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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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die feierliche Art seines kleinen Sohns erinnerte. So hatte er sie nicht in Erinnerung gehabt.
   Sie sagte: »Lady Jerana ist freundlich zu uns beiden gewesen, und ebenso Euer Vater.«
   »Das möchte ich auch hoffen«, meinte Bard. »Ich bin in meines Vaters Haus aufgewachsen, und es gibt keinen Grund, warum mein Sohn nicht ebenso gut behandelt werden sollte.«
   In ihren Augen glitzerte ein ironisches Lächeln. »Ja, mein Lord, das war das letzte, was Ihr zu mir sagtet. Ihr wäret überzeugt, Euer Vater werde mich und das Kind nicht auf den Feldern verhungern lassen.«
   »Ein Enkel ist ein Enkel«, erklärte Bard. »Auch wenn seine Geburt nicht durch irgendwelche blödsinnigen Zeremonien gesegnet wurde!«
   Melisandra entgegnete ruhig: »Keine Geburt ist ungesegnet, Bard. Zeremonien sollen das Herz des Unwissenden trösten. Die Weisen wissen, daß es die Göttin ist, die den Segen spendet. Doch wie kann etwas, das Trost gibt, Blödsinn sein?«
   »Dann darf ich daraus schließen, daß du nicht zu den Unwissenden gehörst, die solche Zeremonien nötig haben?«
   »Als ich sie nötig hatte, mein Lord, war ich unwissender, als Ihr Euch vorstellen könnt, denn ich war noch sehr jung. Jetzt weiß ich, daß die Göttin selbst mehr Trost geben kann als jede von Menschen erdachte Zeremonie.«
   Bard lachte vor sich hin. »Welche Göttin meinst du von den Dutzenden, die die Unwissenden dieses Landes trösten?«
   »Die Göttin ist Eine, ganz gleich, mit welchem Namen sie sich selbst nennt oder welchen Namen die Unwissenden ihr geben.«
   »Vermutlich muß ich einen Namen finden, unter dem ich ihr danken kann, daß sie mir einen so prächtigen Sohn geschenkt hat«, sagte Bard. »Aber meiner Meinung nach schulde ich eher dir Dank, Melisandra.«
   Sie schüttelte den Kopf. »Du schuldest mir nichts, Bard.« Damit wandte sie sich ab. Er wäre ihr gefolgt, aber in diesem Augenblick begannen die Musikanten in der Nähe des Feuers zu spielen. Bard nahm wieder neben seinem Vater Platz. Am anderen Ende der Halle tanzten einige der Frauen. Mit einem kurzen Blick stellte er fest, daß sich Melisandra nicht unter ihnen befand.
   Er fragte: »Wie kommt es, daß Geremy Anspruch auf den Thron erhebt? Schon der Name Asturias bedeutet doch Land der Asturiens . Was hat ein Hastur damit zu schaffen?«
   »Er behauptet«, antwortete Dom Rafael, »einmal habe das ganze Land der Hastur-Sippe gehört, und Asturias sei den di Asturiens von den Hasturs nur als Lehen gegeben worden. In der alten Sprache bedeute Asturias nämlich Land der Hasturs .«
   »Er ist wahnsinnig.«
   »Wenn das so ist, weiß er seinen Wahnsinn zu seinem Vorteil zu nützen, denn er beansprucht das Land für König Carolin von Carcosa.«
   »Welchen Schatten eines Anspruchs… «, begann Bard und berichtigte sich: »Lassen wir einmal den Anspruch des Prinzen Valentine beiseite - und den würde ich nie unterstützen, denn schlecht geht es dem Land, dessen König ein Kind ist. Welche Schatten eines Anspruchs hat er außer dem alten Mythos von den Söhnen Hasturs und Cassildas? ich will nicht von einem König regiert werden, der seinen Anspruch auf alte Legenden und Mythen stützt!«
   »Ich auch nicht«, sagte Dom Rafael. »Dann könnte ich gleich glauben, die Hasturs seien einmal Götter gewesen, wie der Mythos behauptet, und die Hasturs seien die wahren Söhne des Herrn des Lichts! Doch selbst wenn der erste Hastur der Sohn von Aldones selbst war, würde ich das Land, das in all diesen Jahren den di Asturiens gehört hat, nicht friedlich aufgeben. Ich kann nicht gegen ihn ziehen, solange er Alaric hat. Aber ich glaube, er weiß, daß das Volk sich gegen einen Hastur auf dem Thron wehren wird. Vielleicht behält er Alaric, um ihn als seine Marionette auf den Thron zu setzen, aber er muß in seinen Sandalen zittern, der Elende!«
   »Wenn er gehört hat, daß ich zurückgekommen bin, hat er guten Grund zum Zittern«, grinste Bard. »Aber ich dachte, vielleicht habe er sich entschieden, die Tochter König Ardrins zu heiraten und den Thron für seine Kinder in Besitz zu nehmen.«
   »Carlina?« Dom Rafael schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts über sie, und mit Geremy verheiratet ist sie bestimmt nicht; davon hätte ich gehört.«
   Bald darauf wurden die Musikanten entlassen. Lady Jerana schickte ihre Frauen weg, und Dom Rafael sagte seinem Sohn liebevoll gute Nacht. Lady Jerana hatte einen Leibdiener beauftragt,

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