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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Dalereuth, dem Ort seiner Ausbildung, waren kurzlebig und unbefriedigend gewesen.
    Niemand traf daran die Schuld, denn wie viele Telepathen fand er die körperliche Intimität ohne tiefere Sympathie enttäuschend, und keine Frau hatte ihn bisher für sich einnehmen können.
    »Wie alt ist sie? Ist sie hübsch?« Dann erinnerte Belisar sich an seine Verantwortung als ältester Sohn und Erbe und richtete sich auf. Er verneigte sich vor Rumail, eine genau bemessene Geste gegenüber einem Älteren und Verehrten, der rangmäßig unter einem stand.
    »Seid mir gegrüßt, Onkel. Wie lief Eure Mission?«
    »Jeder nahm an, dass die älteste Tochter die beste Kandidatin wäre«, sagte Rumail, während sie weiter den Gang entlanggingen. »Aber Beltran war freundlich genug, gleich drei von ihnen zu zeugen, damit wir unsere anderen Ziele auch noch verfolgen können. Die jüngste hat ein latentes Potenzial der Eigenschaften, nach denen wir in ihren Nachkommen suchen. Ich habe sie bis auf die genetische Ebene hinab untersucht, trotz ihres beträchtlichen Widerstandes. Letzten Endes, glaube ich, wird sie sich den Wünschen ihres Vaters beugen. Das Handbinden hat sie gehorsam über sich ergehen lassen. Die ältere Tochter, eine gewöhnliche und langweilige Närrin, wird dafür sorgen, dass sie so erzogen wird, wie es sich für eine Königin geziemt.«
    »Erzogen? Wie - wie alt ist sie?«, fragte Belisar und bemühte sich, ein Stirnrunzeln zu unterdrücken.
    »Acht oder neun, glaube ich.«
    Belisar wirkte entsetzt. »Sie ist ja noch ein Baby!«
    »Nun, mein Junge!« Damian lachte herzhaft und schlug Belisar zwischen die Schulterblätter. »Dann wirst du wohl noch eine Weile warten müssen, bis sie mit dir das Bett teilen kann.«
    »Vater… «
    »Oh, aber es ist ja nur deine Braut, auf die du warten musst!«, sagte Damian. »Bei einem Gemahl wie dir, der so viel älter ist, wird sie schon davon ausgehen, dass er gewisse Erfahrungen mitbringt, nicht wahr?«
    »Vater!«
    »Lasst dem Jungen seine Würde«, sagte Rumail. In den Türmen hätte ein Knabe in Belisars Alter schon mehrere Liebesaffären hinter sich gehabt, allerdings nicht, wenn er aktiv in einem Kreis mitarbeitete. Sowohl sexuelle Verbindungen als auch Phasen der Enthaltsamkeit durch intensive Laran-Arbeit wurden als natürlich angesehen und mit größtem Respekt behandelt, nie mit diesem derben Spott.
    »Es gibt noch mehr Neuigkeiten«, fuhr Rumail fort.
    Sie erreichten die Privatunterkünfte der königlichen Familie.
    »Kommt, gehen wir hinein«, sagte Damian. »Du auch, Belisar. Da deine Heirat ein politisches Bündnis zur Folge haben wird, musst du dich in der Staatskunde üben.«
    Als sie drin waren, entließ Damian den jungen Pagen und befahl den Wachen, sich ein wenig von der Tür zu entfernen, damit sie miteinander sprechen konnten, ohne dass jemand mithörte.
    Im Gegensatz zum Audienzsaal war Damians Sitzungszimmer reich mit Teppichen und Wandbehängen in schmückenden Farben, Ledersesseln und Fußschemeln ausgestattet. Der Kaminsims aus Meeresmarmor, der den ganzen weiten Weg von Temora hierher verschifft worden war, glühte wie eine lebendige Perle im Schein des kleinen Sommerfeuers. Auf dem niedrigen Tisch aus uraltem Holz, den das Alter so blank gerieben hatte, dass es schon schwarz aussah, stand eine Schüssel aus geblasenem Glas, die frisch geschälte Nüsse und kandierte Früchte enthielt.
    Damian rekelte sich im größten Sessel und nahm sich eine Hand voll Nüsse. Auch Belisar nahm Platz, jedoch auf der vordersten Kante seines Sessels.
    »Ich bin wegen eines Heiratsvertrags nach Verdanta gereist, wie Ihr wisst, aber ich fand dort einen noch viel größeren Schatz vor. Einer der Jungen hat außergewöhnlich starkes Laran, das sich gerade entwickelt. Ich überzeugte seinen Vater, dass er mir erlauben müsse, ihn zu testen, wobei ich den Vorwand der Schwellenkrankheit nutzte, an der er tatsächlich leidet, und zwar recht stark, um das Ausmaß seines erwachenden Talents festzustellen. Als ich ihn testete, als sein Geist für meinen offen war… erinnert Ihr Euch noch an unsere Debatte über einen… anderen Gebrauch der Familiengabe?«
    Damian ruckte hoch. In dem Augenblick des Schweigens, der darauf folgte, fielen Nüsse unbeachtet auf den Teppich. Der König blickte rasch zum Gesicht seines Sohns, zu den Fragen, die darin geschrieben standen.
    »Habt Ihr es ihm noch nicht gesagt?«, fragte Rumail. Sie hatten vereinbart, dass der Junge nicht im Ungewissen

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