Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya
irgendwelches Zeug, das dir helfen sollte, und nicht erlaubt, dass einer von uns es probiert, nicht einmal Margarida, und darüber war sie echt sauer, weil sie meinte, sie hätte genauso schlimme Magenbeschwerden wie du, und dann nahm Tessa die Sache in die Hand und sagte, wenn du endlich aufwachst, müsstest du etwas zu essen haben, und deshalb bin ich hier.« Sie legte die Hände im Schoß zusammen.
»Wenn du keinen Hunger hast, bekomme ich dann die Eier?«
Coryn glaubte, wenn er noch mehr von ihrem Geschnatter ertragen müsste, würde er sie persönlich bei Belisar abliefern, aber zum Glück ließ sie ihn in Ruhe. Er aß das ganze Frühstück. Es schmeckte alles wunderbar, selbst der strenge Chervine-Käse.
Die Speisen beruhigten seinen Magen. Er zog seine Stiefel an, das sauberste Hemd und die sauberste Hose, die er finden konnte, und machte sich auf die Suche nach seinem Vater.
Coryn begab sich zum Ostturm, wo Lord Leynier so früh am Morgen immer mit Padraic zusammensaß, um die laufenden Ausgaben für das Anwesen und andere geschäftliche Fragen zu klären. Der Raum ähnelte mit seinen dicken Glasfenstern an der runden Außenmauer einer Sonnenliegehalle, hell noch an den stürmischsten Wintermorgen. Als kleiner Junge hatte Coryn hier gern auf dem Kiefernholzboden gesessen und brav gespielt, während sein Vater arbeitete. Das eine oder andere Mal hatte er sich sogar uneingeladen eingeschlichen, obwohl das streng verboten war, bis Petro eines Tages dabei erwischt wurde und eine Woche mit Latrinenschrubben verbrachte.
Petro hatte eine besondere Begabung, in Schwierigkeiten zu geraten, nicht so sehr wegen dem, was er anstellte, sondern weil er, wenn man ihn erwischte, immer beteuerte, dass es richtig und notwendig gewesen war. Manchmal hatte er seinen Vater sogar überzeugt oder ihn wenigstens so sehr amüsiert, dass die Strafe geringer ausfiel, was ihn nur ermutigt hatte. Wenn Coryn im Zimmer des Ostturms erwischt worden wäre, hätte er einen Monat bei den Latrinen verbracht, nicht nur eine Woche.
Coryn blieb in dem kleinen Zwischenraum stehen und hob die Hand, um an die Tür zu klopfen. Stimmen drangen zu ihm hindurch, sein Vater, der den Namen des Turms aussprach. Neskaya, »… um der körperlichen und geistigen Gesundheit des Jungen willen«, dröhnte eine Bassstimme. Dom Rumail. »… solltet Ihr… umgehend handeln… «
Coryn stockte der Atem angesichts der folgenden Stille. Über dem Hämmern seines Herzens hörte er die ruhigen Worte seines Vaters, spürte die Furcht und Liebe darin.
»Seid ihr sicher, dass Coryn in Gefahr schwebt? Dass die einzige Hoffnung darin besteht, ihn in einen Turm zu schicken?«
»Nichts ist sicher, außer dem Tod und dem Schnee des nächsten Winters«, entgegnete der Laranzu, und seine Stimme nahm an Eindringlichkeit zu. »Aber eines kann ich Euch schwören, Vai Dom. In all den Jahren habe ich noch kein Kind gesehen, das so schwer an Schwellenkrankheit leidet… « Seine Stimme wurde leiser, die Worte gedämpfter. »… ohne fachkundig versorgt zu werden. Vielleicht, wenn eine Haus-Leronis ihn von Kindesbeinen an unterrichtet hätte… «
Rumails Worte verklangen, und die Stille schien Ewigkeiten zu währen. Coryns Hand schmerzte, weil er sie die ganze Zeit zur Faust geballt hielt. Seine Gedanken überschlugen sich, schossen hierhin und dorthin - sein Versprechen an Kristlin, das vage Unbehagen gestern Abend, das sich jetzt wieder regte, und nun diese Neuigkeiten, dass auch er fortgeschickt werden müsse - dass er Laran besitze…
Unfähig, sich länger zu beherrschen, klopfte Coryn an die Tür, entsetzt über die Lautstärke des Geräuschs. Auf ein Wort seines Vaters hob er den Riegel an und trat ein. So ungefähr hatte er sich den Anblick vorgestellt: Sein Vater saß hinter dem großen Schreibtisch aus knorrigem Holz, davor Dom Rumail in einem Polstersessel.
»Ah! Da bist du ja!« Sein Vater bedeutete Coryn einzutreten, gerade so, als hätte er ihn erwartet.
Coryn ließ sich auf einem tristen Hocker nieder und wischte sich die feuchten Handflächen an den Schenkeln der Hose ab. Er hielt den Blick auf seinen Vater gerichtet. Dom Rumail wollte er nicht ansehen.
»Es geht um Kristlin«, begann er. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, als er haspelnd ihre Schilderung wiedergab.
»Den Untersuchungen nach weist sie tatsächlich die stärksten Laran-Qualitäten auf, nach denen König Damian bei einer Verbindung sucht«, sagte Beltran düster. Seine Brauen,
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