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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nehmen. Ich hätte den Willen meines Vaters befolgt und dich geheiratet, aber ich hatte ihn zuvor gebeten, mir diese Heirat zu ersparen. Jetzt bin ich froh, daß er seine Meinung geändert hat, und du weißt, warum.«
   »Du hast einmal gesagt, du könntest mich lieben… «
   »Nein«, unterbrach sie ihn. »Ich rufe Avarra zur Zeugin an. Ich dachte, wäre ich älter und wärest du weiser geworden, dann hätten wir uns vielleicht mit der Gnade der Göttin eines Tages lieben können, wie es sich für Verheiratete schickt. Noch richtiger wäre es gewesen, wenn ich gesagt hätte, ich hoffte darauf, nicht, daß ich daran glaubte. Es gab eine Zeit, als ich dich als Pflegebruder und Freund liebte. Aber das hast du verwirkt.«
   Sein Gesicht verzog sich verächtlich. »So bist du wie alle anderen Frauen, du Weibsbild! Und ich dachte, du seist anders und ständest über ihnen!«
   Carlina sagte: »Nein, Bard, ich… «, aber König Ardrin winkte ihr zu schweigen.
   »Genug, Mädchen. Du brauchst nicht länger mit ihm zu sprechen. Von jetzt an bedeutet er dir nichts mehr. Bard mac Fianna, ich gebe dir drei Tage, mein Reich zu verlassen. Danach bist du hier ein Gesetzloser. Kein Mann, keine Frau und kein Kind in Asturias darf dir Dach oder Zuflucht, Essen oder Trinken, Feuer oder Holz, Rat oder Hilfe geben. Und wenn du im Zeitraum von sieben Jahren innerhalb der Grenzen dieses Reichs angetroffen wirst, sollst du wie ein Wolf erschlagen und dein Körper ohne öffentliche Trauer oder Beerdigung den wilden Tieren überlassen werden. Jetzt geh.«
   Der Brauch verlangte, daß der Gesetzlose das Knie vor seinem König beugte zum Zeichen, daß er das Urteil annahm. Vielleicht hätte Bard es getan, wenn König Ardrin sich auf den üblichen Spruch beschränkt hätte. Aber er war jung und stolz, und er schäumte vor Enttäuschung und Wut.
   »Ich werde gehen, weil du mir nichts anderes übrigläßt!« knurrte er. »Du hast mich Wolf genannt, und ein Wolf werde ich von diesem Tag an sein! Ich überlasse dich der Gnade jener beiden, die du mir vorgezogen hast, und ich werde zurückkehren, sobald du mich nicht mehr daran hindern kannst. Und was dich betrifft, Carlina… « Er richtete den Blick auf sie, und das Mädchen krümmte sich. »Ich schwöre, daß ich dich eines Tages haben werde, ob du willst oder nicht. Das schwöre ich dir, ich, Bard mac Fianna, ich, der Wolf!«
   Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt aus der Großen Halle, und die Türen fielen hinter ihm zu.

6
    »Aber wohin willst du gehen?« fragte Dom Rafael von Asturias seinen Sohn. »Was hast du für Pläne, Bard? Du bist viel zu jung, um die Grenzen deines eigenen Königreichs zu verlassen, allein und als Gesetzloser!« Bards Vater rang die Hände. »Herr des Lichts, welche Torheit und welch Unglück!«
   Bard schüttelte ungeduldig den Kopf. »Was geschehen ist, ist geschehen, Vater, und durch Jammern wird es nicht besser. Man hat mir übel mitgespielt. Der König, dein Bruder, erwies mir wenig Gerechtigkeit und keine Gnade, und das eines Streits wegen, den ich gar nicht wollte. Ich kann nichts anderes tun, als dem Hof von Asturias den Rücken zu wenden und anderswo ein besseres Glück zu suchen.«
   Sie standen in dem Zimmer, das Bard gehört hatte, seit sein Vater ihn in sein Haus aufnahm, um ihn mit seinem legitimen Sohn großzuziehen. Aus Freundlichkeit oder Sentimentalität hatte Dom Rafael das Zimmer für Bard bereitgehalten, obwohl er, seit er zwölf Jahre alt war, nie mehr den Fuß hineingesetzt hatte. Es war das Zimmer eines Jungen, nicht das eines Mannes, und es befand sich nicht viel darin, was Bard gern mit sich ins Exil genommen hätte.
   »Komm, Vater.« Beinahe liebevoll legte er dem älteren Mann die Hand auf die Schulter. »Es ist nicht wert, sich darum zu grämen. Selbst wenn der König sich mir milder gezeigt und mich wegen jener verdammten Mittwinter-Torheit nur vom Hof weggeschickt hätte, könnte ich hier kaum bleiben; Lady Jerana liebt mich nicht mehr als früher. Und jetzt kann sie nur schlecht ihre Freude verbergen, daß ich ein für allemal aus dem Weg bin.« Er grinste bösartig. »Ob sie wohl glaubt, ich versuchte, Alaric sein Erbe wegzunehmen, wie der König sich überzeugen ließ, ich begehrte das Beltrans? Schließlich wurde in der Vergangenheit der ältere Sohn oft über den legitimen Sohn gesetzt. Ist dir wirklich nie der Gedanke gekommen, Vater, ich könnte nicht damit zufrieden sein, daß Alaric

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