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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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weniger sittsam. Als die Nacht in die Morgendämmerung überging, schlichen sich immer mehr Paare auf die Galerie und in die Seitengänge der Burg fort, und einmal erspähten Bard und Carlina, als sie einen langen Flur hinuntertanzten, ein Paar in einer so intimen Umarmung, daß Carlina schnell die Augen abwandte. Aber Bard steuerte sie auf die Galerie.
   Er murmelte: »Carlina, du bist mir bereits versprochen. Fast alle verlobten Paare hier haben sich abgesondert… « Er zog sie in seine Arme und drückte sie eng an sich. »Du weißt, was ich von dir will, meine versprochene Frau. Es ist Mittwinter, wir sind verlobt. Warum machen wir die Sache jetzt nicht komplett, da das Gesetz es uns erlaubt?« Sein Kuß nahm ihr den Atem. Als sie sich freimachte, um Luft zu holen, murmelte er mit dicker Zunge: »Nicht einmal dein Vater könnte Einspruch erheben!«
   Sie sagte leise: »Bard, nein, nein.« Er spürte, daß sie in Panik geriet, aber sie sprach mit gedämpfter Stimme und bemühte sich verzweifelt, ruhig zu bleiben.
   »Ich habe mich mit dieser Heirat abgefunden, Bard. Ich werde den Wunsch meines Vaters ehren, das verspreche ich dir. Aber nicht… nicht jetzt.« Es schmerzte ihn sehr, daß sie sich unverkennbar Mühe gab, ihren Abscheu nicht zu zeigen. »Laß mir Zeit. Nicht… nicht jetzt, nicht heute nacht.«
   In Gedanken hörte er wieder Beltrans drohende Worte: Rosen werden in Zandrus neunter Hölle wachsen, bevor du Carlina in dein Bett bekommst!
   Er fuhr sie an: »Dann hat Beltran seine Drohung wahrgemacht?« Auch Melora hatte ihn abgewiesen, obwohl sie ihn vor kaum vierzig Tagen noch gewollt hatte. Melora war Telepathin; sein Streit mit Beltran konnte ihr nicht entgangen sein. Beltran konnte das Gemüt des Königs gegen ihn vergiften, und da mochte sich Melora sagen, daß eine Verbindung mit einem in Ungnade gefallenen Höfling sich nicht günstig für sie auswirken würde… Beltran war schuld, wenn Melora sich jetzt von ihm abwandte und Carlina auch.
   Carlina sagte mit zitternder Stimme: »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Bard. Hast du mit meinem Bruder gestritten?«
   »Und wenn, würde das deine Meinung über mich ändern?« fragte er verbittert. »Du bist also doch wie alle anderen Frauen, du willst mich zum Narren halten, als sei ich kein richtiger Mann! Du bist eine versprochene Frau. Warum weichst du vor mir zurück, als wolle ich dich vergewaltigen?«
   »Du hast gerade eben gesagt, daß du mir nie weh tun willst.« Sie sah ihn mit einer Bitterkeit an, die ebenso groß war wie seine eigene. »Gilt das nur, wenn ich allem zustimme, was du von mir willst? Glaubst du, es sei keine Vergewaltigung, weil ich deine versprochene Frau bin? Ich liebe dich als Pflegebruder und Freund, und wenn die Göttin uns beiden gnädig ist, werde ich dich eines Tages als den Gatten, den mein Vater mir gegeben hat, lieben. Aber die Zeit ist noch nicht gekommen. Mir ist versprochen worden, daß die Heirat erst zu Mittsommer stattfinden soll. Bard, ich bitte dich sehr, laß mich!«
   »Damit dein Vater Zeit genug hat, seine Meinung über mich zu ändern? Damit Beltran sein Gemüt gegen mich vergiften kann, und dann gibt er dich seinem Liebsten?«
   »Wie kannst du es wagen, Geremy so zu bezeichnen?« fragte sie wütend, und irgendwie brachte dieser Name Bards Zorn erst richtig zum Auflodern.
   »So besorgt bist du um seine Ehre, um diesen Ombredin , diesen Halbmann… «
   »Sprich nicht so von meinem Pflegebruder!«
   »Ich spreche, wie ich will, und keine Frau wird mich daran hindern!« schrie er sie an.
   »Bard, du bist betrunken, da spricht der Wein, nicht du«, sagte sie, und das genügte, daß er völlig die Beherrschung verlor. Er hatte Melora aus Achtung vor Carlina gehen lassen! Wie konnte sie es jetzt wagen, ihn zu verschmähen, als sei er für sie ein Nichts? Er würde sich nicht zweimal in einer Mittwinternacht durch die Launen irgendeiner verdammten Frau zum Un-Mann machen lassen! Er zerrte sie auf die Galerie und packte sie so fest, daß sie aufschrie. Er küßte sie mit Gewalt, ohne ihre Abwehr zu beachten. Zorn und Begehren flammten in ihm. Zum zweiten Mal hatte eine Frau, die er wollte und auf die er seiner Meinung nach ein Recht hatte, ihn zurückgewiesen, und diesmal würde er ihr sich nicht demütig unterwerfen, sondern ihr seinen Willen aufzwingen! Verdammt noch mal, sie war seine Frau, und heute nacht würde er sie haben! Wenn sie nachgab, war es gut, doch

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