Darkover 05 - Zandrus Schmiede
seine Begierde geweckt hatte; er dachte an Marella, die in Arilinn mit ihm geflirtet hatte. Sein Atem wurde schwerer, während seine Erregung wuchs. Eine Welle von Hitze zog sich über seine Haut. Er dachte an Maura, die tanzte, ihre glühenden Wangen, ihre Augen, die seinem Blick offen begegneten, die Wärme und Üppigkeit ihres ausgebildeten Laran. Mit einer Plötzlichkeit, die ihm den Atem nahm, erreichte er den Höhepunkt. Er glaubte, dass er geschrieen hatte, aber vielleicht war das nur in der Dunkelheit seines Geistes geschehen.
Er rollte von ihr weg und ließ seinen Arm über ihren Brüsten liegen. Sein Atem wurde langsamer, und das Dröhnen in seinen Ohren wich der Stille. Er öffnete die Augen.
Sie starrte ihn an, den Mund leicht geöffnet.
»Habe… habe ich dir wehgetan?« Wieder diese seelentiefe Übelkeit, die drohte, in ihm aufzusteigen.
Zu seiner Überraschung schüttelte sie den Kopf. »Man hatte mich vorgewarnt, und das hier war nicht annähernd so schlimm. Ich… ich weiß, dass du versucht hast, freundlich zu sein. Dafür bin ich dir dankbar.«
Dankbar. Aber es wäre unaussprechlich grausam gewesen, ihr dieses Wort zum Vorwurf zu machen.
Er strich ihr über die Wangen. »Vielleicht wird aus dieser Nacht ein Kind entstehen. Ich hoffe, das würde dich freuen. Und nach allem, was ich gehört habe, ist es beim ersten Mal am schlimmsten.«
»Ja, das haben sie mir auch gesagt.« Sie drehte sich auf die Seite und betrachtete ihn forschend. »Mir ist nicht klar gewesen, welches Glück ich habe. Du bist ein freundlicher Mann, denke ich, und ein ehrenhafter. Das ist mehr, als eine Frau sich erhoffen kann. Ich werde versuchen, dir eine gute und pflichtbewusste Frau zu sein.«
Er beugte sich vor, um sie auf die Stirn zu küssen, und spürte ihr erleichtertes Seufzen.
Der Schlaf kam widerstrebend, obwohl Alianora, dem Wechsel in ihrem Atemrhythmus nach zu schließen, schon lange eingeschlafen war. Er lag so still, wie er konnte, um sie nicht zu stören, und versuchte, den unbehaglichen Wirbel seiner Gedanken zu beruhigen. Als der erste blasse Schein der Morgendämmerung durch die schweren Vorhänge fiel, waren nur zwei Dinge für ihn sicher.
Diese Frau war ihm gesetzlich angetraut, würde eines Tages seine Königin sein und verdiente all seine Höflichkeit, seinen Respekt und seine Ehre. Aber er liebte sie nicht und würde sie niemals lieben können.
21
In diesem Jahr kam der Frühling zeitig in die Ebenen von Arilinn. Die Erde erwachte, noch bevor die Tage warm wurden, als verfügten Knospen und Samen über ein geheimes Wissen darüber, was geschehen sollte. Schneeglöckchen und Eisgänseblümchen in hölzernen Blumenkübeln brachen durch die dünne Frostschale und öffneten dicke Blütenblätter in Gelb und Lila den schräg einfallenden Sonnenstrahlen. An den frühen Nachmittagen, wenn die große, Rote Sonne ihren Höchststand erreichte, brachen die Schneeverwehungen im äußeren Hof des Turms in sich zusammen, schmolzen von innen; sie wurden zwar jede Nacht wieder fester, aber es fiel kein neuer Schnee mehr, sodass die Masse von nassem, aufgewühltem Schneematsch jeden Tag weniger wurde. Als Varzil nach einem kurzen Tagesschlaf, wie er ihn oft hielt, wenn er die Nacht durchgearbeitet hatte, aufwachte, ging er durch den Schleier und den Hof. Er blieb stehen, um die grünen Schösslinge mit ihren herzförmigen Blüten zu betrachten, die sich so intensiv vor den Flecken von Schnee und nackter, dunkler Erde abhoben. Die Luft war immer noch kühl, trug aber schon den schwachen feuchten Geruch der neuen Jahreszeit mit sich. In der Ferne, auf den Feldern, erhob sich Nebel vom Boden wie ein Ausatmen. Stadt und Turm hielten sich noch an ihre winterlichen Rhythmen, aber das würde nicht mehr lange so sein.
Er zog seinen Umhang mit dem Futter aus weichem Marktfell fester um sich. Die behandschuhten Finger berührten die Silberbrosche, die sein einziger Schmuck war. Er folgte dem vertrauten Muster des Hirsches mit dem nach hinten gebogenen Geweih und dachte an Carolin. Er hatte hin und wieder von seinem Freund gehört, überwiegend am Rande anderer Botschaften, die durch die telepathischen Relais aus dem Turm von Hali kamen. Carolins erster Sohn namens Rafael-Alar war nun ein kräftiges Kleinkind, und ein zweites Kind war auf dem Weg.
Während eine Jahreszeit auf die andere folgte, hatte Varzils Leben ein neues Muster entwickelt, einen Kreislauf von Arbeit und
Weitere Kostenlose Bücher