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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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ihnen stieß, hatten sie bereits festgestellt, dass sie ein halbes Dutzend gemeinsamer Freunde hatten.
     
    Im Turm von Arilinn wimmelte es nach der Ankunft dieses neuesten Mitglieds von Aktivitäten. Alle drei Kreise waren neugierig auf die neue Leronis, eine ausgebildete Technikerin, und es gab die unvermeidlichen gesellschaftlichen Annäherungsversuche und das Hin und Her von Beziehungen, als sie sich in ihrer Mitte ansiedelte. Fidelis kümmerte sich um sie wie eine alte Glucke, bis Eduin zu dem Schluss kam, dass der Überwacher ebenso wie der halbe Turm vollkommen in sie vernarrt war.
    Eduin selbst hatte wenig Energie, um sich in den Wirbel um die neue Arbeiterin zu stürzen. Felicia hatte nicht nur sich selbst mitgebracht, sondern Nachrichten aus Nevarsin, dem Turm und dem Cristoforos-Kloster dort und von allen anderen Orten, durch die sie auf ihrer Reise gekommen war, sowie einen Beutel mit Briefen. Dabei war auch eine Botschaft für Eduin.
    Eduin nahm den Brief mit in sein Zimmer, um ihn in Ruhe zu lesen. Bis er die Treppe hinaufgestiegen und den Flur entlanggegangen war und schließlich die Tür hinter sich verriegelt hatte, zitterten seine Hände. Er hielt inne und schaltete den telepathischen Dämpfer ein, der alles unbeabsichtigte mentale Belauschen verhinderte. Er hatte Gavin Elhalyn an seinem ersten Tag in Arilinn davon überzeugen können, dass er verirrten telepathischen Gedanken gegenüber so empfindlich war, dass er etwas brauchte, um nicht den Verstand zu verlieren. So sorgte er dafür, dass kein Traum, kein unbewachter Gedanke ihn verriet, nicht einmal hier in seinem eigenen Zimmer.
    Das Gewicht des Schwurs, den er als Junge abgelegt hatte, der Dinge, die er getan hatte, und - noch wichtiger - der Dinge, die er noch nicht getan hatte, lag schwer auf ihm. Er hätte ohne diese sichere Zuflucht nicht überleben können.
    Mit einer Geste beschwor er das blaue Feuer herauf, das seine Lampe entzündete. Mit trockenem Mund setzte er sich auf die Bettkante.
    Das gefaltete Papier war von schlechter Qualität und an den Ecken ausgefranst, weil es in dem Lederbeutel mit den anderen Botschaften transportiert worden war. Die Handschrift war nicht die von Eduins Vater. Er wusste nicht, ob ihn das beunruhigen oder erleichtern sollte. Dennoch, wer sonst sollte Grund haben, ihm zu schreiben? Dyannis ganz bestimmt nicht.
    Der Brief war von so vielen Leuten hin und her gereicht worden, dass keine mentale Spur des Schreibers verblieben war, zumindest nicht von außen. Er wusste, es würde seine Welt verändern, wenn er diesen Brief öffnete.
    Zitternd fuhr er mit dem Daumennagel unter das schlichte Wachssiegel - nichts weiter als ein Tropfen, um den Brief zu schließen, ohne jedes Zeichen darauf. Dann faltete er das Blatt auf und begann zu lesen. Die Handschrift wirkte kindlich, die Buchstaben waren krakelig. Nach einem oder zwei Worten erkannte er, dass der Absender des Schreibens kaum mächtig war.
    Der Brief war nicht lang, drei oder vier schlichte Sätze.
      
    »An Dom Eduin von Arilinn -
    Rumail von Keycroft lässt Euch sagen, dass er im letzten Winter eine Lungenkrankheit hatte. Er hätte selbst geschrieben, aber er kann nicht mehr aufrecht sitzen. Er sagt, er weiß nicht, wie lange er noch durchhalten kann, und dass Ihr wisst, was zu tun ist.
    Euer respektvoller Diener
    Esteban, Rinderzüchter in Keycroft. Ich habe von den Cristoforos schreiben gelernt.«
     
    Eduin schloss die Augen, um die Gegenwart noch einen Augenblick auszuschließen, diesen Hauch von Taubheit, bevor das Begreifen erwachte. Es gab nur einen Grund, wieso sein Vater eine solche Botschaft schicken würde, nur eine Sache, die wichtig genug war, um sie einem Brief anzuvertrauen.
    Sein Vater lag im Sterben.
    Der Brief war undatiert. Eduin hatte keine Ahnung, wie lange er an einem Wegposten gelegen und darauf gewartet hatte, bis ein Reisender in Richtung Arilinn vorbeikam, der ihn mitnahm. Als er ihn wieder las, wagte er zu hoffen. Dieser Rinderzüchter, dieser Esteban, sprach vom letzten Winter, und jetzt war es noch kaum Frühjahr. Wenn man einmal davon ausging, dass kein ganzes Jahr dazwischen liegen konnte, war noch nicht viel Zeit vergangen. Sein Vater hatte schon zuvor Anfälle der Lungenkrankheit überstanden; er könnte gut noch Monate weiterleben, bis Eduin eintraf. Wenn es überhaupt möglich war, sich um eines größeren Ziels willen ans Leben zu klammern, wäre sein Vater der Mann dazu.
    Während Eduin den Flur entlang zu Austers

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