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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sprich, und Ginevra darf zu dir kommen.«
   Geremy lachte bitter auf. »Wo ist sie jetzt? Gern, mit der größten Freude sage ich es dir, Cousin! Sie hat die Gelübde einer Priesterin Avarras abgelegt, was selbst ihr Vater ihr nicht zu verbieten wagte. Dann floh sie vom Hof und aus dem Königreich und zog zur Insel des Schweigens, wo sie den Rest ihres Lebens in Keuschheit und im Gebet verbringen wird. Und wenn du sie haben willst, Cousin, mußt du hingehen und sie holen.«

3
    Nach der Eroberung von Asturias gab Dom Rafael seinem Sohn den Befehl über die Armee. Aber Serrais war für den Augenblick unterworfen, und Bard war noch nicht bereit, gegen die Hasturs ins Feld zu ziehen. Deshalb ging er zu Dom Rafael und bat um ein paar Tage Urlaub.
   »Du hast sie dir gewiß verdient, mein Sohn. Wohin willst du reisen?«
   »Ich habe Geremy dazu gebracht, mir zu sagen, wo Carlina ist«, antwortete Bard, »und ich möchte sie mit einer Ehrengarde abholen.«
   »Aber doch nicht, wenn sie mit irgendeinem anderen Mann verheiratet worden ist«, meinte sein Vater besorgt. »Ich kenne deine Gefühle, aber ich kann dir nicht mit gutem Gewissen Urlaub geben, damit du einem meiner Untertanen die Frau wegnimmst. Ich regiere dies Land nach dem Gesetz!«
   »Welches Gesetz ist stärker als jenes, das einen Mann an die ihm verlobte Frau bindet? Aber sorge dich nicht, Vater. Carlina ist keines Mannes Frau. Sie hat Zuflucht an einem Ort gesucht, wo sie nicht zur Heirat mit einem anderen gezwungen werden kann.«
   »In dem Fall«, antwortete sein Vater, »nimm dir soviel Männer mit, wie du willst, und wenn du mit ihr zurückkehrst, werden wir die Heirat hier mit aller Pracht feiern.« Er zögerte. »Lady Melisandra wird sich mit ihrer Stellung als Barragana nicht leicht abfinden, wenn deine Frau einmal hier ist. Soll ich sie auf unsere Güter zurückschicken? Sie kann dort für ihren Sohn sorgen und in ehrenhafter Zurückgezogenheit leben.«
   »Nein!« erklärte Bard wild. »Ich werde sie Carlina als Dienstmagd geben!«
   Etwas in ihm erbaute sich an der Vorstellung, daß eine gedemütigte Melisandra Carlina bediente, ihr das Haar kämmte und ihr die Schuhe und Bänder holte.
   »Du mußt tun, was du für richtig hältst«, sagte Dom Rafael. »Aber sie ist die Mutter deines ältesten Sohns, und wenn du die Mutter demütigst, setzt du den Sohn herab. Auch glaube ich nicht, daß es Carlina viel Vergnügen machen wird, bei Tag und Nacht das Gesicht ihrer Rivalin zu sehen. Ich habe den Eindruck, du verstehst die Frauen nicht sehr gut.«
   »Vielleicht nicht«, brummte Bard, »und du kannst sicher sein, wenn Carlina wünscht, daß ich Melisandra wegschicke, werde ich keine Zeit verlieren, es zu tun. Carlina als meine gesetzmäßige Gattin wird die Pflicht haben, alle meine Söhne aufzuziehen, und ich will Erlend in ihre Obhut geben.« Das, dachte er, würde besser sein, als es zuzulassen, daß Melisandra das Gemüt des Kindes gegen ihn vergiftete. Er hatte den kleinen Erlend, und es lag nicht in seiner Absicht, sich von ihm zu trennen.
   Er stellte eine Ehrengarde von einem Dutzend Männern zusammen. Das genügte, um den Frauen auf der Insel des Schweigens zu zeigen, daß er fest entschlossen war, seine Frau wegzuholen. Bestimmt würden sie nicht zögern, sie ihm auszuhändigen. Gegen eine Handvoll weltabgewandter weiblicher Einsiedlerinnen bedurfte es schließlich keiner großen Streitmacht!
   Zusätzlich zu der Ehrengarde nahm er zwei Zauberer mit, den jungen Laranzu Rory und Melisandra selbst. Von Kindheit an hatte er Geschichten über die Zauberkräfte der Priesterinnen Avarras gehört, und so wollte er mit eigenen Zauberkräften dagegen angehen können. Und Melisandra schadete es gar nichts, wenn sie erfuhr, daß er tatsächlich eine gesetzmäßige Frau hatte und sie nichts mehr von ihm erwarten konnte.

Die Insel des Schweigens lag außerhalb des Königreichs von Asturias in der unabhängigen Grafschaft Marenji. Bard wußte wenig über Marenji, nur daß der Herrscher alle paar Jahre aus der Mitte des Pöbels durch Akklamation gewählt wurde. Das Land hatte kein stehendes Heer und hielt sich frei von einem Bündnis mit benachbarten Königen oder Herrschern. Einmal hatte Bards Vater den Sheriff in seiner Großen Halle empfangen und mit ihm um ein paar Fässer des dortigen Obstweins gehandelt und sich verpflichtet, seine Grenzen zu bewachen.
   Bard ritt durch das friedliche Land Marenji mit seinen

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