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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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bleiben durfte. Aber Damian hatte offenbar seine eigenen Vorstellungen vom richtigen Zeitpunkt.
    »Das erledige ich gleich.« Damian wandte sich seinem Sohn zu.
    »Dein Onkel meint diese spezielle Art von Laran, die nur wir Deslucido haben. Jedenfalls einige von uns. Ich besitze lediglich einen Hauch davon und Rumail den weitaus größeren Teil. Die Götter haben für unsere unterschiedlichen Geburtsrechte ohne Zweifel einen gerechten Ausgleich geschaffen.«
    Bei Damians Gelächter lächelte Belisar höflich. Rumail, der schon seit Jahren nicht mehr auf diese gelegentlichen Sticheleien reagierte, fiel auf, wie die Augen des Jungen wachsam und bohrend wurden.
    Belisar sagte mit unerwarteter Förmlichkeit: »Ihr habt mir erklärt, Onkel, dass mein eigenes Laran rezessiv sei, dass meine Söhne vielleicht welches einsetzen könnten, ich jedoch nicht. Und alle wissen, dass Ihr ein mächtiger Laranzu seid. Die Familiengabe der Deslucido… « - er zögerte - »… ist recht unterschiedlich verteilt. Wollt Ihr mich nicht wissen lassen, inwiefern und wie sie der Sache eines geeinten Darkover dienen kann?«
    »Gewöhnliches Laran ist innerhalb seiner Grenzen recht nützlich«, sagte Damian zurückhaltend. »Gut, um Haftfeuer herzustellen, um Kriege zu führen oder um die Wunden zu heilen, die solche Kriege unvermeidlich schlagen. Der Geist ist schwach, und gewöhnliche Menschen können dadurch etwas sehen, was nur in ihren Albträumen lebt. Und ihre Albträume können in liebliche Träume verwandelt werden. Aber noch nie in der Geschichte dieser Welt waren wir in der Lage, den Geist der Menschen von falschen Auffassungen und Vorurteilen zu befreien.«
    »Ihn befreien? Wie?«
    Rumail rutschte unbehaglich umher. Damian hatte den Hang, sich von seinen eigenen idealistischen Reden mitreißen zu lassen und darüber zu vergessen, dass Macht seine Rechtfertigung in sich selbst trug. Die Menschen brauchten nicht zu verstehen, um zu glauben. Tatsächlich verzögerte Gerede die Handlungen nur zu oft, die für das allgemeine Wohl erforderlich waren. Es wurde Zeit, dass er das Gespräch an sich riss. »Hast du schon einmal einen Wahrheitsbann gesehen?«
    Belisar war bei der Niederlage Linns dabei gewesen, als eine Leronis, jene von Linn, dazu gebracht worden war, blaues Licht heraufzubeschwören, das nur in Gegenwart von Wahrheit reglos auf dem Gesicht des Sprechers erstrahlte. In seinem Schein hatten der Lord von Linn und seine Vasallen Ambervale Treue geschworen, und König Damian wiederum hatte versprochen, dass sie sich nie und unter keinen Umständen dazu hinreißen lassen würden, gegen ihre Verwandten in Acosta in den Krieg zu ziehen.
    Ein festeres Band als einen Eid, der unter einem Wahrheitsbann geleistet worden war, gab es nicht.
    »Ja«, sagte Belisar bedächtig, »er ist der Grund, weshalb ein Mann dem geschworenen Wort eines anderen vertrauen kann, und die einzige sichere Methode, sich bei einem Disput der Fakten zu vergewissern. Sonst könnte ein Mann verborgene Loyalitäten haben, insgeheim seine Bündnisse wechseln, das eine sagen und etwas anderes meinen.«
    »Was, wenn… «, sagte Rumail, »was, wenn ein Vasall wahrhaft glaubte, etwas werde seinem Herrn dienen, es so inständig glaubte, dass nicht einmal ein Wahrheitsbann den Unterschied feststellen könnte? Was, wenn ein König sich nicht an die reine Wahrheit gebunden fühlte, sondern nur an die Erfordernisse einer höheren Berufung?«
    Belisar bekam große Augen, während er von seinem Vater zum Onkel blickte und wieder zurück. Damian sah zu, wie sein Erbe sich einen Weg durch Rumails Andeutungen bahnte. »Habt Ihr eine Möglichkeit gefunden, den Wahrheitsbann zu besiegen?«
    »Nicht ihn zu besiegen«, sagte Rumail, »denn die Wahrheit ist wohl kaum ein Feind, den es zu besiegen gilt. Wir erweitern die Definition und sprechen von einer größeren Wahrheit, einer tieferen Loyalität. Das ist die besondere Gabe der Deslucido.«
    »Und ich, ich habe diese Fähigkeit auch?« Der Junge runzelte die Stirn und durchsuchte sein Gedächtnis nach einem Zeitpunkt, als er wegen eines Kinderstreiches gelogen hatte und es nicht herausgekommen war.
    »Nein, mein Sohn«, sagte Damian. »Und ich auch nicht. Du und ich, wir sind wie ein Schloss, an sich nutzlos; doch Rumail hier, er hält den Schlüssel. Er kann in unseren Geist vordringen und diese Gabe auslösen. Und bei mir hat er das schon bei einer ganzen Anzahl von Gelegenheiten gemacht. Die Wirkung ist sehr präzise und

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