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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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herein, alle, und ich werde den Jungen gleich anhören.«
    Auster kehrte zu seinem üblichen Platz, einem gepolsterten Sessel, zurück. Die beiden anderen Männer stellten sich zu beiden Seiten der Tür auf, als warteten sie auf Befehle.
    Solange er Auster als einen entfernten Vetter seiner Tante Ramona Castamir betrachtet hatte, hatte Carolin nicht daran gezweifelt, dass er mit seiner Bitte Erfolg haben würde. Aber nun leuchtete Austers scharlachrotes Amtsgewand im Licht, das von den Überresten des kleinen Feuers ausging, welches gegen die Kälte der Herbstnacht entzündet worden war. Carolin erinnerte sich daran, dass er einen der mächtigsten Männer auf Darkover vor sich hatte, und innerhalb der Mauern des Turms war Austers Wort alles, was zählte.
    Es gibt mehr als nur eine Art von Macht, sagte er sich. Genau, wie es mehr als nur eine Art von Wahrheit gibt.
    Ein vierter Mann wartete bereits im Zimmer und machte einen sehr ungeduldigen Eindruck. Carolin erkannte ihn nicht, bemerkte nur die Qualität seiner Kleidung: eine gesteppte Samtjacke mit Pelzbesätzen, Reithosen aus dicker Wolle über Stiefeln aus butterweichem Leder, feine Spitze an den Manschetten und am Hals sowie eine Kette aus Gold- und Kupfergliedern um seinen Hals. Carolin wusste sofort, dass er einen Mann von Autorität vor sich hatte.
    Der Mann selbst bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick. Etwas wisperte wortlos durch Carolins Kopf. Die Miene des Mannes veränderte sich nicht, aber Carolin spürte die innere Veränderung, konnte beinahe seine Gedanken hören: Das ist also der Hastur-Welpe.
    Carolin, verblüfft über die feindselige Unterströmung, ließ sich einen Moment Zeit, um das Gesicht des älteren Mannes zu betrachten. Hatte er einen Feind vor sich? Seine Lehrer hatten ihm stets eingeschärft, sich sowohl Namen als auch Erscheinungsbild von Menschen zu merken. Aber nein, er konnte keine Spur von etwas Vertrautem erkennen.
    In diesem Augenblick verspürte er das Aufwallen angestrengt beherrschten Zorns. Wie können sie es wagen? Wie können sie es wagen, an meinen Absichten zu zweifeln?
    Weder Auster noch Gavin ließen sich anmerken, dass sie die Gedanken des Mannes gespürt hatten, aber der ganze Raum vibrierte vor Spannung.
    »Ich habe es Euch bereits gesagt«, erklärte der ältere Mann. »Mein Sohn ist aus eigenem Entschluss gekommen, ohne mein Wissen oder meine Zustimmung.« Und nur Aldones weiß, wie viel Ärger wir dadurch haben werden! »Nichts, was Ihr sagen könnt, wird meine Entscheidung ändern.«
    »Ihr… Ihr seid der Vater des Jungen, der heute früh hier war, um in den Turm aufgenommen zu werden«, sagte Carolin.
    Der Mann nickte und antwortete höflich: »Ich bin Felix Ridenow.«
    »Wir danken Euch, dass Ihr so freundlich wart, mit uns zu sprechen«, erklärte Auster. »Und wir werden selbstverständlich alle Faktoren bedenken, die in diesem Fall eine Rolle spielen.«
    »Es gibt nichts weiter zu bedenken, Vai Tenerézu. Das unüberlegte Abenteuer meines Sohns ist vorüber. Er kehrt mit mir nach Hause zurück wie geplant. Ich wünsche Euch einen guten Tag.«
    Gavin und Lerrys eskortierten Dom Felix mit makelloser Höflichkeit und ebenso unmissverständlichem Misstrauen aus dem Zimmer.
    Was war hier los? Mit einem Schaudern wurde es Carolin klar. Ganz gleich, wie begabt dieser Varzil sein mag, sie misstrauen ihm einfach, weil er ein Ridenow ist! Und sein eigener Vater will ihn nicht in den Turm lassen, und das ebenfalls aus politischen Gründen. Diese Fehde hätte schon lange beigelegt werden müssen!
    Carolin war mit höfischen Intrigen aufgewachsen, aber er hatte immer geglaubt, dass die Türme über solche Kleinlichkeiten erhaben waren. Die Ungerechtigkeit brannte wie Gift unter seiner Haut.
    Varzil war so voller Leidenschaft gewesen. Selbst von seiner Position oben auf dem Balkon hatte Carolin das gespürt. Varzil war durch den Schleier geschritten und hatte auf diese Weise bewiesen, dass er von reinem Comyn-Blut war; und die Kyrri hatten ihm geantwortet. Das taten sie nicht oft. Und nun tat Auster sein Potenzial und all diese Entschlossenheit einfach ab, verhörte diesen würdigen Mann, den Vater des Jungen, und das alles aus politischen Gründen - es war einfach ungerecht! Und mehr als das, es war nicht ehrenhaft.
    Auster verlagerte das Gewicht und bedeutete Carolin sich hinzusetzen. »Du machst dir Sorgen um den Ridenow-Jungen?«
    Carolin setzte sich und nickte. »Ich weiß, es steht mir nicht zu, Eure

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