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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Knoten eine entzündete Stelle am Ständer hatte. Romilly behandelte sie mit kaltem Wasser und einem Breiumschlag aus heilenden Blättern. Die Männer lagen auf der Lichtung herum und sonnten sich. Doch als Romilly zurückkehrte, nachdem sie sich um die Vögel gekümmert hatte, sah sie, daß Dom Carlo wach war und sie beobachtete. Trotzdem fuhr sie mit ihrer Arbeit fort. Bei einem Hirsch-Pony tröpfelte Blut aus dem Knochenrest, wo das Geweih ungeschickt entfernt worden war. Sie schnitt den Stumpf zurecht und kratzte ihn sauber, trocknete ihn mit einem Lappen und verband ihn mit Moos, das die Feuchtigkeit aufsaugte. Sie ging von Hirsch-Pony zu Hirsch-Pony, untersuchte eines, das hinkte, und holte mit der Messerspitze einen kleinen Stein aus den Hufsegmenten.
    »Du erledigst deine dir selbstauferlegten Pflichten gut«, sagte Dom Carlo schließlich träge und öffnete die Augen. »Faul bist du nicht, Rumal. Woher hast du all dies Wissen über Tiere? Du hast mit ihnen die Geschicklichkeit eines MacAran.« Er setzte sich auf und betrachtete sie. »Und ich möchte behaupten, daß du auch einen Hauch ihres Laran hast. Jetzt fällt mir erst auf, daß du auch so aussiehst wie die Angehörigen dieses Clans.«
    Seine grauen Augen blickten in ihre. Romilly war zumute, als sehe er tief in ihre Seele hinein, und sie wand sich. Wenn er zu der mit Gaben gesegneten Hastur-Sippe gehörte, erkannte er dann, daß sie ein Mädchen war? Aber er schien von ihrer Verzweiflung nichts wahrzunehmen, betrachtete sie nur weiter. Es war, dachte Romilly, als sei ihm der Gedanke ganz fremd, ihm könne jemand auf eine Frage die Antwort verweigern.
    Sie stammelte: »Ich wurde… ich habe gesagt, daß ich… erzogen wurde… ich kenne einige von ihnen.«
    »Auf der falschen Seite des Bettes geboren? Aye, das ist eine alte Geschichte in diesen Bergen, und anderswo auch«, sagte Dom Carlo. »Darum sitzt ja auch der Schurke Rakhal auf dem Thron, und Carolin erwartet uns in Nevarsin.«
    »Ihr kennt den König gut, Sir? Ihr scheint einer der Hali’imyn zu sein.«
    »Nun, ich bin einer«, antwortete Dom Carlo ruhig. »Nein, Orain, blick nicht so wütend drein. Das Wort ist in diesen Bergen nicht die Beleidigung, die es südlich des Kadarin wäre.
    Der Junge meinte es nicht böse. Ob ich den König kenne? Ich habe ihn nicht oft gesehen«, erklärte Dom Carlo, »aber er ist
    mit mir verwandt, und ich halte zu ihm. Wie ich sagte, haben ein paar Bastarde, die hoch hinaus wollten, Carolin in diese Situation gebracht. Sein Vater war zu gutherzig gegenüber seinen ehrgeizigen Verwandten, und nur ein Tyrann sichert sich den Thron, indem er alle ermordet, die den Schatten eines Anspruchs darauf haben. Deshalb flößt mir deine mißliche Lage Teilnahme ein, Junge. Bekäme der Usurpator Rakhal zum Beispiel mich oder einen von Carolins Söhnen in die Hände, würden unsere Köpfe bald die Mauern seiner Burg zieren. Ich nehme an, du besitzt einige der MacAran-Donas, denn sonst wärest du nicht fähig, so gut mit Tieren umzugehen. In Tramontana ist ein MacAran-Laranzu. Ihm und seinen Mitarbeitern wollen wir diese Vögel bringen. Weißt du etwas über Kundschaftervögel, mein Junge?«
    Romilly schüttelte den Kopf. »Bis heute hatte ich noch nie einen gesehen. Allerdings habe ich gehört, daß sie zum Spionieren verwendet werden.«
    »Das stimmt«, nickte Dom Carlo. »Ein Mensch, der das Laran deiner Familie oder eine ähnliche Gabe besitzt, muß in Rapport mit ihnen bleiben, wenn er sie dahin schickt, wo man etwas zu sehen wünscht. Ist eine Armee auf dem Marsch, werden ihre Größe und ihre Bewegungen festgestellt und weitergemeldet. Die Partei mit den am besten ausgebildeten Kundschaftervögeln ist oft die, die die Schlacht gewinnt, denn sie ist in der Lage, die andere überraschend anzugreifen.«
    »Und diese Vögel sollen darauf trainiert werden?«
    »Sie müssen so trainiert werden, daß sich leicht mit ihnen umgehen läßt«, sagte Carlo. »Sie sind ein königliches Geschenk von einem der Freunde Carolins in diesen Bergen. Leider wissen meine Männer wenig über sie. Du sollst sie gesund halten und sie, wenn es möglich ist, schon ein bißchen für die Arbeit zähmen.«
    »Das sollte der tun, der sie letztendlich fliegen läßt«, antwortete Romilly. »Aber ich will mir große Mühe geben, sie an menschliche Hände und Stimmen zu gewöhnen, und darauf sehen, daß sie gut versorgt und richtig geatzt werden.« Sie machte sich ihre Gedanken. Ruyven war in

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