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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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einen Bewahrer, vielleicht den mächtigsten auf Darkover, als unseren treuesten Verbündeten haben.« Er hielt inne und ließ die Worte einsinken. »Egal, in welchem Turm er dient, egal, um welches Bündnis es geht.«
    Damian schloss die Augen, als dächte er angestrengt nach. Ein Lächeln breitete sich allmählich auf seinem Gesicht aus. »Bruder, Ihr habt Recht. Ihr habt uns einen viel größeren Schatz gebracht als ein einzelnes kleines Königreich! Belisar, was hältst du vom Genie deines Onkels?«
    Belisar grinste. »Ich finde, es wäre ein Mordsspaß, wenn wir einen handzahmen Bewahrer hätten, der uns aufs Wort gehorcht!«
    »Sag das nie mehr!«, tobte Rumail. »Denk so etwas nicht einmal! Ein Bewahrer kann durch seinen bloßen Willen unvorstellbar mächtige Kräfte kanalisieren und lenken. Glaubst du, Haftfeuer, das vom Himmel regnet, oder die Wurzelpest, die einen Wald eingehen lässt, sind die schlimmsten Gräueltaten des Krieges? Was glaubst du wohl, warum die Aldarans so gefürchtet sind, da oben auf ihrem Berg?«
    »Beruhigt Euch, Bruder«, mischte Damian sich ein, »Das ist kein Kinderspiel und keine Tändelei, aber es ist auch nicht die Vision der Zukunft, der wir uns alle verschworen haben. Wir müssen die Macht erlangen, unsere Träume wahr werden zu lassen, zum Wohl aller Völker. Seid versichert, wir werden sie weise nutzen.«
    »Folgt mir«, fuhr Damian fort und stand auf, »lauschen wir ein wenig der Musik, sie wird uns über die Nacht hinweghelfen. Morgen ist ein neuer Tag, einer, für den wir dank Eurer vortrefflichen Arbeit jetzt besser gerüstet sind als jemals zuvor.«

7
    Coryn erwachte aus Träumen, in denen er schwankte, schaukelte und immer wieder durchgerüttelt wurde. Das Erwachen kam nur allmählich, da er nach jedem neuerlichen Aufschrecken wieder in unruhigen Schlaf versank. Endlich zwang ihn ein durchdringender Schmerz im Magen und in der Blase, vollständig wach zu werden.
    Er lag in einem Bett, aber es war nicht sein Bett, nicht sein Zimmer; er hatte nicht die geringste Ahnung, wo er war oder wie es ihn hierher verschlagen hatte. Die Schwäche in seinem Körper, als er sich aufzusetzen versuchte, erinnerte ihn unangenehm an den Morgen, nachdem Dom Rumail ihn auf sein Laran hin untersucht hatte. Dieser Raum war ihm nicht vertraut, war viel kleiner als sein eigener und mit Bahnen aus gewebtem weißem Linex verhangen.
    Zu den sonstigen Möbeln gehörten ein Hocker ohne Rücklehne, eine kleine Truhe am Bettende, ein leeres Bücherregal im Kopfbrett… und ein Nachtgeschirr in der Ecke gegenüber. Er taumelte auf wackligen Beinen dorthin. Wenige Minuten später kehrte er zum Bett zurück, auf dem er sich schwer atmend und schweißnass wieder ausstreckte.
    Hinter dem weißen Vorhang erklang ein leises Klopfen. Er lag still, die Decken unters Kinn gezogen, und wartete darauf, dass sein Herz zu hämmern aufhörte. Er hatte nicht genug Kraft, um noch einmal aufzustehen, aber das Letzte, was er wollte, war, hier hilflos zu liegen, während ein Fremder sich seinem Bett näherte.
    Wer immer es war, vielleicht hatte er sich geirrt und ging wieder.
    Das Klopfen ertönte erneut.
    Nach einem langen Augenblick hörte - nein, spürte - er Schritte, die sich draußen durch einen Korridor entfernten. Coryn versank wieder in Schlaf.
     
    Und erwachte jäh, als eine Tür aufgerissen wurde. Der Vorhang wurde zur Seite gezogen und zeigte einen alten Mann in einem langen, locker gegürteten weißen Gewand und ein Mädchen etwa in seinem Alter, das ein Tablett mit abgedeckten Tellern trug.
    »Ich bin Gareth, der Überwacher des Zweiten Kreises.« Der Mann klang freundlich, bot ihm jedoch nicht die Hand. »Und deine Dienstmagd hier ist deine Mitschülerin Liane. Nun denn, junger Coryn. Bist du hungrig genug für ein Frühstück?«
    Coryns Magen knurrte beim Geruch der Speisen; er glaubte, eine honigsüße Frucht und frisch gebackenes Brot mit einer Spur Kardamom wahrzunehmen. Mit einem Hauch Selbstironie ging ihm durch den Sinn, dass er sich an solche Situationen allmählich gewöhnte.
    »Nein, bitte setz dich nicht auf. Es wird nicht lange dauern.« Der Mann nahm neben ihm auf dem Bett Platz, ohne ihn zu berühren.
    Stattdessen strich er mit den Händen in geringem Abstand über Coryns Körper, folgte den Konturen. Über seinen geschlossenen Augen bildeten sich zwischen den Brauen Konzentrationsfalten.
    Sein Haar war entlang der Rundung des Hinterkopfes geschnitten, wie kein Comyn-Lord oder Krieger es

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