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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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an ihrer Wut, als sie das gut geschneiderte, pelzgefütterte Cape ihres Bruders um seine Schultern sah. Nun mußte sie, wenn sich eine Gelegenheit zur Flucht bot, Rorys Mantel nehmen. Er war einfach, aber doch warm genug, um sie vor Kälte zu schützen. Die paar Münzen in der Börse am Gürtel brauchte sie auch, wenn sie nach Nevarsin kam, so wenige es waren. Es war ein kläglicher Schatz – der MacAran war großzügig gegen seine Töchter und seine Frau, er kaufte ihnen, was sie sich wünschten. Aber wozu brauchten sie Bargeld? So gab er ihnen nur hin und wieder ein paar kleine Silbermünzen, die sie zum Jahrmarkt ausgeben konnten. Für Rory jedoch mußten sie eine beträchtliche Summe bedeuten. Romilly gelang es, sich für einen Augenblick vor Dame Mharis Augen hinter dem Kleiderschrank zu verbergen. Sie nahm die Münzen aus der Gürteltasche und wickelte sie in ein Tuch, das sie zwischen ihren Brüsten verbarg. Die Tasche würde er ihr früher oder später bestimmt wegnehmen! Sie ließ zwei oder drei kleine Stücke darin, um seine Habgier zu befriedigen. Vielleicht suchte er dann nicht weiter.
    Der kurze, düstere Tag ging in die Abenddämmerung über. Romilly saß mit Großmutter und Enkel an dem rohen Tisch und aß mit ihnen die Suppe, die sie gekocht, und das Brot, das sie gebacken hatte. Rory murrte, denn das Brot war nicht sehr gut. Mehr verstand sie nicht vom Kochen? Aber Dame Mhari meinte begütigend, das Mädchen sei jung und werde es lernen. Und das Brot, so klumpig es sei, stelle wenigstens eine angenehme Abwechslung zu dem Nußbrei dar. Dann war es Zeit zum Schlafengehen. Rory befahl scharf – und er wandte dabei den Blick von ihr ab –, sie solle heute nacht im Bettschrank mit Dame Mhari schlafen. Er werde vier Tage, aber länger nicht, auf die Wiederkehr ihrer Gesundheit warten.
    Jetzt wußte Romilly, wieviel Zeit ihr blieb. Die Hoffnung, fliehen zu können, während die beiden schliefen, wurde ihr zunichte gemacht. Dame Mhari sagte: »Leg du dich an die Innenseite, mein Mädchen. Meinst du, ich wüßte nicht, daß du weglaufen würdest, wenn du könntest? Du weißt nicht, wo dein Vorteil liegt. Aber wenn du erst einmal Rorys Frau bist, wirst du nicht mehr weglaufen wollen.«
    Ach, wirklich nicht? dachte Romilly, biß die Zähne zusammen und legte sich ins Bett. Sie war fest entschlossen, einen Fluchtversuch zu wagen, sobald die alte Frau schlief. Doch sie war müde von einem Tag schwerer und ungewohnter Arbeit und schlief in dem Augenblick ein, als ihr Kopf das Kissen berührte. Des Nachts erwachte sie ein paarmal. Und immer, wenn sie sich regte, sah sie im Feuerschein die Augen der alten Frau auf
    sich gerichtet, voll wach und rund wie die eines Falken.
    Drei Tage vergingen auf die gleiche Weise. Romilly kochte einfache Mahlzeiten, wusch die Laken und Hemden der alten Frau, fand ein bißchen Zeit, ihre eigenen Sachen zu waschen, einschließlich der Lappen von dem zerrissenen Unterrock… Glücklicherweise wurde sie am Waschkessel nicht zu genau beobachtet, so daß es ihr gelang, die Lappen zu trocknen, zusammenzufalten und unter ihre Jacke zu schieben. Wenn sie damit durchkommen wollte, als Junge zu gelten – und sie war mehr denn je entschlossen, nicht als Frau in diesen Bergen zu reisen –, mußte sie eine bessere Methode finden, diese persönlichen Notwendigkeiten zu verbergen. Sie hatte Klatsch über die weiblichen Soldaten, die Schwesternschaft vom Schwert, gehört. Sie gelobten, niemals Frauenkleidung zu tragen oder ihr Haar wachsen zu lassen. Romilly hatte noch nie eine gesehen, aber es ging das Gerücht, sie wüßten von einem Kraut, das die zyklische Blutung verhinderte, und sie wünschte sich, das Geheimnis zu kennen. Beim Verarzten von Tieren hatte sie einiges über Heilkräuter gelernt, und sie wußte von solchen, die eine Kuh oder Hündin – oder auch eine Frau – in die fruchtbare Periode brachten, aber von keinen, die sie unterdrückten. Allerdings gab es eine Pflanze, die für kurze Zeit verhütete, daß eine Hündin heiß wurde, wenn sie gerade jetzt nicht gedeckt werden sollte. War das die Medizin, die die Schwesternschaft benutzte? Vielleicht konnte sie sie ausprobieren. Nur war sie keine Hündin, der Zyklus einer Hündin unterschied sich sehr von dem einer menschlichen Frau. Und überhaupt war das im Augenblick nichts als theoretische Spekulation, denn sie hatte keinen Zugang zu dem Kraut und hätte es in wildwachsendem Zustand sowieso nicht erkannt. Sie hatte es nur

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