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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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uns Hochzeitsgeschenke schickt?«
    »Ebensowenig wie ich von ihm erwarte, daß er unserem Sohn einen silbernen Eßnapf zum Namensgeschenk macht«, antwortete Rascard. »Aber diese Tage sind zu friedlich gewesen. Was mag er nur vorhaben?« Sein Blick fiel auf Erminies loses Gewand, und sein Gesicht verfinsterte sich vor Sorge. Erminie jedoch lächelte bei der Erwähnung ihres Kindes versonnen.
    »Mit dem neuen Mond ist unser Sohn vielleicht bei uns.« Sie sah zu der violetten Scheibe, die am Tageshimmel hing, blaß und schattenhaft und abnehmend. »Was Storn anbelangt, so war sein letzter Zug, daß er Alaric gefangen nahm. Vielleicht denkt er, der nächste Zug im Spiel sollte deiner sein. Oder vielleicht ist er der Fehde müde geworden.«
    »Wenn er Frieden wünschte, hätte er nur Alarics Leiche zurückzugeben brauchen«, wandte Rascard ein. »Es bringt keinen Ruhm, Rache an Toten zu nehmen, und das weiß Lord Storn ebenso gut wie ich. Und daß er der Fehde müde werden könnte, werde ich glauben, wenn Beeren auf dem Eis des Walls um die Welt wachsen.«
    Obwohl sie seine Ansichten teilte, wandte sich Erminie von ihrem Gatten ab. So freundlich er auch zu ihr war, sie empfand immer noch ein bißchen Angst, wenn er finster dreinschaute wie jetzt.
    »Ist es schon Zeit, der Hebamme zu sagen, daß sie in der  Burg bleiben soll?« fragte er sie.
    »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, mein Gatte«, antwortete Erminie. »Ich komme mit meinen eigenen Dienerinnen zurecht. Die meisten von ihnen haben Kinder geboren und geholfen, andere auf die Welt zu bringen.«
»Aber es ist dein erstes, und ich bin besorgt um dich«, sagte Rascard, der zu viele geliebte Menschen verloren hatte. »Ich will keine Weigerung mehr hören. Markos soll, bevor dieser Mond abgenommen hat, zum See des Schweigens reiten und von dort eine Priesterin Avarras mitbringen, die sich um dich kümmern wird.«
»Gut, Rascard, wenn dich das beruhigt, aber mußt du Markos schicken? Warum keinen jüngeren Mann?«
Rascard lachte vor sich hin und neckte sie: »Wie, meine Liebe, so viel Zärtlichkeit für Markos? Bin ich so unglücklich, einen Rivalen in meinem eigenen Haushalt zu haben?«
Erminie wußte, daß er scherzte, aber sie meinte es ernst. »Markos ist zu alt, um sich zu verteidigen, sollte er in den Bergen überfallen werden, von Räubern oder…« Hier brach sie ab. Rascard hörte trotzdem, was sie nicht aussprach.
    Oder von unseren Feinden aus Storn.
»Nun, dann dürfen wir deinen Kavalier keiner Gefahr aussetzen«, sagte Rascard aufgeräumt. »Ich werde ihm einen der jungen Männer mitgeben, der ihn unterwegs beschützen soll.« Wieder sah er aus dem Fenster. »Kannst du das Emblem der Reiter nun erkennen, meine Liebe?«
Erminie spähte hinaus, und in ihren Augen war Sorge zu lesen. »Ich sehe jetzt, daß es nicht schwarz und weiß, sondern blau und silbern ist. Das sind die Hastur-Farben. Im Namen aller Götter, was kann einen Hastur-Lord dazu bringen, einen Besuch auf Hammerfell zu machen?«
»Das weiß ich nicht, aber wir müssen ihn begrüßen, wie es sich gehört«, sagte der Herzog.
»Das soll geschehen«, stimmte Erminie ihm zu, eilte in ihre Vorratskammern und beauftragte die Dienerinnen, die Bewirtung der fremden Gäste vorzubereiten. Sie war nervös, denn in all den Jahren, in denen sie in diesen Bergen gelebt hatte, war sie nie einem der Hastur-Lords begegnet.
Sie hatte gehört, daß die Hastur-Lords versucht hatten, alle Hundert Königreiche unter ihrem Schutz zu einem einzigen gigantischen Königreich zu vereinigen, und sie kannte viele Geschichten über die Abstammung der Hastur-Lords von den Göttern. So war sie beinahe überrascht, daß sich der Hastur-Lord nur als ein großer, schlanker Mann mit flammendem Kupferhaar und Augen von fast metallischem Grau, ihren eigenen nicht unähnlich, erwies. Er betrug sich freundlich und bescheiden; Erminie dachte bei sich, sogar Rascard sehe mehr nach einem Abkömmling von Göttern aus als er.
»Es ist Rascard von Hammerfell eine Ehre, Euch in seiner Burg willkommen zu heißen«, erklärte der Herzog förmlich, als sie bequem im warmen Morgenzimmer vor dem Feuer saßen. »Dies ist meine Lady Erminie. Darf ich den Namen des Gastes wissen, der mich mit seiner Gegenwart beehrt?«
»Ich bin Valentin Hastur von Elhalyn«, antwortete der Mann. »Meine Lady und Schwester«, er wies auf die Dame neben sich, die ein rotes Gewand trug und das Gesicht hinter einem langen Schleier

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