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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wie gut und wie lange Zeit Bard ihm gedient hatte. Er wußte, wenn er des Königs Sohn getötet oder verkrüppelt hätte, könnte nichts ihn retten. Dann könnte er sich glücklich schätzen, wenn ihm ein schneller Tod gewährt und er nicht mit Haken zerrissen wurde. Aber Geremy war eine Geisel, der Sohn eines Feindes…
   Geremy war der Pflegesohn des Königs und sein eigener Pflegebruder. Es würde ihn nicht retten.
   In trotziger Haltung betrat er den Audienzsaal des Königs. Hocherhobenen Hauptes blickte er auf alle Anwesenden hinab. Carlina befand sich zwischen den Frauen der Königin, bleich und matt, das Haar aus dem Gesicht gestrichen und zu einem dünnen Knoten aufgesteckt, die Augen groß und angstvoll. Beltran sah zornig und herausfordernd drein und vermied Bards Blick. Bard hielt Ausschau nach Geremy. Er war da, auf Krücken gestützt, und Bard bemerkte, daß er an dem verwundeten Bein einen Pantoffel statt eines Stiefels trug und daß er es nicht auf den Boden setzte.
   Die Kehle wurde ihm eng. Er hatte Geremy kein Leid tun wollen. Verdammt, warum hatte Geremy sich nicht herausgehalten, warum hatte er sich unbedingt in etwas einmischen müssen, das nur Bard und seine versprochene Frau anging?
   König Ardrin sagte: »Nun, Bard mac Fianna, was kannst du selbst für dich vorbringen?«
   Der Name eines Bastards - der Name seiner unbekannten Mutter, nicht das di Asturien , das man ihm aus Höflichkeit zukommen ließ - war ein schlechtes Vorzeichen.
   Bard beugte das Knie vor seinem Pflegevater. »Nur dies, Verwandter: Ich habe den Kampf nicht gesucht, sondern er wurde mir aufgezwungen. Und daß ich dir fünf Jahre lang gedient, und, wie ich glaube, gut gedient habe. Mit eigener Hand hast du mich bei Snow Glen mit der roten Schnur ausgezeichnet, und ich habe Haftfeuer für deine Armee erbeutet. Ich liebe meinen Pflegebruder und hätte ihm absichtlich keinen Schaden zugefügt. Ich wußte nicht, daß der Dolch vergiftet war, das schwöre ich.«
   »Er lügt«, stellte Beltran leidenschaftslos fest. »Denn wir machten Witze darüber, er sei Bredin eines Trockenstädters geworden, und er hatte von Mistress Melora, der Leronis , gehört, daß die Wunde ihres Vaters vergiftet worden war.«
   »Ich hatte vergessen, daß es nicht mein eigener Dolch war«, widersprach Bard zornig. »Ich gebe zu, Verwandter, ich hätte auf dem Fest keinen Stahl ziehen dürfen. Insoweit bin ich schuldig. Aber Geremy zwang mir den Kampf auf! Hat Prinz Beltran dir gesagt, daß er nichts als eifersüchtig war?«
   König Ardrin fragte: »War es Geremy, der seinen Dolch zuerst zog?«
   »Nein, Verwandter.« Bard ließ den Kopf hängen. »Aber ich schwöre, ich wußte nicht, daß der Dolch vergiftet war. Und ich war betrunken. Wenn sie gerecht sind, werden sie dir das bestätigen und daß sie mich zum Kampf zwangen, indem sie Hand an mich legten. Ich zog meinen Dolch in Selbstverteidigung. Ich wollte mich von ihnen nicht schlagen lassen, und sie waren zu zweit!«
   »Geremy«, fragte der König, »habt ihr, du und Beltran, zuerst Hand an Bard gelegt? Ich will die Wahrheit über diese Angelegenheit wissen, die ganze Wahrheit.«
   »Das taten wir, Onkel«, erklärte Geremy, »aber er hielt Carlina auf eine Art fest, die ihr nicht gefiel, und Beltran und ich wollten verhindern, daß sie verletzt oder gar vergewaltigt würde.«
   »Ist das wahr, Bard?« Der König sah ihn erstaunt und mißvergnügt an. »Den Teil der Geschichte hatten sie mir bisher erspart. Hattest du dich so weit vergessen, daß du in deiner Trunkenheit Carlina mißhandeltest?«
   Bard vergaß alle Vorsicht über der von neuem in ihm aufsteigenden Wut. »Was das betrifft, so ist Carlina meine versprochene Frau, und sie hatten kein Recht, sich einzumischen! Beltran hat eine große Geschichte daraus gemacht, weil er eifersüchtig ist. Er will Carlina seinem Bredu dort geben, um ihn noch enger an sich zu binden! Er ist eifersüchtig, weil ich mich im Schwertkampf und im Krieg als der Bessere von uns beiden erwiesen habe, und auch bei den Frauen - nicht etwa, daß er wüßte, was er mit einer Frau anfangen sollte, wenn er allein mit ihr wäre! Wo war Beltran, als ich dich bei Snow Glen verteidigte, Onkel?«
   Damit hatte er den König an einer verwundbaren Stelle erwischt. Ardrin von Asturias zuckte zusammen. Er blickte zornig zu seinem Sohn und dann von dem einen seiner Pflegesöhne zum anderen.
   »Vater«, sagte Beltran, »ist dir

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