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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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in denen nichts anderes hilft. Im Dorf ist ein Mann, der in seinem Körper ein Stückchen von der Klinge eines Räubers mit sich herumträgt, das Schmerzen verursacht und eines Tages herausgeholt werden muß. Wenn du soweit bist, soll er dein erster Patient sein.«
   Leonie hatte geglüht von dem Lob, obwohl sie sehr gern eine Pause gemacht hätte, als sie mit dem Kind fertig war. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es sein würde zu operieren… aber je mehr eine leronis sich übte, desto leichter wurde ihr alles. (Nichts, hatte Fiora gesagt, als Leonie sie fragte, wird jemals leicht , aber es ist immer möglich.)
   Leonies Tagewerk war jedoch nach der Behandlung des Kindes noch nicht vollbracht gewesen. Es gab eine weitere Lektion, diesmal im Destillierraum. Fiora hatte vor drei Tagen angeordnet, sie müsse alles lernen, was mit dem Heilen zu tun hatte, ob man dazu Laran brauche oder nicht. »Eine Bewahrerin muß diese Dinge wissen«, hatte sie erklärt. »Wie könnte sie sonst andere ausbilden?«
   Das leuchtete Leonie ein. Sie hatte sich Fioras Willen gebeugt und angefangen zu lernen, wie man Kräutermedizinen und -tränke herstellt. Zu ihrer eigenen Überraschung fand sie bald heraus, daß diese Arbeit sie außerordentlich interessierte, denn sie besaß eine lebhafte Neugier und ein gutes Gedächtnis. Ihre Lehrerin in diesem Fach lobte sie, weil sie ebenso schnell wie genau war. Heute hatte auch diese Lehrerin gesagt, vielleicht werde man ihr eines Tages Operationen anvertrauen, eine Aufgabe, die für gewöhnlich auf die geschicktesten und aufmerksamsten Techniker beschränkt wurde.
   Kaum hatte sie ihre Lektion in Heilkräuterkunde beendet, als es auch schon Zeit war, ihren Platz in den Relais einzunehmen. Und am Ende ihrer Schicht hatte sie überhaupt keinen anderen Gedanken mehr als den an Essen und Schlaf. Sie war niemals richtig hungrig, aber Fiora kam und drängte ihr Essen auf. Matrix-Arbeit, sagte sie, dämpfe den Appetit, und Leonie müsse essen, auch wenn sie keine Lust dazu habe.
   Leonie entdeckte schnell, daß Fiora recht hatte. Erst hatte sie jeden Krümel des klebrigen Obst-und-Nuß-Riegels verschlungen, den Fiora ihr gebracht hatte, und dann war sie in die Küche hinuntergestiegen, um sich eine komplette Mahlzeit einzuverleiben. Doch danach war sie müder als vorher. Sie fiel beinahe in ihren Teller und mußte sich anstrengen, die Augen offenzuhalten. Jemand, sie erinnerte sich nicht, wer es gewesen war, half ihr auf die Füße und in ihr Zimmer. Irgendwie hatte sie sich allein ausgezogen - ihre neue Robe machte es leicht - , war ins Bett gesunken und sofort in tiefen und traumlosen Schlaf gefallen.
   Irgendwann nach Mitternacht erwachte sie aus ihrem Erschöpfungsschlaf und spürte den vertrauten, drängenden Zug der Gedanken ihres Zwillingsbruders. Ihre erste Regung war, ihn zu ignorieren. Aber der Kontakt wurde stärker, und schließlich gab sie nach. Sie legte sich auf den Rücken, unterdrückte einen verzweifelten Seufzer und öffnete ihm ihren Geist. Sie wußte, daß es Lorill war, denn sie kannte seine »Stimme« ebenso gut wie ihre eigene.
   Um sie herum herrschte im Turm die Stille von Schlafenden, deren Geist durch nichts beunruhigt wurde. Nicht einmal die leronis , die Dienst in den Relais tat, störte den Frieden.
   Lorill? fragte Leonie verdrossen zurück. Wo bist du? Was willst du zu dieser nächtlichen Stunde? Ich habe geschlafen.
   Ich bin auf Aldaran, wo sollte ich denn sonst sein? Hast du mich nicht hingeschickt? Es klang, als sei Lorill von irgend etwas ebenso belustigt wie beunruhigt.
   Das verschlechterte Leonies Stimmung nur noch. Was konnte so wichtig sein, daß er sie mitten in der Nacht rufen mußte?
   Jetzt war sie aus dem Schlaf gerissen und ärgerte sich über jemanden, bei dem sie dies nie für möglich gehalten hätte: über ihren Bruder. Und da du mich hergeschickt hast , fuhr er fort, folgt daraus, daß du für das, was geschehen ist, die Verantwortung trägst .
   Das machte sie hellwach. Was ist denn nun geschehen? Sag es mir sofort! Bist du in Schwierigkeiten? Haben die Fremden… ? Was hatte er angestellt? Hatten die Leute von den Monden an irgend etwas Anstoß genommen?
   Lorill war voll von widerstreitenden Gefühlen - Unruhe, überlagert von leichtsinnigem Gelächter, das ihr ganz unangebracht zu sein schien. Sie fragte sich, ob er zuviel Wein getrunken hatte. Oh, es hat nur einen ziemlichen Wirbel wegen Kermiacs

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