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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Freundschaft, und der langsame Fortschritt des Unterrichts brachte ihn weiter auf seinem Weg, ein Bewahrer zu werden. Inzwischen bestand kein Zweifel mehr daran, dass dies geschehen würde. Sein Stolz war schon lange einer gesunden Wertschätzung der extremen Entschlossenheit gewichen, die für eine solche Ausbildung benötigt wurde. Manchmal kam es ihm so vor, als bestünde sein Leben nur noch aus Arbeiten, Schlafen und Lernen. Hin und wieder, wie an diesem Tag, befahl ihm Lunilla, nach draußen zu gehen.
    »Du siehst nicht genug Sonne!«, schimpfte sie. »Demnächst werden sie dich noch den Eremiten von Arilinn nennen, den Bewahrer, den niemand je gesehen hat.«
    »Aber es gibt so viel zu tun«, antwortete er zur Erklärung. Damit meinte er nicht nur die Routineaufgaben des Turms, die nur zu häufig dieser Tage auch einschlossen, die Opfer der neuesten Seuche aufzunehmen und zu behandeln, ob es sich nun um eine Vergiftung durch Knochenwasser-Staub oder eine natürliche Krankheit handelte. Im letzten Sommer hatten sie ein Dutzend Kinder aus der Seeregion behandelt, die von Muskelfieber befallen waren. Und neben dem ununterbrochenen Kampf, seine Fähigkeiten und sein Wissen zu vergrößern, war da noch die Suche nach Möglichkeiten, das Laran zur Förderung des Friedens statt für den Krieg zu nutzen. Selbst wenn er nicht von Angesicht zu Angesicht mit Carolin sprechen konnte, lebte ihr gemeinsamer Traum in seiner eigenen Arbeit fort.
    Aber Lunilla ließ sich nicht überreden. »Die Arbeit wird immer noch da sein, ob du nun ausgeruht bist oder nicht. Der einzige Unterschied wird in deiner Fähigkeit liegen, sie zu erledigen! Also raus mit dir an die frische Luft. Geh spazieren, sieh dir ein paar fremde Gesichter an, denk für die nächsten paar Stunden an etwas anderes als Matrixgitter und das Ausbalancieren von Kanälen.«
    Er ging auf die Stadt zu und bemerkte, wie steif seine Beine waren. Lunilla hatte Recht; er bewegte sich nicht genug. Sein Körper war jung genug, um das zu verzeihen, aber die langen Stunden der Reglosigkeit, verbunden mit intensiver Konzentration und der Erschöpfung der Arbeit im Kreis würden schließlich ihren Tribut fordern. Er hatte es immer wieder verschoben, sich um solche Dinge zu kümmern. Dafür würde später noch Zeit sein.
    Mindestens so lange, bis der nächste Krieg ausbricht. In gewisser Weise war das bereits geschehen. Isolder und Valeron hatten begonnen zu kämpfen, und selbst Arilinn wurde nun hin und wieder gebeten, Haftfeuer herzustellen. Zu Hause wurde Serrais auf der einen Seite von Trockenstädter Banditen und auf der anderen Seite von ehrgeizigen Nachbarn bedrängt. Kevan und ein paar andere Männer waren bei einem Grenzüberfall getötet worden, kurz nach dem Tod des alten Dom Felix. Varzil war zur Beisetzung nicht nach Hause zurückgekehrt, weil Reisen zu gefährlich war. Sein Bruder Harald herrschte nun als Lord von Klarwasser.
    Varzil marschierte mit raschem Schritt in die Stadt, streckte und wärmte seine Muskeln. Er hob die Arme und ließ die Schultern kreisen. Die Gelenke knackten.
    Der Markt war beinahe leer, die Winterernte verkauft. In dieser Jahreszeit blieben nur Hartschalenkürbisse und Wurzelgemüse, ein paar Gewächshauskräuter und Waren, die in den kalten Monaten in unterirdischen Kellern gelagert werden konnten. Es würde immer noch ein paar Zehntage dauern, bis das erste Frühlingsgemüse erschien.
    Gemüse und Stärkungsmittel, dachte Varzil. Genau das brauche ich.
    »Dom Varzil!«, erklang die Stimme einer Frau aus einem der Läden am Marktplatz. Er erkannte die Frau des Bäckers, die ihr Haar unter ein weißes Kopftuch gebunden hatte, die Ärmel bis zum Ellbogen hochgerollt und Mehlspuren an den Händen und einer Wange. Sie lächelte, als er auf sie zukam.
    »Ich wünschte Euch einen schönen Tag«, antwortete er in dem gleichen singenden Tonfall.
    Sie errötete, als er in den Laden kam. Die warme Luft wehte über ihn hinweg, schwer vom hefigen Duft nach Brot und der Süße von Honig und Gewürzrinde. Hinter der abgenutzten, aber frisch geschrubbten Theke waren die Regale zu drei Vierteln leer. Auf einem schrägen Holztablett lag nur eine einzige Gewürzschnecke. Der Anblick des Gebäcks, dessen leichte Honigglasur verlockend glänzte und das mit Nüssen und kandierter Birne besetzt war, ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Bevor Varzil widersprechen konnte, hatte die Bäckersfrau auch schon nach der Schnecke gegriffen und sie ihm in die

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