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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Und wenn ja, was würde er tun?

XIV
    Leonie hatte sich erschöpft ins Bett gelegt und keinen anderen Gedanken mehr fassen können als Schlaf . Sie hatte nicht einmal bemerkt, ob ihr Bett angewärmt worden war. Sie spürte nicht, wie ihr Kopf das Kissen berührte. Ganz gewiß hatte sie heute abend kein Interesse an den Fremden auf Aldaran, nicht nach dem Arbeitstag, den sie gerade beendet hatte.
   Vor Tagen - war es schon zehn Tage her? - , als Fiora sie entdeckte, wie sie im Garten herumtrödelte und den beiden jüngeren Mädchen beim Schaukeln zusah, hatte die Bewahrerin sie gefragt, ob sie nichts anderes zu tun habe. Leonie hatte sich den beiden jüngeren Mädchen ein bißchen überlegen gefühlt, weil ihr von neuem gestattet worden war, in den Relais zu helfen. Fioras Frage hatte sie deshalb überrascht.
   »Nein«, hatte Leonie wahrheitsgemäß geantwortet. Da hatte Fiora gelächelt und sie freundlich ( zu freundlich, dachte Leonie heute) gefragt, ob sie, Leonie, sich zutraue, die übliche Ausbildung einer leronis in beschleunigter Form hinter sich zu bringen. »Du hast mir doch gesagt, daß es dein Ziel ist, Bewahrerin zu werden«, fuhr Fiora fort. »Möglicherweise brauchen wir eine neue Bewahrerin früher, als wir gedacht haben. Und tritt der Fall nicht ein, nun, dann kann es nicht schaden, wenn eine Bewahrerin zur Verfügung steht, die einspringen kann, wo sie gebraucht wird.«
   Fiora verriet nicht, wo und wie bald die neue Bewahrerin gebraucht wurde. Es war ja durchaus vorstellbar, daß in einem Turm mehr als eine Bewahrerin wirkte. Tatsächlich war das ein wünschenswerter Zustand, obwohl er heutzutage nicht oft erreicht wurde. Viele der jungen Comyn -Frauen wurden aus den Türmen weggeholt, um zum Vorteil ihrer Familien verheiratet zu werden und weitere Söhne und Töchter für ihre Kaste zu gebären. Leonie glaubte jedoch nicht, daß Fiora im Sinn hatte, sie zur Unter-Bewahrerin für eine andere zu machen. Etwas an Fioras sorgfältig bewachten Gedanken vermittelte ihr den Eindruck, es gehe sehr viel mehr vor sich als Fiora bereit war, ihr mitzuteilen.
   Fiora hatte diesen Vorschlag mit der neuen Ausbildung als Herausforderung formuliert und angedeutet, dies könne Leonies Chance sein, sich nicht nur vor Fiora, sondern vor allen Arbeitern in allen Türmen zu beweisen. Und Leonie hatte die Herausforderung angenommen.
   Sie hatte keine Ahnung, was Fiora im Schilde führte. Erst hatte sie zuwenig zu tun gehabt, und jetzt hatte sie viel zuviel zu tun, und ein einziger Tag hatte diese Veränderung bewirkt.
   Wie jede andere Erwachsene tat sie regelmäßig Dienst in den Relais, und bei den täglichen Unterweisungen im Gebrauch ihrer Fähigkeiten mußte sie das doppelte Pensum absolvieren wie ihre Mitschülerinnen.
   Mehr als das doppelte Pensum, denn sie bekam speziellen Unterricht, und jetzt wußte sie aus eigener Erfahrung, was die Bewahrerin von Dalereuth gemeint hatte, als sie Leonie an jenem Tag im Garten schalt. In den letzten paar Tagen hatte Leonie mehr Schmerzen erlitten als in ihrem ganzen Leben zuvor. Fiora hatte sie in Zucht genommen und ihr innerhalb eines einzigen Tages erbarmungslos das Überwachen beigebracht. Dann war sie zu der Spezialausbildung fortgeschritten, die nur eine Bewahrerin erhält. Leonies Hände waren bereits mit einigen der kleinen Narben bedeckt, wie Fioras Hände sie trugen, Folgen der Methode, ihr rigoros beizubringen, wann und wen sie nicht berühren durfte. Die Narben auf ihrer Seele gingen tiefer, auch wenn sie unsichtbar waren.
   Und Leonie war fester denn je entschlossen, die karmesinrote Robe einer Bewahrerin zu tragen.
   Neben anderen Pflichten überwachte Leonie jetzt routinemäßig, während eine der anderen leroni heilte. Heute hatte sie ihren ersten Patienten als Heilerin gehabt. Es war eine Kleinigkeit gewesen, ein Kind, bei dem sich eine Stichwunde entzündet hatte. Leonie hatte das Gift aus der Wunde abgezogen, den Organismus des Kindes vom Fieber gereinigt und es, wie man es sie gelehrt hatte, vom tiefsten Punkt nach außen geheilt. Die leronis , die ihre Lehrerin und Überwacherin war, hatte ihre geschickte und sichere Behandlung gelobt. Nicht mehr lange, hatte sie gemeint, dann werde Leonie nicht nur Patienten heilen dürfen, ohne daß man sie dabei beaufsichtigte, sondern auch bei richtigen Operationen mitarbeiten.
   »Wir riskieren es nicht oft«, hatte die Frau gesagt, »aber manchmal muß es geschehen, denn es gibt Fälle,

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