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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Frauen wie Männer ausbildet. Im Augenblick lassen wir das Thema auf sich beruhen. Es gibt kaum etwas weniger Produktives, als sich wegen einer Zukunft Sorgen zu machen, die eintreffen könnte oder auch nicht. Ich kenne dich, Dyannis, und ich werde nicht erlauben, dass du mich davon ablenkst, dir zu sagen, was du nicht hören willst. Wenn du keine Vorschläge annimmst, muss ich dir einen Befehl erteilen. Du brauchst Ruhe. Diese Alpträume sind nur eine Warnung. Wenn du sie ignorierst, wird es nur noch schlimmer werden. Willst du deinen Kreis ebenso wie dich selbst in Gefahr bringen, indem du weiterarbeitest, obwohl du dazu nicht in der Lage bist?«
   »Ich werde nicht arbeiten, wenn ich nicht angemessen arbeiten kann«, sagte sie störrisch. Noch während sie diese Worte aussprach, wusste sie, dass er Recht hatte. »Ich werde nicht wieder nach Hause gehen, wenn du das sagen willst. Das hier ist mein Zuhause, der Platz, an den ich gehöre.«
   »Du könntest einen Zehntag oder so bei König Carolin und Königin Maura verbringen«, schlug er vor. »Ich glaube, du und Maura, ihr wart Freundinnen, als sie noch hier in Hali lebte.«
   Das stimmte. Maura war immer freundlich zu ihr gewesen, und sie würde verstehen, wie anstrengend Verantwortung sein konnte. Aber etwas hielt sie davon ab, den Turm zu verlassen. Nun, sie konnte Raimon zumindest versprechen, dass sie darüber nachdenken würde.
   Raimon kannte sie gut genug, um sie nicht weiter zu bedrängen. »In der Zwischenzeit solltest du vielleicht in Erwägung ziehen, einen telepathischen Dämpfer zu benutzen, wenn du schläfst. Es ist unbequem, aber der Dämpfer wird dich gegen die Gedanken und Gefühle deiner Umgebung abschirmen. Du wirst vielleicht besser schlafen.«
   Dyannis verzog das Gesicht. Sie hatte im Rahmen ihrer Ausbildung mit Dämpfern gearbeitet und sie nie gemocht. »Das fühlt sich an, als würde ich meinen Kopf mit Wolle voll stopfen und Augen und Ohren mit Mull umwickeln. Aber gut.« Sie seufzte. »Ich werde wenigstens schlafen können.«
   Raimon schickte einen Diener, um einen Dämpfer zu holen. »Es ist lange her, seit einer von uns so etwas brauchte. Vor vielen Jahren, als Eduin MacEarn hier gearbeitet hat, bat er mich, einen benutzen zu dürfen.«
   Eduin brauchte einen telepathischen Dämpfer? Sie schauderte. Selbstverständlich; er hatte ihn gebraucht, um seine Gedanken im Schlaf abzuschirmen, damit sie ihn nicht verrieten. Sie wusste nicht, ob sie Zorn, Kummer oder Mitleid empfinden sollte.
   Alles davon, denke ich , antwortete Raimon unerwartet sanft. Wie sonst sollte man auf eine solche Tragödie reagieren?
   Du bezeichnest das, was Eduin getan hat - dass er unser aller Vertrauen gebrochen hat – , als Tragödie?
   Ja. Und das solltest du ebenfalls tun, genau wie jeder andere, der sein Potenzial gesehen hat. Lass nicht zu, dass deine guten Erinnerungen an ihn von Beschuldigungen gefärbt werden, Dyannis. Lass die Vergangenheit ruhen, aber tu es mit all der Freude und dem Vertrauen zu ihm, die du einmal empfunden hast.
   Aber…
   Du bist nicht getäuscht worden. Das Gute, das du in ihm gesehen hast, gab es wirklich. Und wenn man das, was aus ihm geworden ist, nicht als Tragödie bezeichnen kann, dann weiß ich nicht, was sonst diese Bezeichnung verdienen würde .

43
    Klopf! Klopf! Klopf!
   Das Klopfen hörte einfach nicht auf, obwohl Dyannis es verfluchte. Sie rollte sich fest zusammen, den Rücken zur Tür, und zog sich das Kissen über die Ohren. Sie fühlte sich aufgebläht und schwer, als hätte sich ihr Fleisch in Lehm verwandelt. Ein hohes Surren wie von Insekten zuckte an ihren Nerven entlang. Sie hatte geschlafen, wie lange, hätte sie nicht sagen können. Ihr Körper verlangte immer noch nach Ruhe, aber der Lärm von der anderen Seite des Raums ging weiter, lauter und schneller als zuvor.
   Klopf! Klopf! Klopf!
   »Ihr Götter!«, murmelte sie und schob das Kissen weg. Der Raum war so dunkel wie ihr traumloser Schlaf. Kein Licht fiel durch das Fenster herein, aber sie hatte vielleicht die Vorhänge zugezogen, bevor sie ins Bett gefallen war. Sie konnte sich nicht erinnern.
   »Ich komme!« Ihre Stimme klang wie das Quaken eines Froschs.
   Klopf! Klopf! Klopf!
   Sie zwang ihre steifen Muskeln, sich zu bewegen, und stand auf. Sie machte eine Geste, um mithilfe ihres Laran blaues Licht heraufzubeschwören, aber nichts geschah. War sie so träge, dass sie nicht einmal die

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