Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
leeren Himmel rufen können.
   Braucht ihr Hilfe?
   Wenn die Luftwagen den Kurs nicht änderten, würden sie schon in ein paar Minuten über die obersten Seitentürmchen fliegen. Soweit sie sehen konnte, flogen sie zu hoch, um mit dem Turm zusammenzustoßen. Selbst ohne Lenker würde der Schwung sie über das Gebäude hin wegtragen. Sie würden vielleicht in der Nähe abstürzen, oder - sie hielt die Luft an - vielleicht waren sie zum See unterwegs.
   Der See, und die Kataklysmus-Maschine auf seinem Grund?
   Nein, Varzil hatte den Riss versiegelt und für immer den Zugang zu diesem schrecklichen Laran -Gerät verhindert. Vielleicht wussten diese Eindringlinge das nicht. Welche Katastrophen waren möglich, wenn diese Leute versuchten, sich der Maschine zu bemächtigen? Das Wolkenwasser des Sees hatte das Vibrationsmuster seiner Transformation beibehalten. Dyannis wusste aus eigener Erfahrung, wie gut es psychische Energie leitete.
   Ein paar Atemzüge vertieften ihre Trance und setzten ihren Geist frei, um auf einer tieferen Ebene zu suchen. Wenn sie auf einem weiteren Band suchte und nicht nur im üblichen telepathischen Modus, könnte sie vielleicht mehr über diese Eindringlinge herausfinden. Sie hätte das ein Jahr zuvor nicht tun können, bevor sie mit der Ausbildung als Unterbewahrerin begonnen hatte, aber ihre Geschicklichkeit war ebenso gewachsen wie ihre Kraft und ihr Selbstvertrauen.
   Sie ging zum mentalen Lauschen über, und so war sie imstande, die Muster des unbelebten Glases und Metalls wahrzunehmen, aus dem die Luftwagen bestanden. Laran -Energie zischelte wie winzige Blitze über die Mechanismen, die die Flugmaschine, die Flügel und die Stabilisatorflossen kontrollierten. Die Wagen funktionierten also und waren nicht defekt. Warum konnte sie die Piloten nicht erreichen?
   Dyannis sondierte weiter und stieß dabei auf eine nervenzerreißende Vibration. Sofort erkannte sie ein Interferenzmuster ähnlich dem eines telepathischen Dämpfers. Sie mussten eine Möglichkeit gefunden haben, sich mit einer Barriere zu umgeben, die von Laran nicht durchdrungen werden konnte und ihnen dennoch erlaubte, die Luftwagen mittels des Geistes zu lenken. Das war nicht unmöglich, nur erstaunlich.
   Es ist, als wollten sie sich vor jeder möglichen Kommunikation und vor psychischem Einfluss abschirmen…
   Etwas zupfte an den unteren Ebenen ihres Geistes, ein Kribbeln, ein Ziehen, ein Rufen. Sie hielt einen Augenblick inne.
   Es kam aus der Überwelt. Jemand rief mit einer Dringlichkeit nach ihr, die die übliche Trennung zwischen der alltäglichen körperlichen Welt und dieser gewaltigen, formlosen Region überschritt.
   Es war unwahrscheinlich, dass es sich um einen der Piloten handelte, der versuchte, sie zu erreichen. Das hier war kein allgemeiner Hilferuf, sondern eine Botschaft, die auf ihr spezifisches mentales Muster abzielte, was bedeutete, dass der Rufer mit ihr sehr vertraut war. Es konnte keiner der Piloten sein.
   Wieder erklang der Ruf, zu schwach, als dass sie Einzelheiten erkennen konnte, aber durchdrungen von verzweifelter Not. Ein kalter Schauder überlief sie, als hätte ein Dämon aus Zandrus Höllen ihr die Klauen über den Rücken gezogen.
   Dyannis beschwor das Abbild des Turms von Hali in der Überwelt herauf, das psychische Gegenstück des physischen Turms, das sie geholfen hatte zu errichten und aufrechtzuerhalten. Das würde ihr Anker sein, wie schon so viele Male in der Vergangenheit. In Form und Farbe erinnerte dieser Turm an sein physisches Gegenstück, ein schlankes Gebäude aus durchscheinendem weißlichem Stein, ein edelsteinbesetzter Finger, der in den Himmel zeigte.
   Im nächsten Augenblick stand sie auf der Schwelle dieses Turms. Die Temperatur und der Geruch der Luft veränderten sich. Sie blinzelte und wartete, bis sich der ferne graue Horizont schärfer abzeichnete. Der Himmel würde verhangen und gleichmäßig sein, das Licht diffus. Die Ebene würde sich in alle Richtungen erstrecken, bis Dyannis sie zu etwas anderem formte.
   Aber statt eines einförmig grauen Himmels fand sie gewaltige, brodelnde Dunkelheit, die auf sie zuraste und mit jedem Augenblick näher kam. Sie hatte nie so etwas gesehen, weder in der physischen Welt noch in dieser. In den wirbelnden Schatten erspähte sie den Umriss einer Frau mit wild flatterndem Umhang, das Gesicht weiß wie ein polierter Totenschädel.
   Dyannis!
   Ein Mann rannte auf sie zu, war

Weitere Kostenlose Bücher