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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Bard war Soldat und zu vernünftig, um sich ein Vorrecht herauszunehmen, das seine Männer nicht teilen konnten. Ihre Willigkeit machte die Sache noch schlimmer. Er hatte sich einer Frau noch nie so nahe gefühlt.
   Aber - er holte tief und resigniert Atem. »Die Wechselfälle des Krieges, Melora. Vielleicht… eines Tages… «
   »Vielleicht«, sagte sie sanft, gab ihm die Hand und sah ihm in die Augen. Er glaubte, niemals eine Frau so sehr begehrt zu haben. Neben ihr waren alle anderen Frauen, die er kannte, wie Kinder, Lisarda nicht mehr als ein kleines Mädchen, das mit Puppen spielte, selbst Carlina kindisch und unreif. Trotzdem hatte er zu seinem Erstaunen nicht den Wunsch, die Sache zu überstürzen. Er wußte genau, daß er diesen Zwang auf sie ausüben konnte, so daß sie, sobald das ganze Lager schlief, ungesehen von seinen Männern zu ihm kommen würde. Doch schon der Gedanke daran erfüllte ihn mit Abscheu. Er wollte sie so, wie sie war, ihr ganzes Selbst; aus ihrem freien Willen sollte sie ihn begehren. Besäße er nur ihren Körper, entginge ihm alles, was sie zu Melora machte. Ihr Körper war schließlich nur der einer fetten, schwerfälligen Frau, jung, aber bereits aus der Form geratend. Es war etwas anderes, das sie ihm so unendlich begehrenswert machte. Ein Gedanke schoß ihm durch den Kopf. Er hob die Augen und platzte mit der Frage heraus.
   »Hast du mich mit einem Zauber belegt, Melora?«
   Sie legte ihm die dicken Hände mit großer Zärtlichkeit um die Wangen und sah ihm gerade in die Augen. Auf der anderen Seite des Feuers sangen die Männer ein Rüpellied:

      Es zogen einmal vierundzwanzig
      Leroni nach Ardcarran;
      Jetzt macht von ihnen keine mehr
      Gebrauch von ihrem Laran…

»O nein, Bard«, sagte Melora sehr leise. »Es ist nur, daß wir uns berührt haben, du und ich. Wir sind ehrlich miteinander gewesen, und das ist etwas Seltenes zwischen einem Mann und einer Frau. Ich liebe dich sehr, und ich wünschte, die Umstände wären anders und wir wären heute abend an einem anderen Ort als hier.« Sie beugte sich vor und berührte seine Lippen ganz leicht mit den ihren, nicht mit Verlangen, sondern mit Zärtlichkeit, die ihm wärmer machte als die wildeste Leidenschaft. »Gute Nacht, mein lieber Freund.«
   Er drückte ihr die Hand und ließ sie gehen, und er sah ihr mit einem Bedauern und einer Traurigkeit nach, die neu für ihn waren.

      Die Karawanenleute kamen,
      besetzten jede Ecke,
      Da konnt man’s nicht mehr anders treiben
      als hängend von der Decke.

      Es brachten einmal vierundzwanzig
      Bauern Säcke mit Nüssen,
      Die waren oben zugebunden,
      doch unten aufgerissen…

Beltran sagte hinter ihm: »Sie scheinen sich zu amüsieren. Sie singen da ein paar neue Strophen, die ich noch nicht gehört hatte.« Er lachte vor sich hin. »Dabei fällt mir ein, wie wir Schläge dafür bekamen, daß wir die schmutzigeren Verse dieses Liedes in Carlinas Schulheft schrieben.«
   Bard war froh, an etwas anderes denken zu können. »Und du sagtest unserm Lehrer, das sei ein Beweis dafür, daß Mädchen nicht lesen lernen sollten.«
   »Ich persönlich würde das Lesen gern den Frauen überlassen, die nichts Wichtigeres zu tun haben«, meinte Beltran. »Doch vermutlich werde ich Staatspapiere und solche Dinge unterschreiben müssen.« Er beugte sich über Bard. Sein Atem roch nach süßem Wein, und Bard merkte, daß der Junge vielleicht ein bißchen mehr getrunken hatte, als er vertragen konnte. »Das ist der richtige Abend, um sich zu betrinken«, sagte Beltran.
   »Was macht deine Wunde?«
   Beltran lachte. »Ach was, Wunde! Mein Pferd rannte mit mir den Berg hinunter, und ich wurde im Sattel nach vorn geschleudert und schlug mit dem Gesicht auf das Sattelhorn. Davon bekam ich Nasenbluten, und deshalb kämpfte ich während der ganzen Schlacht mit blutüberströmtem Gesicht! Ich glaube, ich habe schreckenerregend ausgesehen.« Er zwängte sich unter Bards Zelt, dessen offenes Ende zum Feuer zeigte, und setzte sich dort nieder. Die Plane über ihnen hielt den Schnee ab. »Endlich scheint es sich aufzuklären.«
   »Wir müssen feststellen, ob es unter den Männern welche gibt, die einiges Geschick im Wagenlenken und im Umgang mit Packtieren haben.«
   Beltran antwortete mit einem gewaltigen Gähnen. »Jetzt ist das vorbei. Ich glaube, ich könnte zehn Tage lang

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