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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ausrichten. Aber sie hindert mich nicht daran, an dem Fest teilzunehmen.« Höflich ließ er das Thema fallen.
   Der kleine Sohn des Herzogs von Hammerfell kam zu ihnen und fragte schüchtern: »Will Lady Mirella mit mir tanzen?«
   Sie bat ihren Vormund mit einem Blick um Erlaubnis - Mirella war noch zu jung, als daß sie auf einem öffentlichen Ball mit anderen Partnern als Verwandten hätte tanzen dürfen -, aber offensichtlich betrachtete Meister Gareth den Jungen nicht als Bedrohung. Zusammen sahen sie beide wie Kinder aus. Er machte eine zustimmende Geste, und sie gingen gemeinsam weg. Der Junge war bei weitem nicht so groß wie Mirella, so daß sie ein nicht recht zusammenpassendes Paar abgaben.
   Bard sagte zu Melora: »Willst du mir die Ehre geben, Melora?«
   Meister Gareth hob ein wenig die Augenbrauen bei dieser vertraulichen Anrede, aber sie sagte: »Gewiß«, und reichte ihm die Hand. Sie war, überlegte Bard, wahrscheinlich mehrere Jahre älter als er, und es erstaunte ihn, daß sie noch nicht verheiratet oder verlobt war.
   Nachdem sie eine Weile getanzt hatten, stellte er ihr die Frage, und sie antwortete: »Ich bin dem Neskaya-Turm versprochen. Einige Zeit war ich in Dalereuth, aber dort mußten wir Haftfeuer herstellen, und ich habe die feste Überzeugung, daß Leroni in Kriegen neutral bleiben sollten. Jetzt bin ich Neskaya verpflichtet, dessen Bewahrer gelobt hat, bei allen Kriegen in den Domänen Neutralität zu bewahren.«
   »Das scheint mir eine schlechte Wahl zu sein«, meinte Bard. »Wenn wir kämpfen müssen, warum sollten Leroni davon ausgenommen sein? Sie tragen bereits keine Waffen, nicht einmal in der Schlacht. Sollen sie in Frieden leben, wenn wir anderen alle um unser Leben kämpfen müssen?«
   »Irgendwer muß mit dem Kampf um den Frieden beginnen«, sagte Melora. »Ich habe mit Varzil gesprochen, und ich halte ihn für einen großen Mann.«
   Bard zuckte die Schultern. »Ein in die Irre geführter Idealist, sonst nichts. Man wird den Turm von Neskaya über euren Köpfen anzünden und weiter Kriege führen, wie es immer war. Ich hoffe nur, daß du dort nicht mit umkommst.«
   »Das hoffe ich auch«, gestand Melora. Schweigend tanzten sie. Sie war außerordentlich leichtfüßig und bewegte sich wie ein Lufthauch.
   Schließlich sagte er: »Beim Tanzen bist du sehr schön, Melora. Wie seltsam, als ich dich zuerst sah, hielt ich dich überhaupt nicht für schön.«
   »Und jetzt, wo ich dich ansehe, erkenne ich, daß du ein schöner Mann bist«, lachte sie. »Ich weiß nicht, wieviel du über Leroni gehört hast - ich bin Telepathin, und ich achte nicht besonders auf das Äußere der Menschen. Ich hatte nicht einmal eine Vorstellung davon, ob du hell oder dunkel bist, als ich mit dir auf dem Feldzug sprach. Doch du bist der Bannerträger des Königs und ein schöner Mann, und alle Damen beneiden mich, weil du nicht oft mit ihnen tanzt.«
   Bei jeder anderen Frau, dachte Bard, hätte sich das unerträglich kokett angehört. Melora dagegen stellte nur eine Tatsache fest.
   Die alte Sympathie baute sich wieder zwischen ihnen auf. In einer verschwiegenen Ecke des Raums zog er sie an sich und küßte sie. Sie seufzte und gestattete ihm den Kuß, doch dann entzog sie sich ihm bedauernd.
   »Nein, mein Lieber«, sagte sie sehr sanft. »Wir wollen das nicht so weit gehen lassen, daß wir uns nicht mehr als Freunde - und sonst nichts - trennen können.«
   »Aber warum nicht, Melora? Ich weiß, daß du ebenso empfindest wie ich, und jetzt steht uns kein Hindernis mehr entgegen wie damals nach der Schlacht - «
   Sie sah ihn offen an. »Was wir, hätten wir Gelegenheit dazu gehabt, in heißem Blut und nach der Aufregung und Gefahr der Schlacht hätten tun können, ist eine Sache für sich. Jetzt, mit kaltem Blut, weißt du und weiß ich, daß es nicht recht wäre. Du bist hier mit deiner versprochenen Frau, und Prinzessin Carlina ist sehr liebenswürdig zu mir gewesen. Ich möchte ihr nicht unter ihren Augen auf den Saum ihres Gewandes treten. Bard, du siehst doch ein, daß ich recht habe?«
   Er sah es ein, aber in seinem verletzten Stolz wollte er es nicht zugeben. Zornig schleuderte er ihr entgegen: »Welcher Mann außer einem Sandalenträger möchte einer Frau nichts als ein Freund sein?«
   »O Bard!« Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du bestehst aus zwei Männern! Der eine ist herzlos und grausam, besonders zu Frauen, und

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