeln beschäftigen werdet, deren Leben Ihr rettetet, als wir uns unterwegs nach Nevarsin begegneten. Ich werde nicht vergessen, was…«, er zögerte und lächelte, »meine Schwertfrau getan hat. Ich danke Euch. Ich danke euch allen.«
    Romilly berührte Sonnenstern mit einer liebenden, endgültigen Geste des Abschiednehmens. »Diene ihm gut«, flüsterte sie, »trage ihn treu, liebe ihn, wie ich… wie ich dich liebe.« Sie trat von dem Tier zurück und sah zu, wie der König den Zügel ergriff und aufstieg.
    Er hat etwas von dieser Gabe, daran erinnere ich mich gut. Sonnenstern gerät nicht an einen brutalen oder gefühllosen Mann, sondern an einen, der seinen wahren Wert zu schätzen weiß.
    Trotzdem war sie beunruhigt. Dom Carlo hatte gewußt, daß sie ein Mädchen war, und hatte seinen Männern nichts verraten. Aber er hätte ihr die Demütigung durch Orain ersparen können, indem er seinen Freund warnte. Andererseits – sie bemühte sich, gerecht zu sein – brauchte er keine Ahnung von ihren Gefühlen für Orain gehabt zu haben, und ganz bestimmt hatte er nicht erraten können, daß sie sich Orain an den Hals-beziehungsweise in sein Bett – werfen würde.
    Es spielte keine Rolle mehr, geschehen war geschehen. Ruyven trat zu ihr, und sie stellte ihn Jandria vor.
    »Mein Bruder Ruyven; Lady Jandria.« 
    »Schwertfrau Jandria«, berichtigte die ältere Frau lachend. »Ich habe dir doch gesagt, wir lassen den Rang hinter uns, wenn wir das Schwert ergreifen. Und dein Bruder ist…»
    »Ruyven MacAran«, fiel er ein, »Vierter in Tramontana, Zweiter Kreis. Braucht Ihr meine Schwester noch, domna?« Unwillkürlich redete er Jandria mit domna – Lady – an, wie es einer auf gleicher oder höherer Stufe stehenden Frau zukommt, statt mit dem einfacheren mestra, das er gegenüber einer gesellschaftlich unter ihm stehenden benutzt hätte.
    »Nein, sie ist frei«, antwortete Jandria. Stirnrunzelnd folgte Romilly ihrem Bruder.
    Sie hatte gehofft, an diesem Tag werde sich irgendwann eine Gelegenheit geben, mit Ruyven über ihre Flucht von Falkenhof zu sprechen. Damals – wie lange schien es her zu sein – hatte sie beabsichtigt, den Turm aufzusuchen, in dem er Zuflucht gefunden hatte. Irgendwie hatte sie erwartet, er würde sie dort willkommen heißen. Aber dieser stille, mönchhafte Fremde hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit dem Bruder, der ihr in ihrer Kinderzeit so nahegestanden hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß sie sich ihm anvertraute. Jetzt war sie enger mit Jandria und sogar mit Orain verbunden, so förmlich er sich gegen sie benahm.
    Sie warf einen Blick zurück auf Sonnenstern. Er entfernte sich stolzen Schrittes mit Dom Carlo – nein, sie mußte daran denken, König Carolin – im Sattel. Eine kurze mentale Berührung erneuerte die alte Kommunikation, und sie merkte, daß sie lächelte.
    Ich bin diesem Pferd enger verbunden, als ich es mit irgendeinem menschlichen Wesen je war.
    Als sie für den Tag fertig waren, kam Jandria zu ihr. »Die Schwertfrauen, die Carolin folgen, schlafen in einem Zelt am Rand des Lagers. Komm mit mir, Romilly, ich zeige es dir.«
    »Ich sollte hier bei den Vögeln bleiben«, antwortete Romilly mit einem Schulterzucken. »Kein Falkenmeister entfernt sich außer Hörweite der ihm anvertrauten Vögel. Ich werde mich in meinen Mantel wickeln, ich brauche kein Zelt.«
    »Du kannst nicht zwischen den Männern schlafen«, mahnte Jandria. »Daran ist nicht einmal zu denken.«
    »Der Falkenmeister des Königs ist mein Bruder.« Romilly wurde ungeduldig. »Willst du sagen, er könne meine Tugend in Gefahr bringen? Die Anwesenheit meines älteren Bruders ist Schutz genug!«
    Jandria gab mit einiger Schärfe zurück: »Du kennst die Regeln für Schwertfrauen außerhalb ihrer Häuser! Wir können nicht jedem in der Armee erzählen, daß er dein Bruder ist, und wenn bekannt wird, daß eine eidgebundene Schwertfrau mit einem Mann allein in einem Zelt übernachtet hat…«
    »Ihre Gedanken müssen wie die Kloaken von Thendara sein!«
    rief Romilly wütend. »Ich soll meine Vögel wegen der schmutzigen Phantasie einiger Soldaten verlassen, die ich nicht einmal

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