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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sagte der König. »Es bedeutet Chaos und Anarchie, wenn so viele Menschen ohne richtigen Oberherrn sind. Sobald im Frühling das Tauwetter einsetzt, müssen wir hinreiten und die Dinge dort in Ordnung bringen. Wenn jedes kleine Dorf sich für unabhängig erklärt und sich eigene Gesetze gibt, haben wir überall Grenzen, und ein Mann wird keinen halben Tag mehr reiten können, ohne daß er sich nach einem neuen Bündel von Gesetzen richten muß.«
   »Der Junge hat einen Kopf auf den Schultern«, bemerkte Lord Edelweiß, ein grauhaariger Mann, der wie ein junger Geck gekleidet war. Hinter Bards Rücken setzte er hinzu: »Ein Jammer, daß Euer eigener älterer Sohn kein solches Talent für Strategie und Kriegführung zeigt. Hoffen wir, daß er in der Kunst der Staatsführung begabter ist, sonst hat der Junge da das Königreich in den Händen, bevor er fünfundzwanzig Jahre alt ist!«
   König Ardrin entgegnete steif: »Bard ist Beltrans ergebener Pflegebruder; sie sind Bredin . Von Bard brauche ich für Beltran nichts zu befürchten.«
   Bard biß sich beunruhigt auf die Lippe. Er und Beltran hatten seit jener Schlacht und ihrem Nachspiel nicht mehr miteinander gesprochen. Heute abend hatte Beltran ihm kein Mittwinter-Geschenk gegeben, obwohl er dem Prinzen in peinlicher Beachtung der Höflichkeit ein Ei von seinem besten Jagdfalken gesandt hatte, das von einer Palasthenne ausgebrütet werden sollte. Es war ein wohlüberlegtes Geschenk und eines, das ihm normalerweise den begeisterten Dank seines Pflegebruders eingebracht hätte. Es sah tatsächlich so aus, als ginge Beltran ihm aus dem Weg.
   Wieder einmal verfluchte Bard sich für seine eigene Dummheit, mit Beltran zu streiten. Gereizt wegen seiner Enttäuschung, wegen des erzwungenen Verzichts auf Melora - denn er wußte, daß sie ihn damals ebenso begehrt hatte wie er sie -, hatte er seine Wut an Beltran ausgelassen, weil der Junge das geeignetste Opfer war. Er hätte statt dessen die Gelegenheit ergreifen sollen, das Band zwischen sich und dem jungen Prinzen zu festigen. Verdammt, ihm fehlte ihre alte Freundschaft! Nun, wenigstens hatte Beltran bisher Geremys Gemüt noch nicht gegen ihn vergiftet… das hoffte er. Es war schwer zu sagen, was hinter Geremys ernstem Gesicht vor sich ging, und obwohl es einfach sein konnte, daß Geremy seine Ginevra vermißte, konnte Bard das kaum glauben. Sie waren nicht verlobt, und Ginevra war nicht von genügend hoher Geburt, um eine passende Gemahlin für den Erben Hasturs von Carcosa abzugeben.
   Vielleicht sollte er heute abend zu Beltran gehen, sich bei ihm entschuldigen und seinem Pflegebruder erklären, warum er so scharf mit ihm gewesen war… Bei dem Gedanken krümmte er sich vor verletztem Stolz. Aber ein ernster, nicht beigelegter Streit mit dem Prinzen konnte seiner eigenen Laufbahn schaden, und wenn sich einige der Ratgeber des Königs bereits Gedanken darüber machten, ob Bard nicht gefährlich nahe am Thron stand - schließlich war er der älteste Sohn von König Ardrins eigenem Bruder -, dann sollte er besser dafür sorgen, daß Beltran ihn nicht als Bedrohung empfand!
   Aber ehe er seinen Entschluß in die Tat umsetzen konnte, erklang eine freundliche Stimme neben ihm: »Einen schönen Festtag wünsche ich Euch, Dom Bard.«
   Bard wandte sich dem ältlichen Laranzu zu. »Euch ebenfalls, Meister Gareth. - Ladys… « Er verbeugte sich vor Mirella, die reizend in ihrem hellblauen Gazegewand aussah, und vor Melora, die ein grünes Kleid mit tiefem Ausschnitt und hohem Kragen trug, lose geschnitten wie das einer schwangeren Frau. Tatsächlich gab ihr schwerer Körper ihr ganz den Anschein, als sei sie schwanger, aber die Farbe brachte ihre reine Haut vorteilhaft zur Geltung und ließ ihr rotes Haar leuchten.
   »Ihr tanzt nicht, Meister Gareth?«
   Der alte Mann schüttelte mit kläglichem Lächeln den Kopf. »Ich kann nicht«, sagte er, und Bard sah, daß er sich auf einen kräftigen Spazierstock stützte. »Ein Andenken, Sir, an diesen Kampf mit den Trockenstädtern.«
   »Aber Eure Wunde sollte längst verheilt sein«, meint Bard besorgt, und der alte Mann zuckte mit den Schultern.
   »Ich vermute, daß Gift auf dem Dolch war. Wäre es nicht durch viele andere Kämpfe schon verdünnt gewesen, hätte ich das Bein verloren«, erklärte Meister Gareth. »Die Wunde ist immer noch nicht völlig geheilt, und allmählich glaube ich, das wird sie niemals tun. Selbst Laran konnte nichts

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