Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
haben würde er sie auf jeden Fall! Sie wehrte sich in wachsender Panik gegen seinen Griff, und das erregte ihn auf unerträgliche Weise.
»Bard, nein, nein«, flehte sie schluchzend. »Nicht so, nicht auf diese Weise… o bitte, bitte… «
Er hielt sie unbarmherzig fest, wohl wissend, daß er ihr mit seinem festen Griff weh tat. »Dann komm mit in mein Zimmer! Laß es nicht darauf ankommen, daß ich dich dazu zwinge, Carlina.« Wie konnte sie nur bei diesem Sturm der Leidenschaft, der in ihm tobte, gleichgültig bleiben? Irgendwie mußte es ihm gelingen, sie mitzureißen! Er wollte, daß sie ebenso heftig nach ihm verlangte wie er nach ihr, daß sie beide von der gleichen Leidenschaft verzehrt wurden. Und hier zappelte sie und wehrte sich gegen ihn, als sei sie ein ungeküßtes Kind, das nicht einmal verstand, was er von ihr verlangte!
Eine Hand legte sich auf seine Schulter und zog ihn von Carlina weg.
»Bard, bist du betrunken, oder hast du völlig den Verstand verloren?« Geremy sah ihn entgeistert an. Carlina schlug die Hände vor das Gesicht und weinte vor Erleichterung und Scham.
»Verdammt sollst du sein, was mischst du dich ein, du Halbmann… «
»Carlina ist meine Pflegeschwester«, erklärte Geremy. »Ich lasse es nicht zu, daß sie bei einer Gesellschaft vergewaltigt wird, und sei es von ihrem versprochenen Mann! Bard, im Namen aller Götter, geh und wasch dein Gesicht mit kaltem Wasser! Dann entschuldige dich bei Carlina, und wir werden nicht mehr darüber sprechen. Und nächstes Mal hörst du mit dem Trinken auf, solange du dich noch beherrschen kannst!«
»Verdammt sollst du sein… « Bard fuhr mit geballten Fäusten wütend auf Geremy los. Beltran ergriff ihn von hinten. Der Prinz sagte: »Nein, Bard, das wirst du nicht tun. Carlina, du hast das nicht gewollt, nicht wahr?«
Sie schluchzte. »Nein… « Bard fuhr auf: »Sie ist meine versprochene Frau! Sie hat kein Recht, sich mir auf diese Weise zu verweigern - und schreien habt ihr sie ja wohl nicht gehört! Wieso nehmt ihr ohne weiteres an, sie wolle von mir befreit werden? Es hat ihr sehr gut gefallen, bis ihr euch eingemischt habt… «
»Jetzt lügst du!« beschuldigte Beltran ihn wütend. »Jeder in dieser Halle, der einen Funken Laran hat, muß ihre Verzweiflung gespürt haben! Ich werde dafür sorgen, daß mein Vater das erfährt! Verdammter Bastard, versucht hier, sich mit Gewalt zu nehmen, was er freiwillig nie erhalten würde… «
Bard riß seinen Dolch aus der Scheide. Die grünen Edelsteine glitzerten im Licht. Er zischte zwischen den Zähnen hervor: »Du wichtigtuerischer Lustknabe, spiel dich nicht in einer Sache zum Richter auf, von der du selbst überhaupt nichts verstehst! Geh mir aus dem Weg… «
»Nein!« Geremy packte Bards Handgelenk. »Bard, aus dir spricht der Wahnsinn! Du ziehst zu Mittwinter Stahl, und das vor deinem Prinzen? Beltran, er ist betrunken, hör nicht auf das, was er sagt! Bard, zieh dich zurück, bis du wieder nüchtern bist, und ich gebe dir mein Ehrenwort, daß der König nichts davon erfahren wird… «
»Dann bist du auch gegen mich verschworen, du dreckiger Knabenliebhaber, du und dein Liebling!« brüllte Bard und griff ihn an. Geremy trat zur Seite, um dem Dolch auszuweichen, doch Bard, außer sich vor Wut, warf sich auf ihn, und dann wälzten sie sich auf dem Boden. Geremy verrenkte sich, um seinen eigenen Dolch zu ziehen. Immer noch flehte er: »Bard, nein… Pflegebruder, tu es nicht… « Aber Bard hörte ihn nicht einmal. Geremy erkannte, daß er jetzt in allem Ernst kämpfen mußte, oder Bard würde ihn töten. Sie hatten sich als Jungen gelegentlich geprügelt, aber nie hatten sie dabei Waffen in der Hand gehabt. Bard war stärker als er. Er stieß mit seinem Dolch nach oben, versuchte, Bards Klinge beiseite zu schlagen, sein Knie zwischen sich und die sich senkende Waffe zu schieben. Sein Messer fuhr in Bards Arm, schlitzte den Lederärmel auf und ritzte das Fleisch. Und im nächsten Augenblick bohrte sich Bards Dolch tief in seinen Oberschenkel, nahe der Lende. Geremy stieß einen heiseren Schmerzensschrei aus. Sein Bein wurde gefühllos.
Dann rissen ein Dutzend Männer des Königs sie auseinander. Der Adrenalinstoß in seinem Blut hatte Bard ernüchtert wie ein Guß kalten Wassers. Er starrte Geremy an, der sich in Krämpfen auf dem Fußboden wand.
»Zandrus Höllen! Bredu … «, bat er und ließ sich neben seinem
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