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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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möchte ich dir nicht raten«, entgegnete Dom Rafael, »denn ich habe gehört, wenn eine von ihnen vergewaltigt wird und sich und den Mann nicht tötet, verfolgen ihre Schwestern sie und töten beide. So weit es ein Mann wissen kann, sind sie keusch wie die Priesterinnen Avarras. Aber niemand weiß genau, was zwischen ihnen vorgeht. Vielleicht ist es einfach so, daß sie sehr geschickt in der Kunst geheimen Hurens sind. Und sie sind, wie ich sagte, ausgezeichnete Kämpferinnen.«
   Bard konnte sich Carlina nicht unter ihnen vorstellen. Schweigend und schlecht gelaunt ritt er weiter, bis man ihn am Nachmittag rief, die Waffen einer Gruppe junger Bauern zu überprüfen, die sich ihnen angeschlossen hatten. Einer trug ein ihm von seinen Vorvätern vererbtes Schwert, doch die anderen hatten Äxte, Piken, die nach generationenlangem Gebrauch aussahen, Mistgabeln und Keulen.
   »Kannst du reiten?« frage Bard den Mann mit dem Schwert. »Wenn ja, kannst du dich meinen Männern anschließen.«
   Der junge Bauer schüttelte den Kopf. »Nein, vai dom , ich kann nicht einmal auf einem Pflugtier reiten«, gestand er in seinem breiten Dialekt. »Das Schwert hat meinem Urgroßvater gehört, der es vor hundert Jahren bei Firetop trug. Ich kann damit fechten, so gerade ein bißchen, aber trotzdem bleibe ich besser bei meinen Brüdern.«
   Bard nickte zustimmend. Eine Waffe machte noch keinen Soldaten.
   »Wie du willst, Mann, und viel Glück wünsche ich dir. Du und deine Brüder könnt euch den Männern dort drüben anschließen. Sie sprechen eure Sprache.«
   »Aye, sie sind meine Nachbarn, vai dom .« Dann fragte er schüchtern: »Und Ihr seid der Sohn des hohen Lords, der, den man Wolf nennt, Dom ?«
   »So bin ich genannt worden.«
   »Was tut Ihr hier, Dom? Ich hörte, Ihr wäret gesetzlos und im Ausland… «
   Bard lachte vor sich hin. »Der, der mich zum Gesetzlosen gemacht hat, erklärt das jetzt in der Hölle. Wirst du versuchen, mich um das Kopfgeld zu töten, Mann?«
   »Nein, bestimmt nicht.« Die Augen des jungen Bauern waren rund vor Bestürzung. »Nicht den Sohn des hohen Lords. Nur, wenn Ihr uns anführt, können wir gar nicht anders als siegen, Dom Wolf.«
   Bard sagte: »Mögen all die Serrais-Füchse und wilden Männer so denken, Mann«, und sah zu, wie sich die Bauern ihrer eigenen Gruppe beigesellten. Er blickte nachdenklich drein, als er nach vorn zu seinem Vater ritt. Hier und da fing er das Bruchstück einer Unterhaltung auf: Der Wolf, der Kilghard-Wolf ist gekommen, uns anzuführen . Nun, vielleicht feuerte das die Leute an.
   Bard erreichte seinen Vater, und Dom Rafael wies auf den Jüngsten unter den Leroni , einen Jungen mit frischem Gesicht und Sommersprossen, dessen Haar unter der grauen Kapuze hervorflammte. Er war erst etwa zwölf Jahre alt. »Rory hat etwas gesehen, Bard. Erzähl meinem Sohn, was du gesehen hast, Junge.«
   »Hinter dem Wald, Dom Wolf… Dom Bard«, verbesserte er sich schnell, »liegt eine Gruppe von Männern im Hinterhalt.«
   Bard kniff die Augen zusammen. »Du hast das gesehen. Mit dem Gesicht?«
   Der Laranzu antwortete: »Im Reiten konnte ich nicht so gut sehen wie im Kristall oder in einem Teich mit klarem Wasser. Aber sie sind dort.«
   »Wie viele? Wo? Wie sind sie aufgestellt?« Er feuerte Fragen auf den Jungen ab. Rory stieg von seinem Pony, ergriff einen Zweig und begann, in den Staub zu zeichnen.
   »Vier, vielleicht fünf Dutzend Männer. Ungefähr zehn zu Pferde, hier… « Er zog eine Linie, die mit den übrigen einen spitzen Winkel bildete. »Einige der übrigen haben Bogen… «
   Melisandra beugte sich über den Jungen und fragte: »Sind Leroni bei ihnen?«
   »Ich glaube nicht, Domna . Es ist schwer zu erkennen… «
   Bard blickte schnell zurück auf den großen, ungeordneten Haufen, der hinter ihnen herzog. Verdammt! Er hatte es noch nicht für nötig gehalten, die Männer aufzustellen. Aber wenn sie jetzt in der Flanke angegriffen wurden, konnten schon wenige Feinde fürchterlichen Schaden anrichten! Noch ehe er ernsthaft über den Hinterhalt nachgedacht hatte, wandte er sich an den Jungen: »Rory, sieh her! Sind auch Männer hinter uns?«
   Der Junge kniff die Augen zusammen. »Nein, Dom Wolf, die Straße hinter uns ist frei bis zu Dom Rafaels Burg und weiter bis zu den Grenzen von Marenji.«
   Das bedeutete, daß die von Serrais heranrückende Armee irgendwo zwischen ihnen und Burg Asturias

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