Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
»Stimme«, und Bard erschauerte. Es war unheimlich. Die »Stimme« war ein ziemlich kleiner, fetter Mann mit ingwerfarbenem Schnurrbart und unauffälliger Kleidung. Aber seine Kunst rief den Eindruck hervor, Geremy Hastur selbst stehe vor ihnen, ein gebeugter Mann, eine Schulter höher als die andere, der einen Fuß in der Schwebe hielt, um ihn nicht zu belasten, und sich auf eine Art Stock stützte. Ein Kälteschauer überlief Bard, als er sah, was der kindische Streit aus dem verbitterten Mann vor ihm gemacht hatte…
   Nein. Das war ein Trick, eine ausgebildete »Stimme«, ein Darsteller, ein Diener mit einer besonderen Aufgabe. Der wirkliche Geremy war weit weg.
   »Verwandter, über deinen und meinen Anspruch auf den Thron von Asturias kann später diskutiert werden. Im Augenblick wird ganz Asturias von den Leuten aus Serrais angegriffen, die aus den Streitigkeiten um den Thron den Schluß ziehen, dies Land sei ein frei fliegender Vogel, den jeder Falke schlagen kann. Wie auch die Gründe für deinen oder meinen Anspruch sein mögen, ich bitte um Waffenstillstand, um diese Außenseiter von Serrais aus unseren Grenzen zu vertreiben. Und danach können du und ich uns als Verwandte zusammensetzen und darüber sprechen, wer dies Land regieren soll und wie. Ich bitte dich, im Augenblick mit mir gemeinsame Sache zu machen, da du der größte aller Generäle bist, die in der Vergangenheit unter meinem Cousin Ardrin gedient haben. Ich gebe dir das Wort eines Hastur, daß dein Sohn Alaric, der als Verwandter in meinem Haus weilt, vor den Gefahren des Krieges geschützt werden soll, solange dieser Waffenstillstand andauert. Und wenn die Eindringlinge vertrieben sind, gelobe ich, mich mit dir zu treffen, ohne Waffen und von nicht mehr als vier Friedensmännern begleitet, damit wir über das Geschick dieses Landes und die Rückkehr Alarics in die Obhut seines Vaters miteinander reden können.«
   Und nach ein paar Sekunden setzte die »Stimme«, nun in seinem eigenen Tonfall, hinzu: »Und dies ist das Ende der Botschaft, die Lord Geremy Hastur Euch für dieses Mal sendet. Nur bittet er Euch noch darum, daß Ihr so schnell kommt, wie es Euch möglich ist.«
   Dom Rafael blickte finster zu Boden. Bard war es, der fragte: »Wie viele Eindringlinge haben die Grenzen von Asturias überschritten?«
   »Sir, sie sind eine Armee.«
   Dom Rafael sagte: »Anscheinend haben wir keine Wahl. Andernfalls werden diese Serrais einen von uns nach dem anderen überrennen und mit Muße niedermachen. Sagt meinem Verwandten, ich werde mit soviel gesunden Männern, wie ich zusammenrufen kann, und mit so vielen Leroni , wie ich aufbringe, zu ihm kommen, sobald ich für die Verteidigung meines eigenen Hauses, meiner Lady und meines Enkels gesorgt habe. Und Ihr mögt ihm berichten, daß ich dies unter Wahrheitszauber erklärt habe.«
   Die »Stimme« verbeugte sich, und es wurden noch ein paar formelle Worte gewechselt. Dann zog sich die »Stimme« zurück, und Dom Rafael drehte sich zu Bard um.
   »Nun, mein Sohn? Ich habe von deinem Kriegsruhm gehört, und siehe da, es wartet ein Krieg auf dich, sobald du nach Asturias heimkommst!«
   »Ich würde lieber gegen Geremy kämpfen«, meinte Bard, »aber der Thron der Asturias muß sicher gemacht werden, bevor sich irgendwer darauf setzen kann. Falls Geremy glaubt, unsere Hilfe werde seinen Anspruch stärken, liegt es an uns, ihm zur gegebenen Zeit zu zeigen, daß er sich irrt. Wann reiten wir?«

Den ganzen Tag brannten die Signalfeuer und riefen die Krieger zusammen, die Asturias dienstpflichtig waren, und das waren alle gesunden Männer, die gegen die Angreifer reiten konnten. Als der erste Trupp sich in Marsch setzte, schlossen sich ihm immer mehr Leute an, Adlige in Rüstungen aus metallverstärktem Leder, zu Pferde, die Schwert und Schild trugen, Bogenschützen zu Fuß, die außer gewöhnlichen Pfeilen auch Feuerpfeile und lange Piken hatten, Farmer und Bauern auf Eseln und gehörnten Packtieren mit altertümlichen Speeren, Morgensternen und sogar Keulen und Mistgabeln.
   Bard ritt mit seines Vaters Friedensmännern, und in ihrer Nähe ritt eine kleine Gruppe von unbewaffneten Männern und Frauen, deren lange graue Kapuzenmäntel ihre Gesichter verbargen. Das waren die Leroni , die an der Seite der Krieger kämpfen würden. Bard stellte bei sich fest, daß sein Vater in der ganzen Zeit, die er, Bard, im Exil gewesen war, diese Männer angeworben und ausgebildet

Weitere Kostenlose Bücher