Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
Kyorebni den verhungernden Rabbithorns im Winter Futter bringen! Vater, solange Beltran und Geremy leben, werde ich hier niemals Frieden finden, auch wenn Ardrin sterben sollte.«
»Dessen kannst du nicht sicher sein«, widersprach Dom Rafael. »Eines Tages wird Geremy in sein eigenes Land zurückkehren, und Prinz Beltran mag in der Schlacht fallen. Und Ardrin hat keinen anderen Sohn. Sollte Beltran ohne Sohn sterben, ist Alaric des Königs nächster Erbe, und ich denke, das ist ihm bewußt. Wohl auch aus diesem Grund soll Alaric in seinem Haus die einem Prinzen angemessene Erziehung erhalten.«
»Königin Ariel ist noch nicht zu alt, um Kinder zu bekommen«, sagte Bard. »Vielleicht schenkt sie dem König einen zweiten Sohn.«
»Selbst wenn es so käme, hätte der neue König keinen Streit mit dir und sollte sehr froh über einen Verwandten sein, sei er auch Nedestro , der ein so guter Soldat ist wie du.«
Bard zuckte die Schultern. »Das mag sein. Deinetwegen und meines Bruders wegen und wegen jenes Anspruchs auf den Thron werde ich nicht Krieg gegen König Ardrin führen, obwohl es meinem Herzen guttäte, gegen ihn zu reiten oder Asturias zu erstürmen und Carlina mit Waffengewalt zu erobern.«
Alaric fragte mit großen Augen: »Ist Prinzessin Carlina so schön?«
»Also, was das betrifft«, antwortete Bard, »so glaube ich, daß alle Frauen so ziemlich gleich sind, sobald die Lampe gelöscht ist. Aber Carlina ist die Tochter des Königs. Sie wurde als meine Pflegeschwester erzogen, und ich liebte sie. Und sie wurde mit mir verlobt, und nach Recht und Gesetz ist sie meine versprochene Frau. Es wäre gegen das Gesetz und gegen alle Gerechtigkeit, sollte irgendein anderer Mann meine versprochene Frau in sein Bett holen!« Wieder stieg Bitterkeit in ihm auf, Zorn gegen Carlina, die sich geweigert hatte, ihm ins Exil zu folgen, wie eine Verlobte es tun sollte, Zorn gegen Beltran und Geremy, die sich zwischen sie gestellt hatten, Zorn gegen Melora, die ihn in solcher Enttäuschung zu Carlina getrieben hatte, daß er die Beherrschung verlor und zuviel trank und Carlina zwingen wollte…
»Vielleicht«, sagte der kleine Alaric, »wirst du einem ausländischen König einen großen Dienst leisten, und dann gibt er dir sicher seine Tochter… «
Bard lachte. »Und sein halbes Königreich, wie es in den alten Märchen heißt? Ja, es sind schon seltsamere Dinge geschehen, kleiner Bruder.«
»Hast du alles, was du brauchst?« erkundigte sich sein Vater.
»König Ardrin, verdammt soll er sein, hat mich gut bezahlt«, antwortete Bard. »Ich ritt in heller Wut davon, zu zornig, um das zu fordern, was er mir zugestanden hatte, und da läuft mir doch ein Lakai mit heißen Sohlen hinterher und bringt mir alles nach: einen goldenen Wallach von den Ebenen von Valeron, ein Schwert und einen Dolch, die beide sehr wohl Erbstücke der Hastur-Sippe gewesen sein können, die lederne Rüstung, die ich auf dem Schlachtfeld von Snow Glen trug, und einen Beutel mit vierhundert Silberstücken. Und als ich sie nachzählte, stellte ich fest, daß er auch noch fünfzig Kupfer- Reis hinzugefügt hatte. Deshalb kann ich nicht sagen, daß ich für die Jahre, in denen ich ihm diente, schlecht bezahlt worden bin. Er hätte bei der Pensionierung eines seiner Hauptleute nach zwanzig Jahren Dienst kaum großzügiger sein können. Er hat mich ausgekauft. Zandru schlage ihn mit Skorpionpeitschen! Am liebsten würde ich ihm alles zurückschicken und ihm sagen lassen, da er mich um meine gesetzmäßige Frau betrogen habe, sei ich nicht besser als ein Kuppler, wenn ich Geld und Gut für sie nähme, aber… « - er zuckte die Schultern - »… ich muß praktisch denken. Eine solche Geste würde mir Carlina nicht wiedergeben, und Pferd und Schwert und Rüstung brauche ich, wenn ich Asturias verlasse… «
Er brach ab, denn die Tür öffnete sich, und eine junge Frau mit vollen Formen trat ein. Das Haar fiel ihr in zwei langen kupferfarbenen Zöpfen über die Schultern. Es durchfuhr ihn, denn einen Augenblick dachte er, es sei Melora. Aber nein, diese Frau war schlanker und wesentlich jünger. Sie hatte das gleiche runde Gesicht, die gleichen großen, verträumten grauen Augen. Sie sagte schüchtern: »Mein Lord, Lady Jerana schickt mich und läßt fragen, ob sie irgend etwas vorbereiten soll, bis Euer Sohn uns verläßt. Sie sagt, wenn Bard mac Fianna etwas brauche, solle er es mir oder ihr gleich mitteilen,
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