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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kopf des blutdürstigen Wolfs Rakhal ist oder der seines Oberschakals Lyondri Hastur!«
    »Das ist Hochverrat!« rief ein dritter, und der vorige Sprecher verstummte. »So ein Gerede ist nicht einmal hier jenseits des Kadarin ungefährlich. Wer weiß, was für Spione Lyondri Hastur in die Stadt schickt?« 
    »Ich sage: Zandru plage sie beide mit Schwären und dem Kahlfieber«, meinte wieder ein anderer. »Was interessiert es freie Bergbewohner, welcher große Schurke seinen Hintern auf den Thron pflanzt oder welcher größere Schurke ihn herunterreißen will? Ich sage: Zandru hole sie beide in seine Höllen, und ich wünsche ihm viel Vergnügen an ihrer Gesellschaft, damit sie südlich des Flusses bleiben und anständige Menschen in Frieden ihren Geschäften nachgehen lassen!“
    »Carolin muß etwas verbrochen haben, sonst hätte man ihn nie vom Thron geholt«, tat einer seine Meinung kund. »Die Hali’imyn da unten glauben, die Hasturs seien mit ihren schmutzigen Göttern verwandt. Ich habe vielleicht Geschichten gehört, als ich das Land bereiste, und ich könnte euch Dinge erzählen.«
    Die Pfeile waren vergessen; niemand kam, um Romilly abzulösen. Sie flüsterte Orain zu: »Wollt Ihr es zulassen, daß sie so über König Carolin reden?«
    Orain antwortete nicht darauf. Er sagte: »Unser Fleisch steht auf dem Tisch, Rumal. Nachbarn, vielleicht werden wir später eine Runde spielen, aber das Essen wird kalt, während wir hier schwatzen.« Er winkte Romilly, die Pfeile hinzulegen und an ihren Platz zu gehen. Orain schnitt das Fleisch in Stücke und sagte dabei halblaut: »Wir sind hier, um Carolin zu dienen, Junge, nicht um ihn vor Narren in einer Kneipe zu verteidigen. Iß, Rumal.« Eine Weile später setzte er, immer noch leise, hinzu: »Mir lag nicht zuletzt deswegen an einem Gang durch die Stadt, weil ich hören wollte, was das Volk denkt, welche Unterstützung es dem König geben würde. Wenn wir hier Männer für ihn versammeln wollen, ist es wichtig, daß die Öffentlichkeit auf ihrer Seite steht, damit uns keiner verrät. Vieles kann im Geheimen geschehen, aber eine Armee läßt sich so nicht aufstellen!«
    Romilly stieß ihre Gabel in das gebratene Fleisch und aß schweigend. Ihr war aufgefallen, daß Orain, immer wenn er mit ihr sprach, den bäuerlichen Dialekt ohne nachzudenken ablegte und sich wie ein gebildeter Mann ausdrückte. Nun, wenn er des Königs Pflegebruder war, wie sie gehört hatte, war das nicht verwunderlich. Carlo mußte ebenfalls eine hohe Stellung unter seinen Ratgebern eingenommen haben. Zweifellos waren auch ihm Land und Besitz weggenommen worden, als Carolin den Thron verlor und in die Berge floh. Das erinnerte sie von neuem daran –
    Ich weiß nicht, ob Carolin Feinde in dieser Stadt hat, aber bestimmt hat er wenigstens einen im Kloster. Ein Kind wie Caryl kann ihm kaum großen Schaden zufügen, und er sagte, der König sei freundlich zu ihm gewesen. Aber wenn Carlo und Orain sich mit dem König innerhalb der Klostermauern treffen wollen, gibt es ein Paar Augen, die ihn erkennen werden. Sie müssen es verhindern, daß der König ins Kloster kommt. Romilly fragte sich, warum sie sich Gedanken darüber machte, was aus dem vertriebenen König wurde. Wie ihr Vater so oft gesagt hatte: Was kam es darauf an, welcher große Schurke auf dem Thron saß oder welche größere Schurke ihn zu verdrängen suchte?
    Orain und Carlo würden einem schlechten Herrn nicht folgen. Der Mann, den sie für ihren rechtmäßigen König halten, ist auch mein rechtmäßiger König! Und die Geschichte über den bösen Hastur-Lord Lyondri hatte sie mit Abscheu erfüllt. Irgendwie, ohne es zu merken, war sie zum Partisanen für Carolin geworden. 
    »Nimm das letzte Kotelett, Junge, du wächst noch und brauchst
    dein Essen«, grinste Orain und rief bei der Kellnerin nach mehr Wein. Romilly griff nach einem weiteren Becher, und Orain klopfte ihr auf die Finger.
    »Nein, nein, du hast genug gehabt. Bringt dem Jungen Apfelwein, Frau, er ist zu jung für Euren Rachenputzer! Ich möchte dich nicht nach Hause tragen müssen«, meinte er gutmütig, »und Burschen deines Alters können dieses Zeug noch nicht vertragen.«
    Mit brennendem Gesicht hob Romilly den großen Becher Apfelwein, den die Kellnerin vor sie hinstellte. Sie nahm einen Schluck und gestand sich ein, daß er ihr besser schmeckte als der starke Wein, der ihr in Mund und Magen brannte und sie schwindelig machte. Sie murmelte: »Danke,

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