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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mit ihm kämpfen werde, denn er ist für meine Hand zu leicht. Aber er ist ein herrliches Schmuckstück, mit Kupfer und Edelsteinen besetzt, und er ist meine rechtmäßige Kriegsbeute. Deshalb werde ich ihn bei festlichen Anlässen tragen und damit den Neid aller erregen.« Er steckte die Waffe unter die Klappe des Zeltes. »Der arme Teufel, er liegt heute nacht kälter als wir.«
   Sie streckten sich Seite an Seite aus. Bard war mit seinen Gedanken bei der Frau, die sich auf der anderen Seite des Lagers in den Schlaf geweint hatte. Er hatte genug getrunken, um den Schmerz ein bißchen zu betäuben, aber verschwunden war er nicht.
   Beltran sagte in die Dunkelheit hinein: »Ich hatte gar nicht soviel Angst, wie ich vorher dachte. Jetzt, wo es vorbei ist, kommt es mir nicht mehr so schrecklich vor… «
   »So ist es immer«, bestätigte Bard. »Hinterher kommt es einem einfach vor - sogar aufregend -, und man will nichts anderes mehr als etwas zu trinken oder eine Frau oder beides… «
   »Ich nicht«, erklärte Beltran. »Ich glaube, in dieser Situation würde eine Frau mich bloß anekeln. Ich würde lieber mit meinen Kameraden trinken. Was haben Frauen mit dem Krieg zu tun?«
   »Ach ja, du bist noch sehr jung«, sagte Bard liebevoll, und seine Hand schloß sich über der seines Pflegebruders. Ein Gedanke hing in der Luft, von dem er nicht wußte, ob er von ihm oder von Beltran stammte: Ich wünschte, Geremy wäre bei uns … Fast schon im Schlaf fielen ihm die Nächte ein, wenn sie alle drei so wie jetzt zusammen geschlafen hatten, bei Jagdausflügen, auf der Feuerwache unsichere, kindische Experimente im Dunkeln - angenehme, freundliche Erinnerungen, die seinen Schmerz über Melora besänftigten. Er hatte treue Freunde und Kameraden, Pflegebrüder, die ihn liebten.
   Halb im Traum fühlte er, daß sich Beltrans Körper gegen seinen drückte. Der Junge flüsterte: »Ich möchte… ich möchte mich dir angeloben, Pflegebruder. Sollen auch wir die Messer austauschen?«
   Der Schock machte Bard wieder ganz wach. Er starrte Beltran an und brach in Gelächter aus.
   »Bei der Göttin!« rief er grob. »Du bist noch jünger, als ich dachte, Beltran! Hältst du mich immer noch für einen Jungen, der sein Vergnügen bei anderen Jungen sucht? Oder bildest du dir ein, da du Carlinas Bruder bist, werde ich dich an ihrer Stelle nehmen?« Er konnte nicht aufhören zu lachen. »Wer hätte das gedacht! Geremy Hastur ist also immer noch jung genug, um mit seinen Spielgefährten von der Freiheit des Kriegszuges Gebrauch zu machen!« Das Wort, das er benutzte, war ein gemeineres, aus der Gossensprache der Armee, und Beltran schrie vor Scham und Schreck erstickt auf. »Nun, welche Vorlieben Geremy auch haben mag, Beltran, ich liebe diese kindischen Spiele nicht. Kannst du dich nicht wie ein Mann benehmen?«
   Selbst in der Dunkelheit konnte er sehen, daß Beltran die Zornesröte ins Gesicht gestiegen war. Der Junge würgte ein Schluchzen hinunter und setzte sich auf. Bebend vor Wut sagte er: »Verdammt sollst du sein, du Hurensohn, du Bastard! Dafür töte ich dich, Bard, das schwöre ich… «
   »Was, so schnell von der Liebe zum Haß?« spottete Bard. »Du bist immer noch betrunken, Bredillu . Komm, Brüderchen, es ist nur ein Spiel, du wirst eines Tages darüber hinauswachsen. Leg dich hin und schlaf weiter und sei nicht dumm.« Er sprach freundlich, jetzt, wo der erste Schock vorbei war. »Es ist alles in Ordnung.«
   Aber Beltran saß bolzengerade in der Dunkelheit. Sein ganzer Körper war steif vor Wut. Er zischte zwischen den Zähnen hindurch: »Du verhöhnst mich, du… ! Bard mac Fianna, ich schwöre dir, Rosen werden in Zandrus neunter Hölle wachsen, bevor du Carlina in dein Bett bekommst!« Er stand auf, griff sich seine Stiefel, fuhr mit den Füßen hinein und ging weg, und Bard starrte ihm entgeistert nach.
   Ernüchtert, als habe er eine Ladung des immer noch fallenden Schnees auf den Kopf bekommen, erkannte er, daß er einen schweren Fehler begangen hatte. Er hätte daran denken sollen, wie jung Beltran noch war, und ihn freundlicher abweisen. Was der Junge sich wünschte, war doch nur Zuneigung und Nähe gewesen, wie Bard sie sich selbst gewünscht hatte. Es wäre nicht nötig gewesen, ihn wegen mangelnder Männlichkeit zu verhöhnen. Ein plötzlicher Impuls hätte ihn beinahe veranlaßt, aufzustehen und seinem Pflegebruder nachzulaufen, sich für den Spott zu entschuldigen, den

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