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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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und tiefer zu gleiten. Schon nach wenigen Momenten erfüllte ihn dieser Übelkeit erregende Schwindel, der ihm inzwischen nur zu vertraut war. Sein Magen verkrampfte sich, und kalter Schweiß brach ihm aus.
    »Genug! Wende jetzt den Blick ab!«
    Coryns Finger zitterten, als er den Sternenstein wieder im Seidenbeutel verstaute. Zögernd beantwortete er Rumails Fragen über die Symptome, die in der letzten Jahreszeit, wie er zugab, immer schlimmer geworden waren.
    »Ist sie sehr gefährlich, diese Schwellenkrankheit?«
    »Sie könnte es werden, wenn sie unbehandelt bleibt«, erwiderte Dom Rumail. »Aber ich habe schon junge Leute in den Turm eintreten sehen, die erheblich schlimmere Fälle waren als du, und auch ihre Fähigkeiten haben sich zur vollen Blüte entfaltet.«
    »Was - was muss ich tun?«
    »Im Augenblick legst du dich einfach hin und entspannst dich, so gut du kannst. Überlass den Rest mir.«
    Als Coryn sich auf die gepolsterte Bank setzte, nahm das Schwindelgefühl zu. Er schloss wie gewünscht die Augen und spürte die Berührung einer Fingerspitze zwischen den Brauen.
    Die Welt wurde wieder stabiler. Wenig später spürte er eine Wärme in seiner Magengrube, die das Rückgrat hinaufkroch.
    Seine Arme und Beine wurden schwer und dann leicht. Er schien auf einer gazeartigen, sonnenbeschienenen Wolke zu schweben.
    Seine Muskeln waren entspannt, als wäre er triefnass aus einer heißen Quelle wie jener gestiegen, die Eddard auf dem Wolkenkappen-Berg entdeckt hatte. Die Gedanken wogten angenehm durch seinen Geist, substanzlos wie Gespenster. Kein Wunder, dass es Margarida gefallen hatte, sie neigte ohnehin zu Tagträumereien.
    Ein- oder zweimal wurde Coryn sich des Klangs von Rumails Stimme bewusst, obwohl er die Worte nicht verstehen konnte.
    Hin und wieder hatte er auch den Eindruck, als habe sich das Innere seines Kopfes in sein Schlafzimmer verwandelt und noch jemand anderes bewege sich darin. Ob Mann oder Frau, konnte er unter dem nebelharten grauen Schleier nicht sagen. Er verspürte nur eine traumhafte Gleichgültigkeit und nicht das geringste Gefühl der Störung.
    Der Besucher trieb durch den Raum, nahm den geschnitzten Muschelkamm von seinem Platz auf der Ablage, zog eine kupferne Strähne zwischen den Borsten hervor und steckte das Haar in eine unsichtbare Tasche. Dann bückte er sich, um die Truhe am Fußende von Coryns Bett zu öffnen.
    Coryn beobachtete jetzt in günstiger Lage, mit dem Kopf auf seinem Kissen, wie der Besucher nacheinander alle Kleidungsstücke herausnahm - seine Feiertagstunika aus dem Linex der Trockenstädte, seinen besten Wintermantel aus fest gewebter blauer Wolle mit dem Besatz aus Wolkenleopardenfell, die Weste und Hose aus geschmeidigem, puterrot gefärbtem Leder, die einmal Eddard gehört hatten und ihm nicht mehr passten, einen Dolch mit abgebrochener Spitze, eine Schachtel aus Seifenholz mit seinen eingravierten Initialen, die mit kindischen Kinkerlitzchen gefüllt war: Flussopalen von erbärmlicher Qualität in einem Beutel, den Tessa ihm zum sechsten Geburtstag genäht hatte, Pferd und Reiter aus Reisig, einem Taschentuch mit eingesticktem Kirschmuster, das einmal seiner verstorbenen Mutter gehört hatte.
    Der Besucher legte alle Sachen bis auf den Dolch und das Taschentuch sorgfältig wieder zusammen und verstaute es in der Truhe.
    Was hatte diese Person mit ihm vor, mit den Dingen, die sie sich genommen hatte, dem Haar, dem Dolch und dem Taschentuch?
    Coryn konnte nur mit wachsendem Entsetzen zusehen, wie der Besucher das Taschentuch auf seiner Brust über dem Herzen ausbreitete und das zusammengerollte Haar in die Mitte des Tuches legte.
    Die Gestalt griff nach oben zu ihrer Kapuze, die den Kopf verhüllte, und riss sich mit einem jähen Ruck selber ein Haar aus. Sie verflocht es mit Coryns Haar und schlug es in das Taschentuch ein.
    Das war nicht richtig, konnte nicht richtig sein! Coryn wollte sich verzweifelt bewegen, den Kopf wenden, laut schreien. Dom Rumail, helft mir! Aber seine Stimme und sein Körper blieben gelähmt, wie eingefroren.
    Der Gesichtslose nahm den Dolch und hielt ihn über Coryns Bauch. Licht brach sich in der Spitze, die jetzt unbeschädigt war, mit blauem Glas an Stelle des abgebrochenen Stücks, das von innen heraus gespenstisch leuchtete.
    Coryn blickte sich hektisch um, in der Hoffnung auf etwas, das er zu seiner Verteidigung verwenden konnte. Gleich darauf lag er nicht mehr in seinem Schlafzimmer. Eine weite graue Leere, trostloser

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